Im April hat der Gemeinderat Amden Massnahmen präsentiert, die die Sicherheit von Verkehrsteilnehmern auf der Strasse von Fly nach Betlis verbessern sollen. Die «angedachten» Massnahmen sind je nach Streckenabschnitt unterschiedlich: Abschnitt 1 von der Abzweigung Fly bis Flyhof, Abschnitt 2 vom Flyhof zum Wartebereich nach dem Lago Mio, Abschnitt 3 von dort bis Betlis. Die folgenden Kommentare beziehen sich auf diese Abschnitte.
Abschnitt 1: Eine Temporeduktion von 40 auf 30 ist nicht viel mehr als Kosmetik. Dass sie spürbare Verbesserungen der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer bewirkt, ist wohl kaum eine logische Folge.
Ob und wie gut oder schlecht eine Ableitung über das Grundstück gegenüber der Einfahrt nach Fly/Betlis funktioniert, wenn alle Parkplätze belegt sind, ist ebenso nicht abzusehen. Die damit verbundenen Kosten und Bürokratie sollte man sich sparen und das eingesparte Geld sinnvoller einsetzen. Ausserdem: ist es wirklich zu viel verlangt, dass Besucher die Anzeige am Ortseingang Weesen beachten sollen, wenn die Parkplätze entlang der Betliserstrasse voll sind? Eine wirksame Massnahme in diesem Zusammenhang wäre etwa ein Bus-Shuttle zwischen den grossen Parkplätzen in Weesen und dem Lago Mio.
Abschnitt 2: Es spricht nichts dagegen, zwischen Lago Mio und dem Wartebereich für Abschnitt 3 eine Anzahl von Autoparkgelegenheiten zugunsten von Parkfläche für Velos (und evtl. Velo-Verleih) zu eliminieren. Das ist vermutlich auch mehrheitsfähig.
Abschnitt 3: Eine radikale Strassensperrung - ausser für Anlieger - ist nicht verhältnismässig und löste schon bei der Infoveranstaltung in Amden im April eine deutliche Verstimmung bei zahlreichen Anwesenden aus.
Zweitens kann jeder, der möchte, mit wenig Fantasie leicht zum Anlieger werden. Drittens möchte niemand die Staus erleben, die entstehen, wenn das an Ort und Stelle kontrolliert werden soll. Viertens führt eine Sperrung zu einer nachhaltigen Benachteiligung der in Betlis ansässigen und weithin bekannten Restaurantbetriebe. Fünftens: dass eine Sperrung die Aggressivität mancher Velofahrer und Fussgänger gegenüber MKF reduzieren soll, ist reine Spekulation. Es kann genauso umgekehrt kommen, denn gegenüber einzelnen MKF kann sich, wer sich berufen fühlt, womöglich noch gezielter in Szene setzen.
Anstelle einer Strassensperrung bietet sich die ausgewogenere Variante einer Lichtsignalanlage als praktikable Lösung an. Mit Lichtsignal wird die derzeitige Regelung 1. eindeutig und unmissverständlich, 2. kann die Anlage flexibel gesteuert werden, 3. gilt sie auch für Velofahrer, 4. ist ihre polizeiliche Bewilligung einfacher, und 5. können Zuwiderhandlungen gemäss SVG gebüsst werden. Dass, wie es heisst, der Nutzen einer Lichtsignalanlage hinter den Kosten zurückbleibt, ist eine Behauptung, die ohne detaillierte Analyse nicht nachvollziehbar ist.
Entlang der beiden Tunnel könnte man zur Entlastung der Fussgänger an einen Schwimmsteg am Seeufer denken. Das wäre eine innovative und attraktive Lösung, die vielleicht schon erwogen (und wegen zu hoher Kosten und zu geringem Nutzen ausgeschlossen) wurde.
Dennoch: manchem Spaziergänger dürfte das sehr gefallen.
Alles in allem: die «angedachten» Massnahmen mögen zwar angedacht sein, durchgedacht sind sie aber nicht. (Zu allem Überfluss bleibt das Sicherheitsrisiko durch Steinschlag, das doch eigentlich am nächsten liegt, unverantwortlicherweise ausgespart.) Ob die erhofften Verbesserungen eintreten, ist unklar bis zweifelhaft, die Nachteile sind dagegen offensichtlich.
Auch dann, wenn sich die präsentierten Massnahmen direkt vor allem «bloss» auf eine Minderheit von Anwohnern in Betlis auswirken, gebietet es die Vernunft, davon Abstand zu nehmen, solange es fragwürdig bleibt, ob sie überhaupt eine wirkliche Verbesserung darstellen. Es gibt doch anderswo schon genug schlechte Beispiele für eine ausufernde Regulierung von privaten und öffentlichen Interessen. Manchmal ist weniger mehr.