«Biodiversitätsstrategie». Was der Zungenbrecher aus den Amtsstuben in der lebendigen Natur des Kaltbrunnerriets bedeutet, berichteten Experten vom Amt für Natur, Jagd und Fischerei, die Burgermeinde als Grundeigentümerin, Pro Natura und Behördenvertreter. Anlass war die Medienbegehung zu Projekten und Aufwertung in einem Biotop von nationaler und regionaler Bedeutung. Regierungsrat Beat Tinner liess es sich denn auch nicht nehmen, persönlich über die Anstrengungen des Kantons im Bereich Natur- und Landschaftsschutz zu berichten. Gleich zu Beginn erinnerte er die Anwesenden auch an den korrekten Namen für diesen Ort: Burger-, Kaltbrunner- und Benknerriet.
Kaltbrunnerriet, Upgrade für Naturparadies

Moralische Verpflichtung für den Kanton
Regierungsrat Tinner betonte ausdrücklich, wie wichtig dem Kanton die Instandstellung und Aufwertung ökologischer Schutzgebiete sind. Einerseits als Lebensraum für bedrohte Fauna und Flora, als Schutz gegen Naturgefahren, aber auch als Erholungsraum für die Bevölkerung. «Schutzgebiete fördern die Lebensqualität, sie sind etwas für die Seele. Der Kanton hat die moralische Verpflichtung für deren Erhalt zu sorgen.» Im Kanton St. Gallen sind die Gemeinden für den Naturschutz zuständig. Mit der Biodiversitätsstrategie, bestehend aus 5 Schwerpunktzielen und 38 Strategien gibt der Kanton klare Leitlinien zur Umsetzung der Naturschutzprojekte. Die geteilte Zuständigkeit zwischen Kanton und Gemeinden ist für beide Seiten eine Herausforderung; diese Frage muss geklärt werden.
Neue Lebensräume
Die Veränderungen im Riet waren beim Rundgang offensichtlich. Statt landwirtschaftlich bearbeiteter Wiesen und Grasland zeigt sich eine neue Wasserfläche. Die Bereiche Möwenteich und Entensee sind verbunden. Der Rand des Entensee wird noch mit Hecken bepflanzt, als weiterer Lebensraum für Insekten und Vögel. Dass die Vogelwelt besonders üppig Einzug im Riet weilt, sah man am Samstag an der Vielzahl von Ornithologen, welche mit Panzerfaustgrossen Fernrohren und Kameras auf Pirsch waren.
Gute Zusammenarbeit
Die Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden, Burgergemeinden, Schutzgebiet-Kommission und Pro Natura betonten unisono die gute und wertschätzende Zusammenarbeit aller Parteien und Interessen. Die Verbindung von Lebensräumen wurde durch das grosse Projekt ermöglicht, weil die Entwässerung des Gebiets unterbunden wurde. Die Kosten beliefen sich auf 450'000 Franken; Bund und Kantone übernahmen davon 95 Prozent. In ein paar Wochen, wenn das Grün spriesst und wieder allerlei Getier kreucht und fleucht, zeigt sich das Riet wieder in seiner ganzen Pracht.