Die Standortförderung Zürioberland hat Dr. Jennifer Wadsworth, Partnership Manager am AI Center der ETH Zürich, vorgängig zum Thema befragt.
Nutzen wir KI bereits unbewusst im Alltag, ohne es zu wissen?
Dr. Jennifer Wadsworth: Ja, sehr oft sogar! Zum Beispiel wenn wir in den sozialen Medien unterwegs sind. Dort wird KI eingesetzt, um personalisierte "News-Feeds" anzubieten oder Gesichter in Fotos automatisch zu erkennen. Auch KI-unterstützte Werbekampagnen, die gezielte, personalisierte Werbung anbieten, sind weit verbreitet. Daneben sind Google Maps, Spotify, "smarte Assistenten" oder Chatbots wie Siri, Alexa und neuerdings ChatGPT gute Beispiele alltäglicher KI-Anwendungen.
Wie lässt sich KI erkennen und ab wann wird es als solche definiert?
Es gibt momentan keine allgemeingültige Definition von KI. Gemeint ist damit, grob gesprochen, computerbasierte Intelligenz, die menschliches Verhalten oder Denken simuliert und trainiert werden kann, um ganz bestimmte, meist eng definierte Probleme zu lösen. Ziel ist es jedoch, zukünftige Systeme zu entwickeln, die im Idealfall eine Vielzahl von Problemen in verschiedenen Bereichen lösen können.
In welchen Bereichen wird KI derzeit am häufigsten eingesetzt?
Zu den Bereichen, in denen KI schon heute nicht mehr wegzudenken ist, gehören unter anderem der Online-Handel und die sozialen Medien, in denen personalisierte Werbung und Chatbots eine grosse Rolle spielen.
In der Forschung setzt man KI ein, um neue Wirkstoffe, Medikamente und personalisierte Therapien zu entwickeln. Auch die Materialwissenschaften und das Klimamonitoring arbeiten bereits mit KI. Dazu kommt der Bereich Finanzdienstleistungen, in denen man bei der Betrugsprävention, im algorithmischen Handel und im Risikomanagement KI einsetzt.
Autonome Fahrzeuge und auch die heute gängigen Fahrassistenzsysteme beruhen auf KI. Und schliesslich gibt es den grossen Bereich der Robotik, der bei der industriellen Produktion jeglicher Güter bei Handling, Logistik und Qualitätskontrolle mitspielt.