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Leserbrief
Rapperswil-Jona
26.02.2023
27.02.2023 07:48 Uhr

Christian Rudin: «Es ist ein Fehler, unser Mitspracherecht abzutreten»

Stadtparlament JA oder NEIN
Stadtparlament JA oder NEIN Bild: Sabrina Bächi, St. Galler Tagblatt
Alt-Kantonsrat Christian Rudin will nicht, dass sich die Bürger die politische Verantwortung nehmen lassen.

Linth24 hat am Beispiel Weinfelden darauf hingewiesen, wie wenig Rückhalt ein Parlament in der Bevölkerung hat. Das droht nun auch in Rapperswil-Jona mit dem Parlament. Deshalb, und aufgrund meiner persönlichen Erfahrung, finde ich es falsch, dass wir unser persönliches Mitspracherecht einem kleinen, vorwiegend von Parteien bestimmten Grüppchen, einem Parlament, abtreten sollen.

Erfahrungen als Kantonsrat

Als Alt-Kantonsrat kenne ich die Arbeitsweise des kantonalen Parlamentes. Ich weiss auch, wie viele Parlamentarierinnen und Parlamentarier ticken, wenn sie denn überhaupt ticken und nicht den Sitzungen und Abstimmungen aus irgendwelchen Gründen fernbleiben.

Profilierungsneurotiker

Ich kenne auch die Profilierungsneurotiker und -neurotikerinnen, die aus jeder Frage ein parlamentarisches Geschäft eröffnen und damit die Verwaltung belasten. Und das selbst dann, wenn die Frage banal am Telefon hätte beantwortet werden können.

Aber zu telefonische Abklärungen werden eben keine Zeitungsmeldungen verfasst. Und sie können von den Parlamentariern auch nicht als Leistungsausweis vorgelegt werden. Genau deshalb werden in einem Parlament viele unnötige Geschäfte generiert. Einfach, um auf sich aufmerksam zu machen. Und das zu Lasten der Verwaltung.

Mündige Bürgerinnen und Bürger

Wir Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sind mündig und fähig, um uns zu jedem Thema eine eigene und objektive Meinung zu bilden. Deshalb mein Fazit:

  • Lassen wir uns unsere politische Verantwortung nicht nehmen.
  • Geben wir auch parteilosen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich politisch einzubringen.
  • Wählen wir starke Stadträte und vertrauen auf deren Arbeit.
  • Leben wir gemeinsam die direkte Demokratie und machen die Bürgerversammlungen zu Begegnungsevents, ähnlich einer Landsgemeinde.
  • Vermeiden wir unnötige Kosten, die uns ein Parlament bescheren würde.

Die neue Gemeindeordnung und somit die Einführung eines Stadtparlamentes ist abzulehnen.

Christian Rudin, ehemaliger Leiter Polizei Region Linthgebiet & Toggenburg, Ex Kantonsrat