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Schmerikon
18.07.2020
18.07.2020 08:24 Uhr

Linthkanal wird im Obersee zum Gefahrenstrudel

Der tückische Linthkanal (links: Die zwei Hilfesuchenden vor ihrer Rettung, zum Glück sind noch Kanufahrer dort.)
Der tückische Linthkanal (links: Die zwei Hilfesuchenden vor ihrer Rettung, zum Glück sind noch Kanufahrer dort.) Bild: Linth24
Eine Hundehalterin büsste im Linthkanal ihre Unachtsamkeit beinahe mit dem Leben. Nun fordert ein Schmerkner Kantonsrat Warnhinweise durch angemessene Beschilderungen.

Was als Spass beginnt, kann schnell zur Tragödie werden! Denn viele sind sich der Tücken und Gefahren nicht bewusst, die sich in Fliessgewässern finden: Zum Beispiel beim Uferbereich von der Grynau bis hinunter nach Schmerikon, wo der Linthkanal in den Obersee fliesst. Nach einem Sprung in den Linthkanal geriet dort auch ein Hund in eine Strömung, aus welcher er nicht mehr aus eigener Kraft ans rettende Ufer schwimmen konnte. Es zog ihn unerbittlich in die Mündung des Linthkanals zum Obersee.

Beim Versuch, ihren Hund an Land zu ziehen, fiel die Hundehalterin vollbekleidet in den Kanal und trieb zusammen mit ihrem Hund in die Seemündung hinaus. Ein zufällig  anwesendes Privatboot und die aufgebotene Seerettung sowie die Kantonspolizei konnten beide unverletzt aufnehmen und in Sicherheit bringen.

Kantonsrat aus Schmerikon verlangt Beschilderung

Der See ist an dieser Stelle besonders tückisch, weil dort kalte und warme Wassermassen aufeinander treffen. Die Folge sind Strudel, Kavitation und Strömungsänderungen. Bei der Mündung in den Obersee, auf Höhe der Bätzimatt, Schmerikon, ist diese Wirkung besonders stark. Viele Bootsfahrlehrer trainieren an diesem Ort mit ihren Schülern An- und Ablegemanöver unter erschwerten Bedingungen. Warnhinweise auf das tückische Gewässer sucht man allerdings vergebens.

Der Schmerkner Kantonsrat René Bühler wurde von Beteiligten über den Vorfall in Kenntnis gesetzt und hat sich vor Ort über die Signalisation informiert: Es gibt keine Warnschilder. «Hier muss etwas geschehen! Ich bin der Ansicht, dass für die Gemeinde Schmerikon und das Linthwerk Handlungsbedarf besteht. Es muss mit Beschilderungen auf die Gefahren hingewiesen werden», erläutert Bühler gegenüber Linth24.

Der Linthkanal ist ein Paradies mit Tücken, doch gibt es keine Warnhinweise zu den Gefahren. Bild: Linth24

Fliessgewässer immer mit Risiken verbunden

Das Schifffahrtsamt der Kantons St. Gallen weist zu Recht auf Gefahren hin. «Schwimmen und Baden in einem Fliessgewässer sind immer mit gewissen Risiken verbunden.» Entsprechend gibt es auch Verhaltensregeln der SLRG (Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft) dazu.

Es gibt am Linthkanal einige "etablierte" Badestellen mit  Ein- und Ausstiegsstellen, welche seit Jahrzehnten im Sommer von der Bevölkerung rege benutzt werden. Ein Verbot des Badens im Linthkanal müsste von der zuständigen politischen Gemeinde in Absprache mit der Linthverwaltung erlassen werden. Soweit soll es aber nicht kommen, wenn sich alle an minimalste Sicherheitsregeln halten.

Dazu gehört vor allem das Beachten von Gefahrentafeln – wenn sie denn vorhanden sind! –  und das Tragen von Schwimmwesten oder einem Schwimmkragen. Auch für Hunde gibt es Schwimmwesten. Wer das nicht will, soll laut Empfehlungen von Fachleuten seinem Hund ein Geschirr anlegen und ihn an eine lange Fährten-, Schlepp- oder Suchleine nehmen.

Markus Arnitz, Linth24