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Kanton
02.12.2022
03.12.2022 06:48 Uhr

«Tempo 30 ist längst überfällig»

Bild: Archiv
Stadt und Kanton planen für die Stadt St.Gallen nahezu flächendeckend Tempo 30. Dies soll schrittweise realisiert werden. Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) findet dies längst überfällig.

«Die Vorteile eines reduzierten Tempos des motorisierten Verkehrs sind vielfältig: mehr Sicherheit, weniger Lärm und mehr Lebensqualität. Der Nutzen für die Gesamtbevölkerung liegt auf der Hand. Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts umzusetzen, ist längst überfällig», schreibt der VCS am Donnerstag in einem Communiqué.

Die Einhaltung der Lärmschutzverordnung gebiete das seit Jahrzehnten. Der VCS ist erfreue über das «Konzept Temporegime Stadt St.Gallen», empfiehlt er diese Massnahme doch seit Langem. Der Lärmschutz sei  ein ernst zu nehmendes, behördenverbindliches Thema, mit grossem Handlungsrückstand.

Umsetzung vorziehen

Das Bundesgericht bestätigt und fordert die Einführung von Tempo 30 in seiner Rechtsprechung als wirtschaftlich tragbare und wirksame Massnahme zur Bekämpfung von Strassenlärm. Die Einführung von Tempo 30 sei ein effektives Mittel zur Reduktion der Lärmbelastung und bringt verschiedene weitere positive Effekte mit sich. So spricht sich der VCS klar für eine schnelle Umsetzung des «Konzept Temporegime St.Gallen» mit vorgezogenem Start aus.

Werden Lärm- , Sicherheits- und Klimaprobleme ernst genommen, werden minime Verlängerung en der Reisezeit für MIV und ÖV und bescheidene Mehrkosten für den ÖV, zum Nebenschauplatz. Eine Verlängerung der Reisezeiten für den ÖV und den MIV könne  eine erwünschte Veränderung des Modalsplits hin zu mehr Fuss- und Veloverkehr zur Folge haben.

Die heutige Taktdichte im städtischen Busnetz (Verspätungen zu Spitzenzeiten sind die Regel), erfordere ohnehin eine Überarbeitung des Busangebotes. Im Konzept wird festgehalten, dass die Kosten nicht der Einführung von Tempo 30 zugeschoben werden können. Tempo 30 helfe aber diese Aufgabe zügig anzugehen.

Begegnungszonen seien wichtiger Baustein

Das Bekenntnis von Stadt und Kanton zur Einführung von Tempo 30 ist für den Lärmschutz ein Meilenstein. Aus verkehrs- und städteplanerischer Sicht sei es aus der Perspektive des VCS unerlässlich, dass damit eine koordinierte Umsetzung von Begegnungszonen (Tempo 20) einhergehen muss. Da dies ein unerwünschtes Ausweichen in Wohnquartiere definitiv verhindert , die Verkehrsbelastung kanalisiert und die Lebensqualität in den Quartieren aufwertet.

Die vorgesehene Umsetzung eines Gesamtkonzeptes für Tempo 30 und Tempo 20, sei mit Blick auf die soziale Gerechtigkeit, Einheitlichkeit und kompaktere Umsetzungszeit sehr zu befürworten.

Eine Chance für die Attraktivität der Stadt St.Gallen?

Der VCS erwarte von Kanton und Stadt den Mut, die Stadt und den Verkehr aktiv und Umwelt gerecht zu gestalten. Die Einführung eines Tieftempo – Konzepts ist der richtige Ansatz mit vielen positiven Effekten. Im ersten Schritt werden 20 Prozent der Bevölkerung nachts vom Lärm entlastet.

«Die Schritte 2 bis 4 müssen gleichzeitig angegangen werden, um den leider durch Einsprachen zu erwartenden Verzö gerungen entgegenzuwirken. St.Gallen darf den Anschluss an die anderen grossen Städte nicht verpassen . Dazu braucht es die Umsetzung des «Konzept Temporegime St.Gallen». Der VCS plädiert für eine rasche Umsetzung und bedankt sich bei Stadt und Kanton für das Engagement und die Standfestigkeit», heisst es abschliessend.

MM/Linth24