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29.11.2022

Medikamente gehen am Zürichsee aus

Die Ursache für die Mangellage der Medikamentenknappheit ist komplex. (Symbolbild)
Die Ursache für die Mangellage der Medikamentenknappheit ist komplex. (Symbolbild) Bild: Goldküste24
Wenn nur in einer einzigen Fabrik in China Probleme mit der Auslieferung auftreten, merken das die Apotheken in der Umgebung. Teilweise stösst es zu Unverständnis bei der Kundschaft, Erklärung tut not.

Es ist Winterzeit und genau die Medikamente, die die Symptome lindern, fehlen derzeit in den Regalen der Apotheken.

Gegenüber SRF gab Enea Martinelli, Vorstandsmitglied des Schweizer Apothekenverbands, die landesweite Versorungssituation von Medikamenten bekannt, wie die Zürichsee-Zeitung berichtet. Es fehlen nicht nur Arzneimittel gegen Erkältungen und Grippe, sondern auch Schmerzmittel, Antibiotika und rezeptpflichtige Medikamente gegen psychische Krankheiten, Herzkrankheiten oder solche gegen Parkinson.

Die Zürichseeregion bleibt von dieser Tatsache nicht verschont, wie Gespräche mit Apotheken und Spitälern zeigen.

Immunsystem geschwächt

Die Ursache für die Mangellage ist sehr komplex. Dazu kommt, dass unter den Kindern die Atemwegsinfektion mit dem RS-Virus grassiert, und bei den Erwachsenen merkt man, dass sie in den zwei Jahren der Pandemie mit Mundschutz und Desinfektionsmittel unter einem schwächeren Immunsystem leiden.

Ein Grossteil der Wirkstoffe werden in China und Indien produziert. Wenn also nur schon in einer Fabrik Probleme auftreten, dann spüren die Medikamentenanbieter das sofort. In den chinesischen Fabriken treten in diesen Tagen einige Probleme auf, denn wegen der strengen «Null-Covid-Politik» sind zahlreiche Provinzen lahmgelegt, was zu Produktionsstopps von Medikamenten führt.

Schon seit Pandemiebeginn

Der Medikamentenengpass beim Hustensirup und den Lutschtabletten besteht erst seit kurzer Zeit, bei den rezeptpflichtigen Medikamenten ist diese Situation schon länger bekannt, eigentlich schon seit Beginn der Pandemie.

Wie geht man mit der Situation um? Bei den leichteren Medikamenten ist das Problem nicht so gross, da man auf ein anderes zurückgreifen kann, das den gleichen Wirkstoff hat. Doch nicht immer funktioniert dies mittlerweile, weil der Wirkstoff gänzlich fehlt.

Bei den rezeptpflichtigen Medikamenten ist es schwieriger. Es gibt zwar Kontingente, damit lebenswichtige Medikamente in allen Landesteilen erhältlich sind, dennoch ist hier die Umstellung auf ein anderes Medikament schwieriger. Es muss ein Generikum gesucht, und die Situation muss mit dem Arzt angeschaut werden. Das bedeutet für die Apotheken einen grossen Zeitaufwand. Manche Apotheken haben begonnen, ihre Medikamente selbst herzustellen, doch für kleinere Betriebe ist dies kaum möglich.

Spitäler merken Engpass auch

Die Auswirkungen sind auch in den Spitälern spürbar. Das Spital Zollikerberg teilt auf Anfrage mit, dass die Beschaffung von Medikamenten massiv aufwendiger geworden ist.

Einen grossen Teil kann aber aktuell über Ersatzmedikamenten und Kontingente abgedeckt werden. Es kann dabei sein, dass man von einem gewohnten Medikament auf ein anderes wechseln muss. Doch in den Spitälern ist das normal, sodass die Patientinnen und Patienten dies kaum merken.

Patricia Rutz/Goldküste24