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Rapperswil-Jona
04.07.2020
03.07.2020 08:12 Uhr

Stadtführer Paul Heeb: Seine Lieblingsorte in Rapperswil

Bild: Bildcollage Lars Morger
Der 89-jährige Paul Heeb kennt Rapperswil wie seine Westentasche. Seit 71 Jahren arbeitet und wohnt er in der Stadt. Er nimmt uns mit auf eine Tour zu seinen ganz persönlichen Lieblingsorten.

An diesem trüben Freitagnachmittag nimmt in Rapperswil-Jona alles seinen gewohnten Gang. Touristen hat es Corona-bedingt keine. Ein paar wenige gehetzte Passanten hasten über den Fischmarktplatz, als uns der Rapperswiler Stadtführer Paul Heeb beim Tourismusbüro empfängt. Der 89-Jährige ist in der Rosenstadt eine Institution. Sein Gesicht ist in der Stadt bekannt.

Bild: Lars Morger

Seit 71 Jahren ist er in verschiedenen Funktionen für «seine» Stadt tätig. Schon viel hat er gesehen und nimmt uns mit auf eine Tour zu seinen persönlichen Lieblingsorten.

Station 1: Das Rathaus

Schon während des Spaziergangs zum ersten Ort ist Heebs Begeisterung zu spüren. Er erzählt über die Stadt, ihre Geschichte und ihre imposanten Bauwerke, ehe wir zu seinem ersten Lieblingsort in Rapperswil gelangen, dem Rathaus:

 

Bild: zvg

Es ist ein historisches Gebäude. Wird es heute als Beiz genutzt, war das Rathaus bis zur Fusion der Gemeinden Rapperswil und Jona im Jahr 2007 auch die Verwaltung der Gemeinde Rapperswil und somit auch der Arbeitsort von Paul Heeb. Während 46 Jahren war er in verschiedenen Funktionen für die Gemeindeverwaltung tätig. Vom Fenster über dem heutigen Bar-Eingang hatte er stets den Überblick über das Geschehen.

Bild: Lars Morger

«Wenn unten etwas geschah, konnte ich immer sofort eingreifen», erzählt Heeb. So habe er einst einer über 90-jährigen Frau im Garten gegenüber helfen können, als diese über einen Blumentopf stolperte. 

Station 2: Die Gassen der Altstadt

Weiter geht die Reise mit Paul Heeb durch die Rapperswiler Altstadt. Obwohl er selbst nicht in der Altstadt wohnt, treibt es ihn nach wie vor oft dorthin, nicht nur wegen seiner Arbeit als Stadtführer. Die Gassen des kleinen Städtchens haben es ihm bereits im Jahre 1949 angetan. Damals kam er nach seiner Lehre im Toggenburg in die Rapperswiler Gemeindeverwaltung. «Weil ich mir noch keine Wohnung leisten konnten, lebte ich bei einer verwitweten Frau in der Kluggasse, die eine Pension betrieb. Dort konnte ich schlafen und mich verpflegen», schwelgt Heeb in Erinnerungen.

 

Bild: Lars Morger

Noch heute tue es ihm gut, durch die Gassen zu flanieren. «So bleibe ich fit und kann gleichzeitig noch unsere schöne Stadt geniessen.»

Stadtführer wurde der aktive Rentner nach seiner Pensionierung vor über 20 Jahren. Das grosse Wissen, das während unseres Rundgangs stets zu spüren und hören ist, hat er sich in all den Jahren in der Stadt Schritt für Schritt angeeignet. Besonders über die Bauwerke weiss Heeb viel. Kein Wunder, war er doch Chef des städtischen Grundbuchamts. Spricht er über die Rapperswiler, sei es über jene aus dem 12. Jahrhundert oder den heutigen, redet er stets von «wir».

Station 3: Der Lindenhof vor dem Schloss

Nach Paul Heebs Ausführungen sind wir bereits am dritten Lieblingsort des 89-Jährigen angekommen. Es ist dies sein absoluter Lieblingsplatz in der Stadt. Bei Rapperswils Markenzeichen, dem hoch auf dem Felsen thronenden Schloss, machen wir Halt. «Es ist vielleicht ein wenig klischeehaft, aber für mich stimmt hier einfach alles», schwärmt Heeb. Das Bänkli am Ende des Vorhofs des Schlosses, dem Lindenhof, ist sein liebster Rückzugsort. Begeistert zeigt er den Hirschenpark und das Kapuzinerkloster. Man kann Heeb die Begeisterung kaum verübeln. Die Aussicht von hier oben ist trotz des garstigen Wetters schlicht atemberaubend.

Der Rentner erklärt, warum dies sein Lieblingsplatz ist:

 

Der Halt im Schloss ist unser Höhepunkt des Rundgangs durch die 800 Jahre alte Stadt Rapperswil. Nach weiteren Ausführungen, unter anderem zur Entstehung des Spitznamens Rosenstadt (Sie heisst so wegen des Wappens, nicht der Rosen) und zum daraus entstandenen Rosengarten, geht es runter zum Hauptplatz mit vielen historischen Bauwerken, wo unsere Führung mit Paul Heeb auf für ihn typische Art und Weise endet: mit vielen spannenden und eindrücklichen Worten zur Stadt.

Bald soll für Heeb auch als Stadtführer Schluss sein. «Ich werde im Januar ja schliesslich schon 90 Jahre alt. Da wird es auch mal Zeit, etwas anderes zu tun», lacht der Rentner.

Die Empfehlung von Paul Heeb für einen Spaziergang

Linth24