Das kulturverwöhnte Publikum in Rapperswil-Jona kam am Samstagabend in den Genuss eines weiteren musikalischen Leckerbissens. Geplant waren die Aufführungen für 2020. Doch dann kam etwas, womit niemand gerechnet hatte: ein Pandemie-Massnahmenpaket, welches das wirtschaftliche und kulturelle Leben zum Erliegen brachte. Ein Sprichwort sagt «Was lange währt wird endlich gut». Das trifft die Realität dieser Premiere nicht ganz. Denn am Samstagabend galt «Was lange währt, wurde gewaltig».
Carmina Burana
Carl Orff’s Kantate «Carmina Burana» gehört ohne Zweifel zu den meistgespielten Kompositionen des 20. Jahrhunderts. Den meisten bekannt ist das Eröffnungslied «O Fortuna», vorgetragen vom mächtigen Chor und Orchester. Sei es als Filmmusik im Leinwandepos Excalibur, oder als Klingelton auf dem Handy; ein Lied, das wohl schon jedem irgendwann einmal begegnete. Nach der Uraufführung 1937 schrieb Carl Orff seinem Verleger: « Alles, was ich bisher geschrieben und was sie leider gedruckt haben, können Sie einstampfen! Mit Carmina Burana beginnen meine gesammelten Werke!»
Max Aeberli, Teamchor Jona, Orchester Sinfonietta Vorarlberg
Dieses Triumvirat aus hochkarätigem Chor und Orchester unter der Leitung von Max Aeberli, dem Kulturpreisträger des Kantons St. Gallen 2020 vorzustellen, hiesse, Eulen nach Athen zu tragen. Nichtsdestotrotz ist jede Zeile der Ehrerbietung an die musikalische Leistung aller Mitwirkenden am gestrigen Abend mehr als verdient. Max Aeberli, weit über die Region hinaus bekannt und geliebt, führte den Teamchor Jona, ein Gigant mit legendären Auftritten, ein weiteres Mal in höchste musikalische Sphären. Umrahmt wurde die Aufführung von der Sinfonietta Vorarlberg, bekannt aus zahlreichen Rundfunkaufnahmen.