Pascal Büsser, Redaktor der Linth-Zeitung, schrieb zur vom Stadtrat vor gut drei Wochen präsentierten Sportstättenplanung für Rapperswil Jona, wer den grossen Wurf erwartet habe, sei «eher enttäuscht».
Ich beurteile das Ganze noch kritischer: Dass bis 2045 – für solange ist die Planung angelegt – neue Sportplätze und Sporthallen und ein Hallenbad entstehen, war auch ohne die teure Fleissarbeit einer Berner Sports-Agentur logisch. Und, dass die Eis-Trainingshalle neben dem Eisstadion gebaut werden soll, wie die Planer festhalten, war bis vor der Ära von Stadtpräsident Stöckling auch klar. Womit jetzt wenigstens endlich die stadträtliche Schnapsidee der Trainingshalle Grünfeld beerdigt ist. Ersetzt wird sie jedoch durch eine nächste, aus meiner Sicht wieder abstruse Idee: Dem Abbruch und Neubau des heutigen Eisstadions.
Eishalle Blumenau gestorben
In der Sportstättenplanung steht, das heutige Eisstadion im Lido genüge den künftigen Vorschriften nicht mehr. Es sei in rund 15 Jahren abzureissen und mitsamt Trainingshalle und offenem Eisfeld auf der anderen Strassenseite, auf dem Para-Parkplatz, neu zu bauen. Oder in der Blumenau zwischen Grünfeldhalle und Bahnschiene.
Beginnen wir bei der Blumenau: Dort stünden für die Eisprojekte 12'000 m2 Land zur Verfügung. Nötig wären 16'000 m2, sowie viele neue Parkplätze. Aufgrund der Platznot müsste deshalb viel unterirdisch gebaut werden. Das führt zu riesigen Kosten – und die Verkehrssituation wäre hier erst noch miserabel.
Die Umsiedlung des Eisstadions an diesen Ort ist somit ein reines Fantasiegebilde. Sie wurde wohl nur deshalb in den Sportstättenplan gedrückt, um die grundfalsche Idee des Stadtrates einer Eistrainingshalle im Grünfeld im Nachhinein noch irgendwie zu stützen.
Kiesplatz für den Knie am See
Ein neues Eisstadion für 6'000 bis 7’000 Zuschauer kostet – wie das neue Stadion Ambri und weitere Beispiele zeigen – 50 bis 60 Millionen Franken. Zusammen mit Trainingshalle, offenem Eisfeld und Parkplätzen sind es 80 bis 90 Millionen. Dass die Bürgerschaft dereinst derart viel Geld allein für den Eissport lockermacht, ist höchst unwahrscheinlich.
Und das noch doppelt, wenn man in Betracht zieht, dass der Stadtrat am heutigen Standort des (dereinst abzureissenden) Stadions eine «Allmend», also eine grüne Wiese, entstehen lassen will. Darauf soll dann der Knie gastieren. Dabei aber wird einfach einmal unterschlagen – oder vergessen: Der Knie braucht für sein Zelt auf 10'000 Quadratmetern festen, gekiesten oder geteerten Grund. Das wäre exakt das Gegenteil einer Allmend.
Und wieder ein Provisorium für die Lakers
Gemäss der Sportstättenplanung soll im Lido somit ab jetzt rund um das irgendwann abzubrechende Eisstadion geplant werden. Womit die in den nächsten rund 20 Jahren hier zu erstellenden Bauten zu Provisorien verkommen. Mit der Eis-Trainingshalle geht es schon los: Lakers-Vorstand Stefan Bürer sagte kürzlich in der Linth-Zeitung, bei der Trainingshalle gehe «die Tendenz» zu einer provisorischen Überdachung des heutigen Ausseneisfeldes bei der Bootshalle. Stadtbauchef Christian Leutenegger sagte dazu, das sei «eine Möglichkeit».
Der Eishallen-Abbruch als Störfaktor
Auf die seit Jahren stadträtlich verplante Wanderniere Trainingshalle wartet somit, na klar: Ein Provisorium! Und weitere könnten folgen: Was ist zu tun mit der baufälligen Bootshalle, wenn niemand weiss, ob das Eisstadion in 20 Jahren noch steht? Was geschieht mit der Lido-Badi und dem Hallenbad, die sich an das Eisstadion anschmiegen müssen – das aber irgendwann abgebrochen wird? Und wo entsteht das (provisorische) offene Eisfeld, wenn die Lakers aus dem heutig (provisorischen) Aussenfeld eine (provisorische) Trainingshalle bauen? Und so weiter!
Warum nicht das Realistische tun?
Es fragt sich: Warum baut die Stadt im Bereich des Fussballplatzes westlich des Eisstadions nicht einfach einmal eine definitive Eis-Trainingshalle mit zugehöriger Fitness- und Sportmedizin-Infrastruktur und weiteren Synergien für Kanuclub und Eissport, so wie es die beteiligten Klubs benötigen? Und warum nicht das heutige Eisstadion Schritt für Schritt modernisieren, statt dem unrealistischen Stadionabriss nachträumen? Und warum nicht parallel dazu zügig den Bau von Frei- und Hallenbad an die Hand nehmen?
Aber eben, diesfalls müsste der Stadtrat das tun, was man schon lange hätte tun müssen, und schon immer logisch gewesen wäre.
Mir scheint, bei der Sportstättenplanung sei es im Bereich Lido einmal mehr darum gegangen, die vielen Planungsirrtümer der Vergangenheit zu kaschieren. Statt auf realistischer Basis die Zukunft in Angriff zu nehmen.
Am Mittwoch zeige ich am Beispiel der Planungsleichen Eis-Trainingshalle und Lido-Badi auf, wie bedenklich in Rapperswil-Jona in Sachen Planung kutschiert wird.