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Kanton
06.06.2022
06.06.2022 15:58 Uhr

SP: Für Kaufkraft-Stärkung – gegen ÖV-Privatisierung

Die SP-Fraktion im St.Galler Kantonsrat nimmt Stellung zu diversen aktuellen Geschäften und Entwicklungen.
Die SP-Fraktion im St.Galler Kantonsrat nimmt Stellung zu diversen aktuellen Geschäften und Entwicklungen. Bild: Kanton St.Gallen, SP Kanton St.Gallen
Die SP-Fraktion bereitete die Juni-Session vor und plant vier Anträge zur Stärkung der Kaufkraft. Zudem traf sie die Spitze des Verbands der Pflegeberufe und sieht einen ÖV-Aktienverkauf der Regierung kritisch.

Der Krieg in der Ukraine lässt die SP-KantonsrätInnen noch nach 100 Tagen fassungslos zurück. Das Mass an Gewalt an den Menschen und die Zerstörung übersteigt sämtliche Vorstellungskraft. Die SP ist solidarisch mit den Menschen in der Ukraine und hofft auf ein rasches Ende des Kriegs.

Aber auch die St.Galler Haushalte spüren die Auswirkungen von Putins Krieg gegen die Ukraine immer stärker. Seit Anfang Jahr sind die Konsumausgaben eines durchschnittlichen Ostschweizer Haushaltes um 200 Franken pro Monat angestiegen.

Die SP fordert, mit dem Rechnungsüberschuss die St.Galler Privathaushalte gezielt zu entlasten. Wie schon im Vorfeld angekündigt, will die SP-Fraktion die Kaufkraft der Privathaushalte stärken. Dies über die spürbare Erhöhung der Prämienverbilligung für Geringverdienende und Familien und mit besseren Löhnen. Die SP-Fraktion wird in der Beratung der Staatsrechnung 2021 die bereits angekündigten vier Anträge stellen:

  • Auftrag I: Sofortige Entlastung der Privathaushalte durch Verbilligung der Krankenkassenprämien schon im nächsten Jahr
  • Auftrag II: Deutlich mehr Mittel für die Prämienverbilligung in den kommenden Jahren
  • Auftrag III: Reallohnsenkung beim Personal verhindern – Staat als vorbildlicher Arbeitgeber und Massstab für die Privatwirtschaft
  • Auftrag IV: Massnahmen zur Förderung der Energieunabhängigkeit im Budget 2023

«Als völlig verfehlt beurteilt die SP-Fraktion die Forderung der Rechtsbürgerlichen nach einer Erhöhung des PendlerInnenabzugs. Diese fördert einseitig das Pendeln und grössere Arbeitswege und damit die Zersiedelung», so SP-Fraktionspräsidentin Bettina Surber.

Deutlich mehr und schnellere Massnahmen für Pflegeberufe

Die SP-Fraktion hat sich am Samstag mit der Spitze des SBK, des Berufsverbands der Pflegeberufe über die alarmierende Situation im Pflegebereich ausgetauscht.

Bettina Surber, SP-Fraktionspräsidentin, sagt: «Die SP fordert die Regierung dringende auf, die Umsetzung der Pflegeinitiative sofort an die Hand zu nehmen. Rasch wirkende Massnahmen sind in höchster Dringlichkeit nötig im Bereich der Arbeitsbedingungen, der Löhne und der Ausbildung.»

III. Nachtrag zu Planungs- und Baugesetz: SP für Nichteintreten

Die SP ist gegen eine Kompetenzverschiebung im PBG vom Kanton auf die Gemeinden. Die allerwenigsten Gemeinden verfügen über Fachleute, die die Schutzwürdigkeit von Bauten fachkompetent beurteilen kann.

Bei einem Ja zur Revision des PBG werden viele, insbesondere kleinere Gemeinden Fachpersonen beiziehen. Wer im konkreten Fall neu die Schutzwürdigkeit und allenfalls Um-, Aus- oder Anbauten bewilligungsfähig erklärt, bleibt bei der aktuellen Ausgangslage unklar.

Die SP befürchtet zudem eine zu laxe Praxis, es droht eine Vetterliwirtschaft aufgrund der zu grossen Nähe zwischen Gemeindebehörden und BaugesuchsstellerInnen. Gemäss der heutigen Regelung ist die nötige Distanz gewährleistet: Es sind kantonale Fachleute, die die kantonale und die kommunale Schutzwürdigkeit festlegen. Allenfalls wäre ein Ausbau der kantonalen Denkmalpflege der richtige Weg, damit BaugesuchstellerInnen rascher zu einem Entscheid gelangen.

Beschaffungswesen und Zukunft Spital Walenstadt

Die SP ist erfreut über Änderungen im öffentlichen Beschaffungswesen: Damit erhalten soziale und ökologische Kriterien deutlich mehr Gewicht im Vergabeprozess öffentlicher Aufträge. Nicht mehr länger spielt allein der Preis die Hauptrolle.

Die SP-Fraktion ist zudem für die Verkaufsvorlage des Spitals Walenstadt. Dies aber nicht aus Begeisterung für die Veräusserung des öffentlichen Hauses völlig unter Wert an das Bündner Kantonsspital – bezahlen muss dieses gerade mal die Hälfte des Buchwerts. Die SP ist aber erleichtert über den Erhalt wichtiger Gesundheitsleistungen im St.Galler Oberland.

Keine Privatisierung des St.Galler öffentlichen Verkehrs

Der Subventionsskandal um die Bus Ostschweiz AG verleitet die St.Galler Regierung zu einem eigenartigen Reflex: Anstatt die über die Beteiligungen am Unternehmen mögliche Kontrolle zu behalten oder auszubauen, will sie diese lieber aus der Hand geben und die Aktien verkaufen. Von der kürzlichen Hauptversammlung wird der zuständige Regierungsrat Beat Tinner im St.Galler Tagblatt wie folgt zitiert: «Wer dann (wenn die Aktien verkauft sind) im Verwaltungsrat sitzt, ist uns egal».

Eine solche Haltung kritisiert die SP scharf. Es ist selbstverständlich nicht egal, wer im Verwaltungsrat sitzt. Der Öffentliche Verkehr ist Aufgabe des Staates und der Kanton ist Besteller. Er hat ein grosses Interesse daran, dass die Unternehmen funktionieren und korrekt geführt werden.

Bettina Surber, SP-Fraktionspräsidentin, sagt: «Für die SP ist nicht nachvollziehbar, warum dieser Skandal um den Subventionsskandal der Bus Ostschweiz AG zu einem Abstossen der Kantonsanteile führen sollte. Es sollte vielmehr gerade darum gehen, dass die öffentliche Hand durch ihre eigene Beteiligung am Unternehmen die Kontrolle hat. Nur mit mehr Kontrolle und Steuerung ist sichergestellt, dass solche Skandale in Zukunft nicht mehr passieren.» Dafür sind aus Sicht der SP innerbetrieblich die notwendigen Vorkehren zu treffen.

Die SP lehnt jegliche Privatisierung der öV-Unternehmen vehement ab. Der öffentliche Verkehr stellt eine zentrale Aufgabe des Service Public dar und dieser ist entsprechend auch von der öffentlichen Hand zu gewährleisten. Es geht nicht an, dass sich der Staat noch stärker aus den Betrieben des öffentlichen Verkehrs zurückzieht.

SP-Fraktion Kantonsrat St.Gallen