«St.Gallen hat mehr zu bieten als nur Gallus, Otmar und Notker.» Dies sagte Pascale Baer-Baldauf, Administrationsrätin des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen, am 2. Mai im Rahmen der Umbenennungsfeier des Seminarhauses in St.Georgen. Sie spielte damit auf die heilige Wiborada an, die in den letzten Jahren wieder vermehrt wahrgenommen wird und nun auch Namensgeberin des Seminarhauses ist.
Auf dem Schild neben dem Haupteingang ist demnach ab sofort zu lesen: «Seminar und Bildungshaus St.Wiborada».
Verbindungen zwischen heutigem Seminarhaus und Wiborada
Das Haus an der St.Georgen-Strasse 91A steht exakt dort, wo Wiborada um das Jahr 912 ihre Klause hatte. Vier Jahre lebte sie dort, bevor sie sich bei der Kirche St.Mangen in St.Gallen als Inklusin einschliessen liess. Verschiedene andere Frauen folgten ihrem Beispiel, worauf sich mit der Zeit in St.Georgen eine Gemeinschaft von Klausnerinnen bildete, wie Regens Raffael Rieger ausführte.
Auch inhaltlich sieht er Verbindungen zwischen dem heutigen Seminarhaus und Wiborada: Sie sei eine Ratgeberin gewesen und eine Frau des Gebets, sie habe die Anliegen und Sorgen der Menschen in der Liturgie vor Gott getragen und damit seelsorgerliche Aufgaben erfüllt.
Von daher mache es durchaus Sinn, dass sie nun Namensgeberin für das Haus sei, in dem Personen für die Pastoral im Bistum St.Gallen ausgebildet werden. Wiborada selbst wurde 1047 als erste Frau vom damaligen Papst heiliggesprochen.