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Rapperswil-Jona
03.06.2020
04.06.2020 00:38 Uhr

Leutenegger steigt ins Bauchef-Rennen

Christian Leutenegger: «Ich habe mich entschlossen, als parteiloser Kandidat bei den kommenden städtischen Wahlen für den Posten des Bauchefs von Rapperswil-Jona zu kandidieren.»
Christian Leutenegger: «Ich habe mich entschlossen, als parteiloser Kandidat bei den kommenden städtischen Wahlen für den Posten des Bauchefs von Rapperswil-Jona zu kandidieren.» Bild: zvg
Christian Leutenegger hat für den Bauchefposten von Rapperswil-Jona gute Karten. Die Parteien FDP und SVP stehen hinter ihm. Weitere werden folgen. Bericht und Kommentar von Bruno Hug.

Heute wurde offiziell, was sich seit langem abzeichnet. Der jetzige Bauchef Thomas Furrer erhält an den Stadtratswahlen vom kommenden 27. September Konkurrenz. Nach einer ersten Anhörung von zwei Kandidaten haben sich die Vorstände von FDP und SVP entschieden, den einheimischen Baufachmann Christian Leutenegger in seiner Kandidatur als Bauchef der Stadt zu unterstützen. Auch CVP und SP sind über die Kandidatur informiert und loten zurzeit intern ihre Positionen aus.

Leutenegger präsentiert sich

Kandidat Leutenegger (55) schreibt, er setze sich ein für «frische Impulse und Veränderungen an der Spitze des städtischen Baudepartments». Er habe schon vor vier Jahren mit einer Kandidatur geliebäugelt, diese damals aus beruflichen Gründen aber zurückgestellt. Nun sei für ihn «die Zeit reif».

Christian Leutenegger kennt die Stadt. Der ehemalige Toggenburger lebt mit seiner Frau und drei Kindern seit 25 Jahren hier. Beruflich ist er als Abteilungsleiter Tiefbau der Zürcher Bauunternehmung Specogna Bau AG tätig und amtet dort auch als Mitglied der Geschäftsleitung.

Ein Praktiker nach Rappi

Der Bauchef-Aspirant hat einiges vorzuweisen. Er lernte Tiefbauzeichner, absolvierte eine Zusatzlehre als Maurer und bildete sich danach zum Bauführer und diplomierten Baumeister aus. Zudem ist er Prüfungsexperte für Bauführer und war Dozent an der Baukaderschule St. Gallen.

Leutenegger bezeichnet sich als «Praktiker» und «kontaktfreudigen und kommunikativen Menschen». Er verlange von sich und seinem Umfeld grosse Leistungsbereitschaft sowie lösungsorientiertes Denken und Handeln. Zugleich lege er Wert auf «Menschlichkeit, Ehrlichkeit und Fairness».

Bürgerlich-liberal

Politisch ordnet sich Leutenegger als «liberal-bürgerlich» ein, «mit einer ausgeprägten Ader für Soziales und Umwelt». Er stehe ein «für eine umweltverträgliche zukunftsorientierte Bau- und Verkehrspolitik sowie die Förderung umweltfreundlicher Energien».

Leutenegger steigt als Parteiloser in den Wahlkampf. Vorerst möchte er sich, wie er mitteilt, «bei den politischen Parteien, dem Gewerbe und anderen städtischen Organisationen vorstellen», um damit «eine möglichst breite Unterstützung für seine Kandidatur zu finden».

Für Furrer wird es eng

Der heutige Bauchef, Thomas Furrer, ist kommunikativ, man mag ihn und seine Ausweise aus Baufachmann sind nicht zu unterschätzen. Trotzdem wurde er mit der Stadt und die Stadt mit ihm nie ganz glücklich. Zu viele Projekte unter seiner Verantwortung sind gescheitert. Umgekehrt ist es falsch, Furrer jeden Flopp dieser Stadtverwaltung zuzuschreiben. Immer hatte er den ganzen Stadtrat hinter sich. Beim Desaster mit der 100-Millionen-Avenida liess sich nicht Furrer allein – wie dereinst die Beatles auf der «Abby Road» – auf dem Fussgängerstreifen der St. Gallerstrasse fotografieren. Es marschierte der ganze Stadtrat ins Elend. Ebenso beim Hafen, beim Visitors Center und all den vielen weiteren Morksereien der letzten Jahre, zu denen noch einige dazukommen werden. Von der Eis-Trainingshalle über die Frei-Eintritt-Badi Lido bis zum BWZ im Süden. Es war immer die ganze Stadtrats-Corona mit von der Partie. Auch sie alle, nicht nur Furrer, müssen sich fragen: wie weiter?

Furrer allein den «Schwarzen Peter» für alle missglückten Projekte der letzten Amtsperioden zuzuschieben, ist also zu einfach. Trotzdem dürfte es wohl so kommen, dass sich Furrer und die Stadt ab kommendem Jahr neu orientieren. Furrer wird aber wohl nicht zuletzt wegen der Stadtratsversicherung für weitere vier Jahre kandidieren (auch etwas, das abzuschaffen wäre). Aber für ihn wird es eng. Insbesondere wenn Leutenegger von einer breiten Parteifront getragen wird.

Bruno Hug, Linth24