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11.01.2022

Probleme mit dem Gehör – ab wann ist ein Hörgerät notwendig?

Das menschliche Ohr ist ein sehr empfindliches Sinnesorgan, das im Alter seine Funktionsfähigkeit einbüßen kann.
Das menschliche Ohr ist ein sehr empfindliches Sinnesorgan, das im Alter seine Funktionsfähigkeit einbüßen kann. Bild: pixabay
Wer unter Sehproblemen leidet, geht zum Augenarzt und lässt sich ohne großes Zögern eine Brille verordnen. Doch wenn es um das Gehör geht, tun sich viele Menschen schwer, zum Arzt zu gehen. Viele Betroffene verlieren nach einem Gespräch mit dem Hals-Nasen-Ohren-Arzt allerdings ganz schnell ihre Scheu.

Wenn jemand bei sich selbst feststellt, dass er Hörprobleme auf einem oder gar auf beiden Ohren hat, darf das auf keinen Fall ignoriert werden. Probleme mit dem Gehör verschwinden in den meisten Fällen nicht einfach so wieder wie etwa Halsschmerzen. Im Gegenteil! Mit der Zeit verschlechtern sie sich immer weiter. Deshalb ist es notwendig, zu einem HNO-Arzt zu gehen, wenn eine abnehmende Hörleistung festzustellen ist. Dieser kann dem Problem auf den Grund gehen und herausfinden, was die Ursache für das Hörproblem ist und welche Behandlung am besten geeignet ist. Das kann ein modernes Hörgerät sein, wenn eine entsprechende Indikation vorliegt. Bei vielen schleichenden Hörproblemen merken die Betroffenen am Anfang gar nicht, dass ein Hörproblem vorliegt.

Moderne Hörgeräte sind heute sehr klein und unauffällig. Bild: pixabay

Hörverlust – meist eine schleichende Entwicklung

Wer nicht mehr alles mitbekommt, merkt sehr schnell, dass ein Problem mit dem Gehör vorliegt. Das ist immer dann der Fall, wenn Alltagsgeräusche untergehen, beispielsweise das Klingeln des Telefons oder an der Wohnungstür. Es kann auch sein, dass es schwerfällt einem Gespräch zu folgen, dass der Betroffene nicht mehr alles mitbekommt. Die Betroffenen finden dafür immer schnell eine Erklärung am Anfang. Zudem ist das menschliche Gehirn dazu in der Lage, einen Teil der Hörprobleme zu kompensieren und so aufzufangen, sodass es nicht so offensichtlich ist. Der Gang zum Arzt erfolgt bei vielen erst, wenn die Hörprobleme ihren Alltag erheblich einschränken. Anders sieht es bei einem Hörsturz aus. Der plötzliche Verlust des Hörvermögens führt die Betroffenen sofort zum Arzt.

Woran lassen sich Hörprobleme erkennen?

Es gibt einige typische Hinweise darauf, dass die Hörleistung nachlässt. Dazu gehören:

  • Betroffene hören Gesprächspartner nur noch undeutlich.
  • Telefon- und Haustürklingel hören die Betroffenen nur noch selten.
  • Fernseher oder Lautsprecher, um Musik zu hören, sind immer lauter eingestellt.
  • Wenn Hintergrundmusik oder Hintergrundgeräusche lauter sind, können die Betroffenen nicht gut herausfiltern. Es fällt ihnen sehr schwer einem Gespräch zu folgen, beispielsweise im Restaurant, wenn viel Betrieb ist.

Was steckt hinter den Hörproblemen?

Das Hörvermögen nimmt bei den meisten mit dem Alter ab. Viele haben ab etwa 50 Jahren Schwierigkeiten damit, sehr hohe Töne wahrzunehmen. Für die Wahrnehmung der hohen Töne sind die Haarzellen in der Gehörschnecke verantwortlich. Mit zunehmendem Alter lassen diese in ihrer Funktionsfähigkeit nach oder sterben einfach ab. Ständige Lärmbelastung, der heute viele Menschen täglich ausgesetzt sind, ist ein weiterer Grund für eine verminderte Hörfähigkeit. Dies kann auch jüngere Menschen betreffen.

Eine weitere Ursache liegt in Erkrankungen. Mittelohrentzündungen oder eine Hirnhautentzündung können Probleme mit dem Gehör mit sich bringen oder sogar zum totalen Hörverlust führen. Ist der Gehörgang verstopft, weil ein Abszess vorliegt, ein Fremdkörper im Ohr steckt oder durch zu viel Ohrenschmalz, kann das ebenfalls zu einem Verlust der Hörfähigkeit führen.

Ein Trauma ist häufig ebenfalls Ursache für einen teilweisen oder völligen Hörverlust, beispielsweise durch einen lauten Knall, eine Explosion oder sehr laute Musik.

Der HNO-Arzt kann durch entsprechende Untersuchungen feststellen, inwieweit ein dauerhafter Verlust der Hörfähigkeit vorliegt, oder ob das Problem nur vorübergehend ist. Zudem stellt er Umfang und Schweregrad der Einschränkung fest.

Eine rechtzeitige Behandlung kann die Verschlimmerung aufhalten oder zumindest hinauszögern. Bild: pixabay

Ab wann ist ein Hörgerät erforderlich?

Wenn die Hörfähigkeit auf Dauer eingeschränkt ist, ist es mehr als empfehlenswert, dass die Betroffenen ein Hörgerät nutzen. In manchen Fällen empfiehlt der Arzt das Hörgerät, auch wenn noch keine Hörgeräteindikation vorliegt. Durch die frühzeitige Nutzung eines Hörgeräts lassen sich Verschlimmerungen vermeiden oder zumindest hinauszögern.

Zudem ist es wichtig, dass das menschliche Gehirn regelmäßig Klänge vermittelt bekommt, um sie zu verarbeiten und zu interpretieren. Kommen keine akustischen Reize mehr im Gehirn an, kann es verlernen, das Gehörte richtig zu verarbeiten.

Betroffene, die beidseitig von einer Einschränkung der Hörfähigkeit betroffen sind, sollten unbedingt auf beiden Ohren ein Hörgerät tragen. Damit ist das räumliche Hören weiterhin sichergestellt. Mit nur einem „guten Ohr“ ist räumliches Hören nur noch eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr möglich.

Welches Hörgerät ist das richtige?

Die Entscheidung, welches Hörgerät es am besten sein soll, trifft der Arzt anhand der vorliegenden Hörschädigung. Die meisten Hörgeräte sind heute digital. Die Betroffenen tragen sie hinter dem Ohr oder im Ohr. Hörgeräte nehmen den Schall auf, verstärken ihn und geben ihn dann in verstärkter Form an das Innenohr weiter. Diese Hörgeräte funktionieren allerdings nur, wenn die Sinneszellen im Ohr noch teilweise funktionsfähig sind. Ist dies nicht der Fall, hilft ein Hörgerät nicht mehr. Dann brauchen die Betroffenen ein Implantat, das mittels einer Operation eingesetzt wird.

Linth24