Der Beschäftigungslage in der Schweiz wurde im April 2020 durch die Corona-Krise aussergewöhnlich stark durchgeschüttelt. Die Arbeitslosenquote stieg innert Monatsfrist von 2.9 Prozent auf 3.3 Prozent, wie das Seco (Staatssekretariat) mitteilte. Das sind die höchsten Werte seit drei Jahren und der stärkste Anstieg seit der Finanzkrise 2008. Bis Ende April lagen die Neunmeldungen für Kurzarbeit bei 1.92 Millionen. Das betrifft somit über einen Drittel der Beschäftigten in der Schweiz (!). Eine ähnliche Tendenz des Arbeitsmarktes zeigt sich auch in den USA und in ganz Europa. Die Arbeitslosigkeit dürfte in Zukunft weiterhin stark ansteigen.
Auch noch nie wurde in so kurzer Zeit so viel Geld ausgegeben. An der Sondersession haben diese Woche National- und Ständerat das rund 57 Milliarden Franken teure Corona-Hilfspaket bewilligt, für Bürgschaften an die Banken 40 Milliarden, Kurzarbeit 6 Mrd. Erwerbsersatz 5 Milliarden, medizinisches Material 3 Milliarden, Unterstützung der Luftfahrt 2 Milliarden, übrige Ausgaben fast 1 Milliarden Franken. Auch für Kultur, Sport, Kindertagesstätten und die Landwirtschaft wurden Gelder gesprochen, aber Mietzinsverzicht für in Not geratener Unternehmer nur von privater Seite (z.B. Immobilieneigentümer Swiss Prime Site). Knapp abgelehnt wurde hingegen ein Dividendenverbot für Firmen mit Kurzarbeit - dies weil es die Unternehmensgewinne des Geschäftsjahres 2019 betraf. Auch in Zukunft sind die Pensionskassen auf Dividendeneinnahmen angewiesen. Unklar ist noch, ob staatliche Unternehmungen (Spitäler, Schulen, öffentlicher Verkehr usw.) Entschädigungen für Kurzarbeit erhalten. Hier widersprechen sich die Weisungen einzelner Bundestellen.
Korrektur bei den Pharmaaktien
Die Berichtswoche startete relativ schwach mit Gewinnmitnahmen, speziell bei den schwergewichtigen Pharmawerten, aber auch wegen Dividendenabgänge (Swiss Life, St. Galler, Zuger und Waadtländer Kantonalbanken, Stadler Rail, CS). Besser waren die Aktienkurse im Finanzbereich (Banken und Versicherungen) und den zyklischen Werten (Industrie). Hier hatte sich die Börsenerholung vorher nicht so stark durchgesetzt. Die vom Parlament bewilligten Hilfspakete dürften hier ebenfalls Impulse gegeben haben. Per Saldo war die Wochenbilanz nur wenig verändert.
Aussichten – erfolgreiche Krisenbewältigung als Zukunftschance
Baldiges Ende der Corona-Krise? Nach acht Wochen Stillstand werden Schulen und Restaurants ab Montag wieder starten. Grenzöffnungen und Feste lässt man noch warten. Wirtschaftlich gesehen, haben wir auch noch viel Arbeit vor uns. Bald dreistellige Milliardenausgaben des Bundes, vermutlich ebenso viel für Kantone und Gemeinden, zukünftige Insolvenzen und Arbeitslosigkeit zum Beispiel. Auch die gesellschaftlichen Konsequenzen sind nicht zu vergessen wie Kontaktverbote in Altersheimen, Home Office und geschlossene Schulen werden nachwirken. Tiefer Rohölpreis und allgemeine Rezession, speziell in Entwicklungsländern werden uns zusätzlich beschäftigen.
Aber jede Krise bringt auch Chancen. Oder sehen wir es auch so wie der Bundesrat - unsere Sommerferien sollten wir in der Schweiz verbringen und damit die lokale Wirtschaft unterstützen, unsere Gastronomie und den Tourismus bei gutem Essen und besten edlen Tropfen.
Trotz starken Schwankungen nehmen die Aktienbörsen bereits eine Erholung vorweg. Zu hoffen ist, dass bis ins Jahre 2021 alle wirtschaftlichen Schäden überschaubar sind und wir alles im Griff haben.