Nachdem bereits Coiffeure-Geschäfte nach fast sechs Wochen Stillstand wieder geöffnet haben, bestehen nun auch Hoffnungen für Gastwirte, Museen, Bibliotheken und Schulen ab dem 11. Mai, für Sportanlässe und Tourismus ab 8. Juni, aber nur mit Auflagen.
Das US-BIP, die wichtigste Kerngrösse für den Fluss von Waren und Dienstleistungen ist im 1. Quartal um 4.8 Prozent gefallen - Rekordeinbruch. Aber im Laufe des Jahres wird jedoch eine Erholung ins Positive erwartet. Die US-Notenbank FED lässt erwartungsgemäss die Leitzinsen unverändert nahe Null. Die EZB fürchtet eine schwere Rezession in der Eurozone wegen der Corona-Krise: Das BIP in den 19 Ländern der EU dürfte um 5-12% einbrechen.
Auch die Finanzwerte holen kurzzeitig auf
In den USA waren insbesondere Microsoft und Alphabet (Mutterhaus von Google) auffallend stark durch Wachstum und Kursavancen. Diese Firmen profitierten von grosser Nachfrage nach IT-Dienstleistungen (Home Office, Videokonferenzen usw.) wegen des Lockdowns. In der Schweiz lagen die Quartalszahlen der UBS deutlich über den Erwartungen. Dies führte in der verkürzten Berichtswoche (Börsenfeiertag 1. Mai) auch zu einer Erholung des Finanzbereichs (Banken, Versicherungen), nachdem zuvor der Pharmasektor bereits fest war. Nestlé konsolidieren auf dem Niveau nur knapp unter dem Allzeithöchst. Aktien von Geberit machten am Donnerstag kurz einen Sprung nach oben. Die Quartalszahlen (Umsatz und Gewinn) sind zwar schwächer, aber die Margen besser. Gesamthaft ist nach der starken Korrektur des Vormonats ein SMI Index von 10‘000 Punkten wieder in Griffnähe.
Aussichten – Wirtschaftszukunft bereitet Sorgen
Die Corona-Krise dürfte bei den Staatsfinanzen viele Spuren hinterlassen. Ein 100 Milliarden-Defizit der Eidgenossenschaft ist möglich, dazu kommen noch ähnliche Zahlen bei Kantonen und Gemeinden. Der Bundesrat will die ganzen Nationalbankgewinne in die Bundeskasse fliessen lassen. Entsprechende Mittel würden in Zukunft bei den Kantonen fehlen. Auch der Arbeitsmarkt scheint aus dem Gleichgewicht kommen. Falls sich die Sockel-Arbeitslosigkeit von rund drei Prozent verdoppelt oder verdreifacht, wäre die Arbeitslosenversicherung überlastet. Auch Auszahlungen von Ergänzungsleistungen und Sozialhilfegeldern dürfte somit bald explosionsartig ansteigen.
Auch unsere Altersvorsorge ist betroffen, vor allem die Pensionskassen. Anleihen- und Bankkonti wurden bereits vor der Krise negativ verzinst. Hinzu kommen nun geringere Mietzinseinnahmen durch Ausfälle und Stundungen an Unternehmer mit Solvenz-Problemen. Der Bund verlangt neu auch ein Dividendenverbot für Aktiengesellschaften, welche Kurzarbeits-Entschädigungen beziehen. Das Verbot gilt auch für die Swiss, welcher fast 2 Mrd. CHF Staatshilfe in Aussicht gestellt wurde - aber die Märkte stabilisieren sich weiter.