Das Spital Wattwil wird spätestens Ende März 2022 komplett geschlossen – ohne Nachfolgelösung. Grund für die vorzeitige Schliessung ist laut dem Verwaltungsrat, dass dem Spital Wattwil das Personal davonläuft. Seit dem Rückzug des privaten Pflegeunternehmens Solviva im Juli hätten Mitarbeitende gekündigt, und die Stellen könnten kaum neu besetzt werden. Ein geordneter Spitalbetrieb sei so nicht mehr lange möglich.
Nicht überraschte FDP
Für FDP-Fraktionspräsident und Kantonsrat Christian Lippuner (und die gesamte FDP) kommt dieser Schritt nicht überraschend: «Nachdem die Bevölkerung am 13.06.2021 ein klares Zeichen gesetzt hat, verpasste es die Gemeinde Wattwil, für eine gute Nachfolgelösung Hand zu bieten. Dass das Personal in der Folge das Vertrauen in eine nachhaltige Entwicklung vor Ort verlor, ist nachvollziehbar. Genau davor hat die FDP auch gewarnt. Trotz der Schliessung des stationären Angebots muss die Notfallversorgung gewährleistet bleiben. Die FDP erwartet von der Regierung rasch entsprechende Vorschläge und fordert auch den Gemeinderat von Wattwil auf, konstruktiv an einer Lösung mitzuarbeiten.»
Besorgte SP
Die SP verfolgt diese Entwicklung mit grosser Besorgnis: «Es stellt sich die Frage, wie die Grundversorgung im Toggenburg in naher Zukunft sichergestellt werden kann. Die Regierung und der Verwaltungsrat der Spitalverbunde sind gefordert, ihren gesetzlichen Auftrag wahrzunehmen und die Gesundheits- und Notfallversorgung zu gewährleisten. Für die SP stellt sich auch die Frage, wie in dieser kurzen Zeit genügend Bettenkapazitäten geschaffen werden können. Das Spital Wil ist noch nicht entsprechend ausgebaut und die Leute sind nicht weniger krank, nur weil ein Spital geschlossen wird.
Für die SP steht zudem die Situation des betroffenen Personals im Zentrum: Es müssen möglichst viele Stellen erhalten bleiben und Stellen an anderen Standorten angeboten werden. Die Spitalregion Fürstenland-Toggenburg darf sich nicht aus dem Toggenburg zurückziehen.»