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28.04.2020
17.05.2020 22:46 Uhr

Mehr Toleranz statt Hass

Altorfer sieht die Vorboten einer gespaltenen Gesellschaft und plädiert für mehr Offenheit gegenüber anderen Meinungen zu Corona.
Altorfer sieht die Vorboten einer gespaltenen Gesellschaft und plädiert für mehr Offenheit gegenüber anderen Meinungen zu Corona.
Linth24-Mitarbeiter Daniel Altorfer ruft zu einem toleranten Umgang mit Corona-Andersdenkenden auf.

Rar sind sie in letzter Zeit, die positiven Nachrichten. Das Coronavirus verunsichert alle Menschen und Nationen. Doch es gibt Hoffnung: In vielen Ländern Mitteleuropas sinken oder stagnieren die Neuansteckungen. Die Gegen-Massnahmen scheinen zu greifen. Freude kommt aber trotzdem nicht auf. Zu festgefahren und zu aufgeheizt ist die Stimmung.

Das Virus beherrscht die Medien

Die Medienberichte rund um die Corona-Krise beherrschen uns seit Wochen. Zu Tausenden rauschen die Berichte durch alle Kanäle. Wissenschaftler, Mediziner und Politiker streiten sich um das Ausmass der Pandemie und die Massnahmen, die gegen deren Ausbreitung ergriffen werden. Fast stündlich folgen neue Studien, Gegenstudien und Berichte. Die jüngste News ersetzt die vorgehende. Und der nächste Forums-Schreiber weiss wieder mehr als derjenige vor ihm.

Politik nutzt das Virus

Dasselbe in der Politik. Für die einen sind die Corona-Gegenmassnahmen zu lasch, andere fordern das Ende des Lockdowns. Man gewinnt den Eindruck, auf dem Rücken der Ängste der Menschen werde nun auch noch Parteipolitik gemacht.

Anstelle, dass die Politik den Weg vorzeigt, verkommt ihr Werkeln zum Zufallsprinzip.

Zunehmend Hass

Das alles verunsichert die Menschen. Oft geht es nicht mehr darum, die eigene Meinung zu vertreten, sondern jene Menschen, die eine andere Meinung haben, zu verurteilen. Fronten prallen aufeinander. Hasserfüllte Kommentare und Zensur sind die Folge. Es werden Petitionen gestartet und es wird sogar zu Aufständen aufgerufen.

Diese Entwicklung ist angesichts der Menge an gegensätzlichen Informationen, die auf uns einprasseln, nicht verwunderlich. Wer kann sich daraus noch eine vernünftige Meinung bilden? Insbesondere, da alles fast immer nur Momentaufnahmen sind, die bald wieder überholt sind. Das verleitet viele dazu, den eigenen Verstand auszuschalten. Geht das weiter so, droht eine Spaltung der Gesellschaft: Du nimmst Corona auf die leichte Schulter – mit dir will ich nichts zu tun haben. Und umgekehrt. Die Folge einer gespaltenen Gesellschaft ist fatal und befeuert gegenseitige Abneigung.

Mehr Akzeptanz der Gegen-Meinung

Ich plädiere dafür, dass wir die Meinung der Andersdenkenden gerade in der Corona-Frage respektieren.

Wie aber kommen wir dazu? Mein Tipp: Lassen Sie den Mainstream links liegen. Entziehen sie sich der permanenten Krisenberieselung so stark wie möglich und schauen sich jede Information, die an sie gelangt, kritisch an. Zugleich müssen wir wohl akzeptieren, dass jeder von uns seine Meinung zu dieser Pandemie möglicherweise noch mehrfach ändern muss, da immer wieder neue Erkenntnisse unser Verhalten bestimmen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, künftig keine Kommentare von anderen abzulehnen. Ich höre sie mir an und füge sie zu meinem eigenen Corona-Bild zusammen. Und lasse die anderen leben, die ein anderes Bild von dieser Seuche haben.

Daniel Altorfer, freier Mitarbeiter Linth24