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Kultur
19.08.2021

Auf künstlerischer Spurensuche in Rapperswil-Jona

Der Kunstverein entdeckte Kunstwerke in ganz Rapperswil-Jona.
Der Kunstverein entdeckte Kunstwerke in ganz Rapperswil-Jona. Bild: zVg
Der Kunstverein Oberer Zürichsee erwanderte sich mit dem «stadtARTrundgang» die zahlreichen Kunstwerke der Rosenstadt, begleitet von Fakten und Anekdoten.

Die Sehnsucht nach Kunst, dessen Erleben unter Gleichgesinnten und dies noch bei gutem Wetter war gross. So gross, dass der «stadtARTrundgang» am Montag, 16. August gleich zweimal durchgeführt werden durfte. Alois Artho und Christopher Ammann führten die Mitglieder vom Kunstverein Oberer Zürichsee vom Fischmarktplatz über Rosengarten, Kapuzinerkloster, Schloss, Altstadtgassen bis zum Hauptplatz in Rapperswil und erzählten Wissens- und Liebenswertes über die bekannten und weniger populären Kunstwerke der Zwei-Rosen-Stadt.

Unterschiedliche Motive an unterschiedlichen Orten

Weissclown

Nachdenklich und gedankenverloren scheint Alfredo Battistinis «Weissclown» – als Ehrung an den Circus Knie – am Stadteingang über den Hafen zu schauen. Oder hat er vielleicht den bronzenen «Clownschuh» von Rolf Knie am gegenüberliegenden Ufer im Blick?

Curithaus

Das im Kern aus dem 16. Jh. stammende «Curtihaus» mit den Wandmalereien von Gustav Adolf Closs ist der nächste Halt. Zwei Motive aus der Geschichte der Stadt lassen die Gestaltungsfreude des Fin de siècle erkennen. Das linke Wandbild zeigt die Zerstörung von Rapperswil im Jahr 1350, das rechte den Beitritt Rapperswils zur Eidgenossenschaft.

Die Wandmalereien am Curtihaus zeigen einen Teil der Geschichte Rapperswils. Bild: zVg

Brunnen beim Schlossberg

Dem Duft der Rosen folgend landen die Kunstinteressierten im Garten auf dem Schlossberg, in dem ein Teil der 15'000 Rosen der Stadt alljährlich erblühen. Der Brunnen mit dem Haubensteissfuss von Bildhauer Ernst Ghenzi gedenkt an August Baumann, dem Schöpfer der ersten Rosenanlage in Rapperswil. Gegenüber prägt ein Werk von Otto Müller «Grosser Toter» die Mauerbegrenzung, neben dem Eingang die Gedenktafel an Pius Rickenmann, alias Karl Blöchlinger, der zeitlebens Heimatgedichte und feine Lyrik schrieb.

Marmortisch mit Aussicht

Der steile Aufstieg über viele Treppenstufen in Richtung Schloss lohnte sich. Leise plätschernd perlt das Wasser im Lindenhof aus dem Brunnen, ebenfalls eine Ehrung an den Heimatdichter Rickenmann, den Fredy Ambroschütz in den damaligen Spielplatz integrierte; daneben laden der Marmortisch und die Bank zum Verweilen ein. Ein Blick über die Brüstung bietet eine wunderschöne Aussicht auf die Altstadt und auf der anderen Seite auf die seit 1871 dort beheimateten Damhirsche mit Kitzen.

  • Vom leise plätschernden Brunnen am Lindenhof, von Bildhauer Fredy Ambroschütz, geniesst man einen wunderschönen Ausblick. Bild: zVg
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  • Vom marmornen Brunnen und dem Sitzplatz, geschaffen von Fredy Ambroschütz, geht der Blick zur Polensäule am Schloss. Bild: zVg
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Polensäule

Schon von Weitem sieht man die von Julius Stadler 1868 gestaltete Polensäule mit dem prächtigen Adler, die für die Freundschaft zwischen Polen und der Schweiz steht und von Graf Wladyslaw Plater gestiftet wurde. Sie ist eng mit der Geschichte des Polnischen Nationalmuseums im Schloss verbunden, hat ihren Standort aber bemerkenswerterweise gleich dreimal wechseln müssen. Vorbei an Schwerzmanns «Maria mit Kind» und Winigers farbenfrohe «Stele» geht es zurück in die Altstadt.

Erni-Brunnen im Duftrosengarten

Noch einmal begegnet man Ambroschütz mit seiner Komposition «Rund-Eckig», staunt über die glanzvolle Architektur des Verbindungsteils am Stadtmuseum und bewundert am Haus zum Engel das von Jost Blöchliger 1971 gestaltete Wandbild. Ein zweiter Garten zeigt seine vergängliche Schönheit um den aber recht standhaften Erni-Brunnen im Duftrosengarten, ein für Blinde konzipierter Zierbrunnen.

Buchstaben am Hauptplatz

Die umlaufenden feurigen Pferdereliefe sind dem Stifter Zirkus Knie zu verdanken. Otto Müllers «Mädchenkopf» und das «Werk No 1672» von Raffael Benazzi begleiten den Weg zu den nicht mehr wegzudenkenden Grossbuchstaben auf dem Hauptplatz. Seit 1998 bilden die zwei Meter hohen Buchstaben über 500 Wortkreationen, davon 360 verschiedene. Auch das Wandbild «Arbeit» an der Stadtmühle stammt von Blöchliger und zeigt den geschichtlichen Werdegang des Gebäudes. Ganz anderes das «Pilgerfresko» von Josef Vollenweider, das den Teil des Jakobswegs von Rapperswil nach Einsiedeln darstellt.

Mitten in der Altstadt steht das «Werk No 1672» von Raffael Benazzi, einer stilisierten Rose ähnlich. Bild: zVg

Apero am Hafen

Mit einem feinen Apero am Hafen endete nach rund zwei interessanten Stunden der Fussmarsch durch die Rosenstadt mit seiner Vielzahl an Kunstwerken. Die nächste Veranstaltung findet am 12. September um 11 Uhr in der Werkhalle 30A in Siebnen mit der Ausstellung der Gilde Schweizer Bergmaler zum Thema «Urschwyzer Berge – Veränderungen am Berg und deren Auswirkungen auf uns» statt. Infos unter www.kunstverein-oz.ch

Kunstverein Oberer Zürichsee