Natürlich wird der Bundesrat beteuern, er habe mit seinem Durchgreifen Schlimmeres verhindert. Er wird auf die anderen Länder zeigen. Die Experten werden Kurven finden, um die horrenden Ausgaben zu rechtfertigen. Ihre Beteuerungen bleiben unbeweisbar. Das ist ihr Trumpf. Doch allmählich realisieren wir: Noch nie hat eine Schweizer Regierung auf der Grundlage so dürrer Daten und Modelle so weit reichende Entscheidungen getroffen. War es wirklich nötig, alle Geschäfte zu schliessen? Hätte man sich mit einem Notvorrat an Gesichtsmasken den Lockdown ganz oder teilweise sparen können? Warum wurden die Kinder aus den Schulen genommen, wo doch die Krankheit vor allem die älteren Risikogruppen trifft? Haben wir unsere Wirtschaft erwürgt, nur weil es der Bund versäumte, genügend Beatmungsplätze zu installieren? Bis heute ist die Regierung eine Erklärung schuldig geblieben, auf der Basis welcher Fakten und Zahlen sie ihre Politik konzipiert. Und allenfalls zu ändern gedenkt.
Die Medien loben die Strategie des Bundesrats. Hatte er denn eine? Dass sich Viren nicht mehr verbreiten, wenn alle zu Hause bleiben, weiss jedes Kind, nachdem es erstmals heftiger an Grippe erkrankt ist. Man braucht kein Heer von Epidemiologen und Virologen, um den Entscheid der allgemeinen Selbsteinbunkerung zu begründen. Jetzt, da die Kurven des Unheils weniger gefährlich aussehen als befürchtet, ist es höchste Zeit für den Ausstieg aus dem Gefängnis der Quarantäne. Risikobasierte Szenarien liegen bereit. Wir müssen raus aus dem Käfig. Und zurück ins richtige Leben.
Hilft uns Corona, die Prioritäten zu justieren? Gesundheit ist wichtig, keine Frage, aber Gesundheit ist nicht alles. Die Menschheit wird krank und stirbt, wenn sie für ihre Gesundheit ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage opfert. Wirtschaft ist nicht Gegenteil, sondern Voraussetzung der Volksgesundheit. Ohne Wirtschaft verhungern die Leute, gibt es keine Industrie, keine Medikamente, keine Altersvorsorge, kein Gesundheitswesen. Simple Wahrheiten gehen vergessen in Zeiten des Wohlstands. Dank der Seuche kehrt die Wirklichkeit zurück. Der Sinn für Grenzen. Eine Welt, die ohne Gott lebt, verdrängt auch den Tod. Man kann ihn nicht besiegen. Nicht mit allem Geld der Welt.»