In keiner anderen Schweizer Stadt wurde 2019 so viel Kokain konsumiert wie in St.Gallen. Nur in Amsterdam und in den Antwerpen wurde auf europäischer Ebene mehr gekokst. Im Corona-Jahr 2020 wurde St.Gallen nun aber wieder von Zürich abgehängt, wie die neuste Analyse der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDD zeigt.
Die im Abwasser beobachteten Substanzen weisen darauf hin, dass der Kokainkonsum in west- und südeuropäischen Städten nach wie vor am höchsten ist, insbesondere in Städten in Belgien, den Niederlanden und Spanien. In den meisten osteuropäischen Städten wurden sehr niedrige Werte festgestellt, wobei die jüngsten Daten einige Anzeichen für einen Anstieg zeigen. St.Gallen liegt mit 691 Milligramm pro 1000 Einwohner im europäischen Ranking auf Platz 4. Die Antwerpen und Amsterdam bleiben unangefochten auf den Plätzen 1 und 2.
14 EU-Länder an Studie teilgenommen
Vierzehn EU-Länder, die an der Überwachungskampagne 2020 teilnahmen, umfassten zwei oder mehr Studienorte (Österreich, Belgien, Zypern, Tschechien, Deutschland, Finnland, Griechenland, Italien, Litauen, Niederlande, Portugal, Spanien, Slowenien, Schweiz, Schweden). In der Studie wurden Unterschiede zwischen diesen Städten innerhalb desselben Landes hervorgehoben, die teilweise durch die unterschiedlichen sozialen und demografischen Merkmale der Städte (Universitäten, Ausgehviertel und Altersverteilung der Bevölkerung) erklärt werden können.
Unterschiede am Wochenende
Einige dieser Unterschiede standen im Zusammenhang mit der Pandemie. In der grossen Mehrheit der Länder mit mehreren Studienstandorten waren BE, Methamphetamin- und MDMA-Belastungen in Grossstädten höher als in kleineren Standorten.
Neben geografischen Mustern kann die Abwasseranalyse Schwankungen in den wöchentlichen Mustern des illegalen Drogenkonsums erkennen. Mehr als drei Viertel der Städte weisen am Wochenende (Freitag bis Montag) höhere Belastungen mit BE und MDMA im Abwasser auf als an Wochentagen, obwohl in Europa im Jahr 2020 ein Grossteil der Nachtwirtschaft geschlossen war. Amphetamin, Cannabis ( THC-COOH) und Methamphetaminkonsum gleichmässiger über die ganze Woche verteilt, heisst es in der Studie.