Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Kanton
27.03.2020
29.03.2020 11:09 Uhr

Alle wollen diese Berset-Shirts

Eine St. Gallerin wollte sich eigentlich nur ein bisschen die Zeit vertreiben und bastelte mit Photoshop rum. Dabei entstanden witzige Alain-Berset-Motive, die plötzlich alle haben wollen.

Die 24-jährige Simona Boscardin schaute sich vergangene Woche die Pressekonferenz des Bundesrats an und plauderte anschliessend mit einer Freundin darüber, wie souverän und sympathisch Alain Berset immer vor die Medien trete. Danach folgte eine Schnapsidee, die eine verrückte Eigendynamik entwickelte:

«Aus purer Langeweile habe ich angefangen, ein paar Alain-Berset-Sujets auf Photoshop zu erstellen. Diese sind ganz witzig geworden, und so teilte ich sie mit meinen Freunden auf Instagram», sagt Boscardin. Damit hat die Kunststudentin wohl einen Nerv getroffen, denn plötzlich füllte sich ihre Nachrichtenbox. «Mir haben wildfremde Menschen geschrieben, dass sie ein T-Shirt von meinen Motiven haben möchten. Plötzlich hat das Ganze eine viel grössere Dimension angenommen als jemals gedacht.» Über 100 Menschen wollen Berset mittlerweile als Accessoire tragen. 

  • 1 / 7
  • 2 / 7
  • 3 / 7
  • 4 / 7
  • 5 / 7
  • 6 / 7
  • 7 / 7

Gegen das Persönlichkeitsrecht
Also beschloss die St.Gallerin sich um die Bildrechte zu kümmern. Denn jetzt, wo das Ganze ein solches Ausmass erreicht hat, zählt es halt nicht mehr als kleine Aktion. Mit einer Mail wendete sie sich an den Bund – und das Eidgenössische Departement des Innern antwortet tatsächlich: «Wir können Ihnen die Rechte für das Bild nicht geben und bitten Sie, aus Gründen des Persönlichkeitsrechts auf das Projekt mit dem Bild von Bundesrat Berset zu verzichten.» Simona Boscardin ist zwar enttäuscht, sieht aber doch noch eine Chance für die Shirts. 

«Uhuere geile Siech»
Auf Facebook und Instagram wendet sich Simona Boscardin nun direkt an den Bundesrat und schreibt: «Sie haben wahrscheinlich noch nichts von meiner Fanshirt-Aktion mitbekommen. Aber ich finde Sie einen 'uhuere geile Siech', weswegen ich letztes Wochenende in Quarantäne fünf T-Shirt-Sujets mit ihrem Gesicht gestaltet habe (...) Deswegen würde ich Sie gerne fragen, ob Sie vielleicht doch Ihr Okay zum Druck geben würden? Das Ganze ist auch nicht kommerziell und soll es auch nicht werden. Es würde mich und ganz viele andere sehr freuen – und wir versprechen auch, dass wir, nachdem die Coronakrise überstanden ist, 100 Bersent weiterhin unsere Hände waschen! Indianerehrenwort.»

Noch kam keine Antwort zurück, aber Boscardin hofft, dass der vielbeschäftigte Bundesrat vielleicht doch von der Aktion Wind kriegt und sich meldet. «Ich glaube, dass er selbst nichts dagegen hätte. Damit würde man so vielen Menschen eine Freude bereiten», sagt die 24-Jährige. 

Jetzt gibt's auch Daniel Koch
Sollte Berset mit den Sujets einverstanden sein, dann muss alles schnell gehen. «Die Bestellungen trudeln nur so ein und ich kann mich kaum auf die Uni konzentrieren. Aber meine Eltern würden mich beim Bedrucken der Shirts unterstützen.» Da viele auch nach einem Motiv von Daniel Koch, Leiter übertragbarer Krankheiten des BAG, gefragt haben, hat Boscardin eben noch ein Motiv aus dem Ärmel geschüttelt (siehe Bildstrecke oben). «Mir haben so viele Menschen geschrieben, dass ich ihnen den Tag versüsst hätte, und alleine das war die Aktion schon wert», sagt Boscardin.

Miryam Koc/Linth24