Der 1. Frauenstreik fand vor genau 30 Jahren statt. Mit an vorderster Front dabei damals schon die Rapperswilerin Susanne Thommen.
Linth24: Frau Thommen, wie haben Sie den Frauenstreiktag vor 30 Jahren erlebt?
Susanne Thommen: An diesem Tag war ich an der Uni Zürich, wo ich Kunstgeschichte studiert habe. An der Uni gab es schon eine sehr grosse Versammlung mit Teilnehmerinnen auch vom Uni-Spital und der ETH. Wir haben uns alle auf der Universitätsstrasse besammelt und gingen gemeinsam zum Helvetiaplatz.
Damals fanden viele fantasievolle Aktionen von Frauen statt. Wie haben Sie demonstriert?
Ich hatte ein Transparent dabei. Das habe ich übrigens heute noch, aus nostalgischen Gründen. Aber ich würde es nicht mehr tragen, weil seine Botschaft so nicht mehr zeitgemäss ist. Auf dem Plakat stand «Womanpower», dafür nutze ich das ergänzte «Manpower»-Zeichen. Worüber ich mich geärgert habe: Frauen des kunstgeschichtlichen Seminars hatten im Uni-Gebäude Plakate mit Frauenbilder aufgehängt. Dabei hatten sie nicht darauf geachtet, dass alle diese Bilder von Künstlern gemalt worden waren. So habe ich mich schnell daran gemacht, auch noch ein Plakat mit Kunstwerken von Künstlerinnen zu gestalten.
Wie hat ihr Umfeld reagiert, kamen Bekannte und Freundinnen mit Ihnen zur Demo?
Ich wurde erst durch meine Freundinnen politisiert. Damals wohnte in Stäfa in einer WG mit drei in Frauenfragen sehr aktiven Frauen. Von ihnen wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich da mitmachen soll.