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Rapperswil-Jona
23.05.2021
23.05.2021 07:18 Uhr

Die Rapperswiler Kirche ist auferstanden

Pfarrer Heinz Fäh ist mit dem Umbau der Kirche rundum zufrieden.
Pfarrer Heinz Fäh ist mit dem Umbau der Kirche rundum zufrieden. Bild: Jérôme Stern/LInth24
Von der Planung bis zur Fertigstellung dauerte der Umbau der reformierten Kirche Rapperswil insgesamt viereinhalb Jahre. Nun ist das Gebäude im Hier und Jetzt angekommen.

«Früher hat man uns vorgeworfen, wir predigten vor leeren Bänken», schmunzelt Heinz Fäh. «Aber nach dem Umbau kann man das nicht mehr behaupten.» Tatsächlich muss man dem Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Rapperswil-Jona recht geben: Anstelle der klassischen Kirchenbänke wurden im Zuge des Umbaus nämlich Stühle platziert. So könne man flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse, sprich Anzahl der Besucher, reagieren, sagt Fäh. 

Der Pfarrer steht im Chor der neugestalteten Kirche. Der Stolz in seiner Stimme ist unüberhörbar, als er den Umbau bei einem Rundgang im Detail erklärt. Laut Fäh hat man den Ersatz der Bänke mitsamt den Heizelementen genutzt, um gleichzeitig eine Bodenheizung zu installieren. «Darüber haben wir denselben Boden wie vorhin installiert.»

Der Innenraum der Rapperswiler Kirche wird nun luftig und hell. Bild: Jérôme Stern/LInth24

Holzwände haben eine Doppelfunktion

Der Startschuss für die baulichen Massnahmen fiel im Februar 2019, als die Mitglieder der Kirchgemeinde einen Baukredit über 4,75 Millionen Franken bewilligten. Laut Heinz Fäh ist die endgültige Abrechnung zwar noch ausstehend, aber man könne das Budget sicher einhalten. Für die Kirchenbesucher hat sich das Raumgefühl im Innern durch gekonnte Eingriffe grundlegend verändert: Während der Kirchenraumraum früher eher düster und abweisend wirkte, präsentiert er sich nun hell und einladend. Zu Verdanken ist dies unter anderem dem Einsatz von Holzverkleidungen an den Seitenwänden sowie der geschwungenen Holzwand im Chor. Wobei Fäh erklärt, dass diese Wände nicht nur optische Funktion hätten. 

«Weil wir gewisse Holzelemente entfernt haben, mussten wir uns wegen der Akustik Gedanken machen.» Ohne das Holz wäre die Schallreflexion an den Steinwänden zum Problem geworden. Dem wirken die neuen hölzernen Wände entgegen, zumal sie zusätzlich mit einen speziellen Material versehen wurden. «Zudem haben sie auch eine optische Funktion, optisch verbinden sie den Chor nun mit der Empore.» Tatsächlich vermittelt das Holz rundum eine Geborgenheit. Interessant sei, dass die Leute den Raum jetzt als breiter empfinden würden, sagt Fäh. Neu ist auch die Beleuchtung durch sechs grosse runde LED-Leuchter sowie Scheinwerfern. Letztere werden benötigt, um den Chor gut auszuleuchten. 

Im südlichen Pavillonteil fühlt man sich fast wie im Freien. Bild: Jérôme Stern/LInth24

Ein Pavillon im Grünen

Nun erhielt die Kirche nicht nur ein neues Inneres, sondern aussen auch einen Pavillon, der sich entlang der Front um beide Seiten schmiegt. Hier wähnt man sich dank den grossen Fensterflächen fast wie im Freien. Verstärkt wird dieser Eindruck im südlichen Pavillonteil noch durch die uralten Bäume, welche draussen stehen. 

Dies sei ihre «Gastfreundschaftszone», respektive unsere Cafeteria, sagt Pfarrer Fäh. «Hier können wir vor oder nach den Gottesdiensten oder Konzerten zusammen verweilen. Auch für andere Anlässe wie Hochzeiten, Konzerten oder Abdankungen sie der Raum geeignet. 

Der neue Pavillon zieht sich um die Front und beide Seiten der Kirche. Bild: Jérôme Stern/Linth24

Kirche muss sich erneuern

Im nördlichen Teil des Pavillons sind jetzt ein spezieller Raum für Kinder, die Toiletten sowie eine kleine Küche untergebracht. 

Für Heinz Fäh ist der Umbau nicht bloss eine optische Auffrischung, sondern auch eine Aktualisierung. «Wenn wir diese Kirche fürs 21. Jahrhundert brauchen wollen und sie nicht immer mehr ins Abseits geraten soll, dann müssen wir updaten. So trimmen, dass sie für moderne Menschen einladend wird.» Als Fazit des Umbaus lässt sich sagen, dass die Kirche aus dem Baujahr 1840 durch den Umbau eine regelrechte Wiedergeburt erfahren hat. 

Jérôme Stern, Linth24