In welchem Flügel ihrer Partei sehen Sie sich? (liberal / konservativ, Links / Rechts)
Walter Hauser: Ich passe nicht in solche Schablonen und denke und argumentiere themenorientiert. Ich bin liberal im Sinne der Toleranz anderen Menschen gegenüber. Dies ist aber auch ein Grundwert unseres Staates, den es zu bewahren gilt. Also bin ich auch konservativ.
Yvonne Suter: Ich gehöre zur bürgerlichen Mitte, bekenne mich zur sozialen und ökologischen Marktwirtschaft, und das «C» ist mir wichtig. Ich fühle mich in der CVP also bestens aufgehoben.
Was sind Ihre drei Hauptanliegen, welche Sie in den nächsten vier Jahren durchsetzen wollen?
Yvonne Suter: Ich bleibe auch die nächsten vier Jahre meinem Credo treu: Sicherung unserer Arbeitsplätze, Förderung unserer Familien, Stärkung unseres Bildungsstandorts, Sicherheit für unsere Städte und Dörfer.
Walter Hauser: Ich möchte es als Wunsch formulieren. Die St. gallische Gesundheitspolitik befindet sich im Umbruch. Darum sollte man sich vor weiteren Fehlern hüten. Sodann sollten die Rahmenbedingungen für eine lebendige Gewerbe- und Freizeitkultur verbessert werden (siehe Amden/Weesen). Zudem: St. Gallen als junger und morderner Kanton sollte im gesamtschweizerischen Kontext selbstbewusster auftreten.
Inwieweit ist Ihre politische Tätigkeit mit ihrem Zivilleben vereinbar?
Walter Hauser: Als Jurist, Präsident der Anna-Göldi-Stiftung und ehemaliger Kantonsrichter reizt mich die Politik. Und familiäre Pflichten habe ich (fast) keine mehr. Meine Söhne sind längst erwachsen.
Yvonne Suter: Politik ist mir wichtig, steht aber nicht über allem. Meine Familie kommt zuerst, und auch meinen Beruf liebe ich. Alles unter einen Hut zu bringen, braucht Disziplin, Improvisationstalent und ein verständnisvolles Umfeld.
Wie ist Ihre Einstellung zur Klimapolitik der Schweiz und zum Grünrutsch der Nationalratswahlen?
Walter Hauser Umweltbewusste Politik halte ich für selbstverständlich, aber dies ist für mich eine Frage der Grundhaltung und nicht der Parteizugehörigkeit.
Yvonne Suter: Umwelt- und Klimaschutz sind mir ein grosses Anliegen, und die Schweiz hat noch ziemlich viel Luft nach oben. Doch man darf ein Ziel nie über alle anderen stellen. Der Grünrutsch macht mir deshalb auch Sorgen.