China steht immer noch unter Schock und im Ausnahmezustand. Die Zahl der Erkrankten am Corona-Virus (über 64‘000) ist stark gestiegen. Messen, Ausstellungen und internationale Veranstaltungen wurden bereits annulliert oder verschoben. Auch in der Politik geht es turbulent zu und her. Nach der Thüringen-Affäre will die designierte Kanzler-Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer verzichten. Aber schon länger hatte man auch von einem Ende der «Ära Angela Merkel» gesprochen. Hier stellen sich nun viele Fragen der Nachfolge. Deutschland wird immer schwieriger regierbar, das Wirtschaftswachstum nimmt hier ebenfalls ab. Der Austritt Grossbritanniens schwächt die ganze EU. In Zukunft entsteht dadurch ein Finanzloch von über 75 Milliarden Euro Steuereinnahmen. Bei den Präsidentschafts-Vorwahlen in den USA machen die Demokraten zügig vorwärts. Aber im Kandidatenfeld befindet sich noch niemand, der oder die dem amtierenden Präsidenten gefährlich werden könnte.
Zufall oder Absicht - 30 Jahre nach dem Fichenskandal, einem neuen Kinofilm darüber «Moskau retour», hat die Schweiz wieder einen neue Spionageaffäre, die «Crypto-Leaks». Mehrere Jahrzehnte lang hatten der deutsche und der amerikanische Geheimdienst über eine Zuger Firma und dem Vertrieb von frisierten Chiffriergeräten befreundete und feindliche Staaten ausgehorcht. Das dürfte zahlreiche frühere Mitwisser in der Politik und Wirtschaft ins Schwitzen bringen. Aber an den Aktienbörsen hatten alle diese Vorkommnisse bisher keinen negativen Einfluss.
Die Märkte bleiben auf Rekordniveau, der Leitindex SMI bewegt sich über der Marke von 11‘000 Punkten. Zahlreiche Unternehmensmeldungen wurden von den Anlegern positiv aufgenommen. St. Galler Kantonalbank, DKSH, Clariant, Bell, Bank Vontobel und einige andere gefielen und wurden mit Kurssteigerungen quittiert. Schindler kam etwas unter Druck nach Bekanntgabe der Zahlen. Der CS-Chef Thiam hatte seinen letzten Arbeitstag und wartete mit einem Schlussbouquet auf, einem Milliardengewinn der Grossbank für 2019. Die Anleger waren jedoch nicht zufrieden, verzeichnete jedoch die Aktie CS in einem guten Umfeld während seiner Amtszeit einen Kursverlust von fast 40 Prozent. Nestlé verdient sehr viel Geld, d.h. Rekordgewinne, vor allem mit Tierfutter und Kaffee. Aber auch hier kam es zeitweise zu Gewinnmitnahmen. Gründe waren aber insbesondere ein Kursanstieg von deutlich über 20 Prozent innert Jahresfrist und speziell auch die Währungsgewinne der US-Anleger. Der Orkan «Sabine» (oder Ciara oder Elsa, wie er in anderen Ländern genannt wurde) hinterliess Millionenschäden. Die Verwüstungen waren aber insgesamt überschaubar. Die Aktien der Versicherer reagierten bisher kaum negativ.
Aussichten - einige Gewitterwolken?
Zahlreiche Schweizer Firmen sind in Asien engagiert, produzieren oder exportieren dorthin. Vom Coronavirus ist vor allem China betroffen, offenbar stärker als vor wenigen Jahren, als damals eine ähnliche Lungenkrankheit namens «Sars» sich verbreitete. Das Wirtschaftswachstum dürfte gedämpft werden. Geschwächt wird auch Europa durch das gegenwärtige Niveau des US-Dollars – schon vorher kränkelte die deutsche Wirtschaft (Automobilindustrie). In den letzten Tagen ist auch der Euro gegenüber dem Schweizerfranken wieder spürbar tiefer. Das bringt die Nationalbank erneut unter Zugzwang und die Zinsen unter Druck. Grossbanken-Chef ist scheinbar trotz guter Bezahlung ein Verschleissjob. Nach dem Abgang bei der CS liebäugelt auch der UBS Chef Sergio Ermotti mit einem vorzeitigen Ruhestand.
Die längerfristigen Auswirkungen des jüngsten Spionageskandals bei der Crypto AG sind ungewiss, vor allem das Ausmass. Bisher war die Schweiz ein sicheres neutrales Land, welches hohes Ansehen genoss. Dies wird nun erschüttert. Geheimnisse und vertrauliche sind scheinbar nicht mehr in den besten Händen. Ob es eine Abwanderung von ausländischen Firmen gibt, die auf Diskretion zählen, ist unsicher. Die Schattenseiten der Globalisierung haben bereits zu einer Opferung des Bankgeheimnisses geführt. Die Abwanderung von Kunden, aber auch die Digitalisierung, hinterlassen Spuren in Form eines grösseren Stellenabbaus am Finanzplatz Schweiz.