Das umstrittene Amtsenthebungsverfahren gegen Trump endete dank der republikanischen Mehrheit im Senat mit einem Freispruch. Auch sonst stecken die US-Demokraten in Schwierigkeiten. Pannen und Probleme bei der Auszählung bei den eigenen Vorwahlen in Iowa sind ein herber Rückschlag. Donald Trump geht gestärkt in die US-Wahlen vom November 2020.
Auch in Deutschland gibt eine Polit-Posse mit zahlreichen Machtkämpfen und persönlichen Intrigen zu reden. Überraschend und mit den Stimmen der AfD wurde FDP-Politiker Thomas Kemmerich im ostdeutschen Bundesland Thüringen zum Ministerpräsidenten gewählt. Nach zahlreichen Protesten hat Kemmerich Neuwahlen in Aussicht gestellt. Regieren wird offenbar immer schwieriger, nicht nur in Thüringen, das gilt für ganz Deutschland. Die etablierten Parteien verlieren ihre Wählerschaft und die AfD sowie die Grünen gewinnen dazu. Die grossen deutschen Parteien wollen nicht mit der AfD zusammenarbeiten.
Das Corona-Virus breitet sich weiter aus, insbesondre in China. Das Land ist im Ausnahmezustand. Man spricht von Zehntausenden von Infizierten und mehreren Hunderten von Toten. Ganze chinesische Städte sind unter Quarantäne und stehen praktisch still. Hoffnungen auf baldige neue Medizin und Impfmöglichkeiten haben jedoch die Aktienmärkte wieder auf Rekordwerte steigen lassen. Dazu beigetragen hben auch Zollsenkungen der Chinesen auf amerikanische Produkte. Chinas Notenbank hat zudem den Geschäftsbanken des Landes ungewöhnlich viel Liquidität zur Verfügung gestellt, 250 Milliarden Yuan (umgerechnet etwa 35 Milliarden Dollar) in den Markt gepumpt.
Auch die Schweizer Börse erholte sich in der Berichtswoche auf breiter Front. Mit vorübergehend über 11‘000 Punkten wurde beim Leitindex SMI eine neue Rekordmarke gestreift. Sogar Aktien wie ABB konnten zulegen, trotz Gewinnrückgang . Dasselbe gilt für Swisscom mit Umsatzerosion, aber Gewinnverbesserung dank Sondereffekten.
Eine Ausnahme bildete die in der Warenkontrolle tätige Surveillance (zeitweise 8 Prozent Verlust). Grossaktionär von Finck verkaufte knapp eine Million Aktien aus seinem Besitz, welche zu einem Discountpreis durch die CS platziert wurden.
Sehr gute Abschlusszahlen für 2019 und entsprechende Kursgewinne verzeichneten die Kantonalbanken von Luzern und Glarus. Am Freitagmorgen trat CS-Chef Tidjane Thiam zurück. Er war bei der Bank über eine Bespitzelungsaffäre gestolpert. Die Aktie eröffnete mit einem Minus von vier Prozent, erholte sich aber im Laufe des Tages.
Aussichten
Die längerfristigen Auswirkungen des Corona-Virus sind noch nicht absehbar. Ökonomen erwarten für China einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts von etwa 2 Prozent. Weltweit (USA, Europa usw.) sind die Effekte vermutlich geringer.
In der Schweiz spürt man den Touristenschwund vor allem in Luzern. Das Management der Jungfraubahnen erwartet einen baldigen Höhepunkt der Epidemie und nur vorübergehend einen Rückgang der asiatische Touristen. Bis jetzt seien nur sehr wenige Stornierungen erfolgt, hiess es. Einen grossen Aktienkurseinbruch verzeichneten die Titlisbahnen (zeitweise minus 11 Prozent), obwohl die Mehrheit der Gäste aus Indien stammt.
Abgesehen von allem bleiben die fundamentalen Faktoren unverändert oder sogar eher besser. Die Zinsen bleiben tief. Der Wechselkurs Euro zum Franken hat sich erholt, Rohstoffe wie Rohöl und Gold haben sich in den letzten Tagen ebenfalls verbessert. Unternehmensabschlüsse dürften in den kommenden Wochen die Aktienbörsen dominieren.
Nächste Woche soll das Wetter in Europa wieder sehr stürmisch werden. Hoffnung auf nicht allzu grosse Schäden - aber immer ein Grund, die Aktien der Versicherungen im Auge zu behalten.