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Kanton
17.03.2021
17.03.2021 15:33 Uhr

Beizer und Gastro-Chef empört über Maskenpflicht am Tisch

Der Bund will die Maskentragpflicht auf den Restaurantterrassen auch sitzend am Tisch ausweiten.
Der Bund will die Maskentragpflicht auf den Restaurantterrassen auch sitzend am Tisch ausweiten. Bild: Linth24
Der Bund hat neue Corona-Lockerungen zur Vernehmlassung an die Kantone geschickt. Heisser Streit dabei: Maskenpflicht draussen auch sitzend am Tisch. Werden jetzt die Gastronomen zu Hilfspolizisten verknurrt?

Kantone und Verbände diskutieren die vom Bund am 12. März erhaltenen Vorschläge zu neuen Corona-Lockerungen. Besonders in der Kritik steht der Punkt betreffend Restaurantterrassen. Der Bundesrat möchte diese öffnen, verlangt aber von den Gästen Maskentragpflicht neu auch am Tisch. Abnehmen dürfte man dann die Maske nur zum Essen oder Trinken. Sprechen ist nur mit Maske erlaubt.

Auch Vorschriften wie 1.5 Meter Tischabstand, höchstens 4 Gäste pro Tisch etc. gelten weiterhin. Privat dürften sich draussen nach weiteren Lockerungen 15, drinnen 10 Personen ohne Maske und Abstand aufhalten. Maskentragpflicht am Tisch, macht das Sinn?

Charlotte Kehrli, Strandhotel Schmerikon: «Maske am Tisch ist ein absolutes No-Go. Sowohl draussen auf der Terrasse wie drinnen. Es macht den Anschein, als wolle man den Gästen den Restaurantbesuch verleiden. Für mich macht die Öffnung aufgrund des ganzen Aufwands nur Sinn, wenn wir komplett öffnen dürfen.»

Rocco Delli Colli, dieci al Lago, Rapperswil: «Maskenpflicht draussen am Tisch und nur absetzen zum Essen oder für jeden Schluck Bier? Wer trägt die Verantwortung, der Gast oder der Gastronom? Ich weiss nicht, wie das umsetzbar wäre, wir wollen im Lokal nicht Polizei sein. Ich bin dafür, die ganze Gastronomie mit dem bereits bestehenden Schutzkonzept drinnen und draussen sofort zu öffnen.»

Rocco Delli Colli, Chef des Restaurants Dieci: «Aufwand und Planung für eine reine Terrassenöffnung sind im Moment zu hoch.» Bild: Linth24

Gastrosuisse-Chef kritisiert Maskenpflicht

In der Arena-Sendung des Fernsehen SRF vom letzten Freitag plädierte der Präsident von Gastrosuisse, Casimir Platzer, auch für eine sofortige Öffnung der Innen- und Aussenbereiche von Restaurants und kritisiert die Maskenpflicht im Sitzen. «Während viele Sportarten ohne Maske erlaubt sind, sollen unsere Gäste die Maske sogar im Sitzen tragen müssen!  Chorsingen ist möglich, aber nach dem Singen am Stammtisch sitzen und miteinander ohne Maske reden, wäre nicht erlaubt. Der Bundesrat hat uns, einen bedeutenden Wirtschaftszweig, nicht in die Entscheidungen miteinbezogen. Das schmerzt.»

José Dos Santos vom La Fuente in Rapperswil: «Das ganze Schutzkonzept mit Maske, Abschrankung, Kontaktdaten, Anzahl Gäste pro Tisch haben wir ja bereits. Die Öffnung der Restaurantterrassen macht nur Sinn, wenn das Wetter mitspielt.»

José Dos Santos (und Martina Dos Santos) vom La Fuente: «Das ganze Schutzkonzept mit Maske, Abschrankung, Kontaktdaten, Anzahl Gäste pro Tisch haben wir ja bereits.» Bild: zvg

Donath Anhorn, Parkhotel Schwert, Weesen: «Die Terrassenöffnung mit Maske draussen am Tisch ist besser als nichts, die Gäste sind mittlerweile an die Maske gewöhnt. Die bisherige Schliessung ist auch ein Verlust von Wissen, Routine und Schnelligkeit in den Abläufen von Küche und Service; darüber spricht niemand. Schlussendlich muss jeder Unternehmer selber entscheiden. Aber alles was man machen kann und darf, ist gut.»

Donath Anhorn, Parkhotel Weesen: «Alles was man machen kann, ist gut.» Bild: zvg

Man darf gespannt sein, ob der Bundesrat am Freitag die Interessen von Gästen UND Restaurants berücksichtigt und die Lokale mit dem bereits bestehenden, bewährten Schutzkonzept vollständig öffnet anstatt auch noch eine Maskenpflicht am Tisch einzuführen. Zu erwähnen wäre einmal mehr, dass die Ansteckungsrate im Gastgewerbe faktisch inexistent ist.

Markus Arnitz, freier Mitarbeiter Linth24