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24.01.2020
15.02.2020 12:26 Uhr

CHANDIRAMANIS BÖRSENWOCHE 4

Die Woche in Kurzform: Kaum Impulse vom WEF, Ansteckende Lungenkrankheit in China, Beginn der Berichtssaison und neue Börsenrekorde.

Haupt-Wochengespräch war das neue Corona Virus, eine Lungenkrankheit, die sich  in Asien und vor allem China ausbreitet. Trotz einer hohen Anzahl von Erkrankten (gegen 1‘000 in wenigen Tagen) und etwas zwei Dutzend Todesfällen, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO bis jetzt keinen Notstand auszurufen. Der Aufwind an den fernöstlichen Aktienmärkten machte in der zweiten Wochenhälfte vorübergehend Pause, aus Angst vor wirtschaftlichen Schäden dieser Krankheit wie vor ein paar Jahren bei Sars, Schweine- oder Vogelgrippe.

In dieser Woche fand auch das alljährliche Wirtschaftsforum WEF in Davos statt. Aussenstehende haben jedoch den Eindruck, dass man teilweise aneinander vorbeigeredet hat. Veranstalter und der Bundesrat wollten eigentlich eine Klimadebatte, aber der US-Präsident vor allem über die Wirtschaft und ein Freihandelsabkommen sprechen. Donald Trump lobte die Erfolge seiner amerikanischen Wirtschaft, der tiefen Arbeitslosigkeit und Rekordstände bei Unternehmensgewinnen und an den Aktienbörsen. Das stimmt, aber Konjunkturzyklen dauern eher länger als die Amtsdauer eines Präsidenten, Somit haben vermutlich auch die Vorgänger hierzu Grundsteine gelegt.

Die Europäische Zentralbank hat an ihrer Sitzung am Donnerstag die Geldpolitik überprüft und keine Änderungen vorgenommen. Der europäische Leitzins bleibt bei null, das heisst eine Fortsetzung der nach süssem Gift schmeckenden Tiefzinsstrategie.

Die Zahl der publizierten Jahreszahlen der Firmen war Ende Januar etwas zahlreicher. Das Wachstum der Unternehmensgewinne war insgesamt moderat aber führte auch zu grösseren Kursschwankungen. Aktien von Firmen, die positiv überraschten, waren gesucht; wer die Prognosen verfehlte, wurde mit Kursabschlägen abgestraft. Beispielsweise Belimo, UBS, Givaudan und Geberit litten zeitweise unter Gewinnmitnahmen. Lonza, Starrag und SFS Group sowie die Liechtensteiner Ranken arbeiteten 2019 eher besser als erwartet, und deren Aktien legten weiter zu.

Am Schweizer Aktienmarkt gibt es immer noch viele Dividendenperlen. Hier einige Beispiele - UBS, Zürich- und Rück-Versicherung zahlen Dividenden zwischen 5.2 und 5.9 Prozent, Orell Füessli, Tamedia, Valiant und Burkhalter etwa 5 Prozent; Swisscom und Swiss Life 4 Prozent. Die Basler Pharmawerte Novartis Roche und Nestle noch 2-3 Prozent usw. Das «Stockpicking» von Beteiligungspapieren mit hohen Dividendenrenditen ist eine gute Anlage-Strategie, aber nicht immer das «Ei den Kolumbus». Ausschüttungen können jederzeit reduziert werden oder ganz ausfallen, und die Aktienkurse schwanken permanent. Man hat somit immer nur eine Momentaufnahme.

Aussichten

Auch das Thema «Handelsstreit» macht vorübergehend Pause. Die kommenden Wochen sind eher beeinflusst von der Publikationen der Unternehmensergebnisse und Aussichten. Ein schwacher Dollar und Euro könnten zum Risiko werden, falls diese Schwäche anhält. Über die längerfristigen Folgen der Lungenkrankheit durch das Corona Virus wissen wir noch zu wenig, ob Pandemie oder lediglich - wie eine Grippe - eine kurze und vorübergehende Krankheitswelle, jedenfalls wieder eine Chance der Pharmaindustrie, neue Medikamente zu entwickeln. Klimamassnahmen sind riskant, könnten Arbeitslosigkeit erzeugen, wenn es zu schnell geht. Die Krise der Autoindustrie in Deutschland ist ein prägendes Beispiel hierzu. 

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Linth24