Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Region
17.01.2020
15.02.2020 12:27 Uhr

CHANDIRAMANIS BÖRSENWOCHE 3

Steigende Aktienkurse, schwacher US-Dollar und Euro gegenüber dem Schweizer Franken und Hoffnungen auf weitere positive Signale des WEF prägen diese Wirtschaftswoche.

China hat seine Wachstumszahlen für das Jahr 2019 publiziert. Chinas Wirtschaft wuchs mit 6,1 Prozent, so langsam, wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Gründe sind der Handelskrieg, stagnierende Investitionen und diverse Strukturveränderungen. Die Chinesen waren immer verwöhnt, verbesserte sich die Wirtschaft doch in der Vergangenheit von Jahr zu Jahr häufig zweistellig. Im Dezember 2019 trat jedoch wieder eine Stabilisierung ein und ab kommenden Frühjahr soll die Dynamik wieder zunehmen.

In Bezug auf das Amtsenthebungsverfahrens gegen den amerikanischen Präsidenten wurden die Dossiers dem Senat übergeben. Diese US-Parlamentskammer hat allerdings eine republikanische Mehrheit. Die Demokraten dürften aus heutiger Sicht eine Niederlage erleiden und mit grosser Wahrscheinlichkeit kann Trump zu den Wiederwahlen im November antreten. Für nächste Woche hat sich der US-Präsident zur Teilnahme am WEF in Davos angemeldet.

Ein neues Zwischenabkommen im Handelsstreit zwischen den USA und China weckt Hoffnungen. Diese weitere Entspannung hat die Aktienbörsen nach der Irankrise wieder in die Höhe getrieben, vor allem am Freitag. Bei den Währungen zeigten aber Euro und US-Dollar gegenüber dem Schweizerfranken eine zunehmende Schwäche seit einigen Monaten.

In der Berichtswoche gab es verschiedene Unternehmensmeldungen. Der Flughafen Zürich hat 2019 einen weiteren Passagierrekord erzielt, 31.5 Millionen Passagiere (+1.3 Prozent gegenüber Vorjahr).

Kleineren Banken geht es gut, Hypo Lenzburg und vor allem die (nicht kotierte) Migrosbank verzeichneten Gewinnsteigerungen.

Der früher defizitäre Vermögensverwalter GAM Gruppe erwartet für das Geschäftsjahr 2019 ein ausgeglichenes Konzernergebnis.2019 konnte die Zehnder Group, ein international tätiger Hersteller von Heizungen und Lüftungen mit Sitz im Aargau, seinen Umsatz um 7 Prozent auf 643.9 Mio. Euro steigern.

Zeitweise Aktienkurs-Verluste gab es hingegen bei Geberit und Bossard, nachdem die ersten Abschlusszahlen für das Vorjahr die Erwartungen nicht erfüllt hatten.

Aussichten

In den vergangen Wochen haben sich die Währungen wiederum in Richtung ausgeprägter Frankenstärke bewegt. Das setzt die Schweizerische Nationalbank ein weiteres Mal unter Zugzwang, Leitzins und Negativzins weiter zu senken. Marktbeobachter erwarten hier künftig minus 1 Prozent. Das könnte die Hypotheken nochmals verbilligen und der Altersvorsorge (Pensionskassen) weiter zusetzen. Aber tiefe Zinsen bleiben in positiven Sinn auch ein Nährboden für steigende Aktienkurse.

Vor genau fünf Jahren hatte die Nationalbank den Mindestkurs vom Franken zum Euro von 1.20 aufgehoben und einen Negativzins von 0.75 Prozent eingeführt. Das gab vorübergehend massive Turbulenzen, von der sich die Schweizer Wirtschaft bis heute nur teilweise erholt hat.

Alle Notenbanken, vor allem die EZB bleiben somit in einer Tiefzinsfalle. Die weltweite Überschuldung und vielen Staaten (und Hausbesitzer) bleibt sehr gross, und an steigende Zinsen oder Aufhebung von Negativzinsen ist erst in einigen Jahren zu denken, wenn überhaupt.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Linth24