Die Zentralschweizer Kantone wollen die Skiterrassen nicht per sofort schliessen, wie dies etwa der Kanton Graubünden gestern noch nach der Medienkonferenz des Bundes getan hat. «Wir sind der Auffassung, dass wir die Terrassen offen lassen werden», präzisiert Regierungsrat Andreas Barraud auf Anfrage die vorherrschende regierungsrätliche Meinung. «Wir haben viele positive Argumente und hoffen, schnell ein Zeitfenster zu finden, um mit dem Bundesrat zu sprechen.»
Das Anliegen wird breit unterstützt: Zusammen mit den Zentralschweizer Kantonen Nid- und Obwalden, Uri, Zug und Luzern sei man zum Schluss gekommen, nichts unversucht zu lassen, um mit Argumentation und Kommunikation die Sichtweise darzulegen und Verständnis für geöffnete Terrassen zu erwirken. Es sei der Wunsch, zu einer Konsenslösung zu gelangen.
Volksseele soll motiviert werden
Die Argumente sind in der Tat schlagkräftig: Nüchtern betrachtet, sinken die Fallzahlen – trotz geöffneter Skigebiete. «Wir finden einen geordneten und gesitteten Betrieb auf einer Terrasse mit jemandem, der verantwortlich ist, sicherer als eine Massierung der Leute neben der Terrasse», so Barraud. «Die Besucherinnen und Besucher sind draussen, sie schützen sich selber gut mit der Einhaltung der Abstände von Tisch zu Tisch.» Ohne den Besserwisser rauszukehren spricht Barraud auch von Logik: «Hotels dürfen ihre Leute drinnen bewirten, wo das Essen nur im Sitzen eingenommen werden soll, auf den Terrassen draussen soll dies aber nicht gehen?»
Ein weiteres Argument sei die Zufriedenheit der Volksseele. Ein wichtiger Aspekt, der, wie man weiss, auch der Bundesrat gebührend beachtet. «Was macht einen guten Skitag aus?», fragt Barraud rhetorisch. Natürlich gehört das Sonnenbad auf der Terrasse dazu, auch wenn das Essen via Take-away bestellt werden muss.
Kein Drängeln – ein Ringen
Doch von einem «Streit», wie es andere Zeitungen formulieren, oder einem Drängeln der Innerschweizer Kantone will Barraud nichts wissen. Es sei eine gemeinsame Stossrichtung aller Zentralschweizer Kantone festzustellen, und auch des Kantons Tessin, dies wolle man nun nützen. «Man kann sagen, wir Ringen um die beste Lösung.»
Dass es den Kantonen dabei auch darum gehen dürfte, Zeit zu gewinnen, liegt sicherlich auf der Hand. Zumal aktuell gerade die Sportferien stattfinden, wo viele Familien das prächtige Vorfrühlingswetter für Skiferien oder Skitage nutzen. In welchem zeitlichen Rahmen das Gespräch stattfinden wird, kann noch nicht gesagt werden. «Es wurde innerhalb unserer Gremien jemand damit beauftragt, doch es dürfte eine gewisse Zeit beanspruchen.»