Wer im Kanton Zürich, Aargau oder Thurgau ein Puff besuchen möchte, der steht vor verschlossenen Türen. Denn dort haben die Kantonsregierungen beschlossen, dass auch Sexbetriebe zur Bekämpfung der Corona-Pandemie schliessen müssen.
In St.Gallen hingegen werden noch immer Erotik-Dienstleistungen angeboten. «Grund dafür ist, dass das Bordell ein öffentlich zugänglicher Betrieb ist, der Dienstleitungen anbietet. Genau wie zum Beispiel Poststellen, Coiffeure, Tattoo- und Kosmetikstudios. Doch genau wie andere öffentlich zugängliche Geschäfte hat auch die Erotikbranche eine Sperrstunde zwischen 19 und 6 Uhr und muss am Sonntag geschlossen bleiben», heisst es auf Anfrage beim Gesundheitsdepartement St.Gallen.
Die Realität sieht anders aus
Damit ist St.Gallen nicht alleine: Auch im Bundesrats-Kanton Bern dürfen Prostituierte weiterhin arbeiten. Das sorge laut dem «Blick» dafür, dass Freier aus der ganzen Schweiz nach Bern reisen. Deren Zahl sei in kürzester Zeit erheblich angestiegen; die Autokennzeichen aus verschiedensten Kantonen vor den Bordellen würden darauf deuten, dass man vom Verbot der anderen Kantone profitiert.
Lockt nun auch St.Gallen Freier aus der ganzen Schweiz an? «Leider nein. Die Menge der Kundschaft lässt zu wünschen übrig», sagt eine Mitarbeiterin eines St.Galler Bordells* im Gespräch. Viele Betriebe kämpfen zurzeit mit hohen Umsatzeinbussen, weil die Klienten den Bordellen wegen Sorge vor Ansteckungen fernbleiben, erklärt ein Puff-Besitzer*. Auch der fehlende Barbetrieb – der auch in Bordellen verboten ist – schlägt negativ auf den Umsatz. «Die gesamte Erotikbranche leidet enorm. Wir wissen nicht, ob wir das finanziell überstehen», so der Betreiber.