Erstmals in der Geschichte des «bandXost» hat sich ein Urban-Act die Krone geschnappt. Bernard Shaquille alias Rapture Boy überraschte das Publikum mit einem aussergewöhnlichen Sound. Aktuell erscheint seine erste Single – «Time Now» – von seiner kommenden EP «Write Your Own Way». Im Interview erzählt der 26-jährige St.Galler, wie er seinen neuen Lebensabschnitt erlebt.
Rapture Boy, schön, dass du Zeit gefunden hast. Seit deinem Gewinn ist bestimmt einiges los bei dir, oder?
Ja, es ist verrückt! Ich hab einige Interviewanfragen erhalten und bin halt auch viel im Studio. Dann kommt noch die Schule dazu.
Schule?
Ich studiere an der Hotelfachschule in Zug. Deshalb ist alles etwas stressig momentan.
Und was ist dein Plan A? Musiker oder Hotelfachmann?
Sag es nicht meinem Opa, aber meine erste Priorität hat zurzeit die Musik. Plan B wäre dann der Hotelfachmann. Ich habe einfach zu viel Energie und zu viele Ideen, die ich in die Musik stecken möchte. Aber nach meinem Auftritt hat mir mein Opa eine SMS geschrieben: «Ich bin begeistert und sehr stolz auf dich!» Ich glaube, da hat auch er verstanden, dass Musik alles für mich ist.
Du bist vor acht Jahren von Kapstadt nach St.Gallen gezogen. Was hat dich in die Kälte verschlagen?
Genau, ich bin in Südafrika gross geworden. Meine Grosseltern leben in St.Gallen. Nach dem Gymnasium habe ich mir die Frage gestellt, ob ich in Kapstadt studieren soll. Weil es aber viele politische Unruhen gab, habe ich einfach alles hinter mir gelassen und bin nach St.Gallen gezogen.
St.Gallen ist nicht unbedingt bekannt für eine grosse Hip-Hop-Szene. Wie haben die Leute auf dich reagiert?
Das war schräg! Die Leute waren begeistert von meinem Freestyle; obwohl ich auf Englisch rappe und manchmal das Gefühl habe, dass die Schweizer nicht immer alles zu hundert Prozent verstehen, kann ich durch die Energie und Emotionen trotzdem genau das rüberbringen, was ich möchte.
Wenn man deine Musik hört, dann kriegt man sofort «Oldschool Vibes». Ist das deine Intention?
Ja, ich bin mit Hip Hop gross geworden. Das lief bei uns auf und ab im Radio. Oldschool Sound ist in Südafrika noch ein grosses Thema und deshalb kann ich mich damit gut identifizieren. Er ist Teil meiner meiner Geschichte.
Von Kapstadt nach St.Gallen

Könntest du dir auch vorstellen, mal auf Deutsch oder gar Schweizerdeutsch zu rappen?
Manchmal spitte ich ein paar Bars auf Deutsch im Studio. Aber ich denke und fühle in Englisch. Deshalb hört es sich wahrscheinlich auch viel besser an. Ausserdem habe ich so eine grössere Reichweite.
Deine Texte scheinen sehr persönlich. Entsprechen sie der Wirklichkeit?
Alles, worüber ich rappe und schreibe, entspricht der Wahrheit und gehört zu mir. Ich finde es nicht gut, wenn man sich verstellt oder ein Image aufbaut, von einer Person, die man gar nicht ist. In dieser Industrie passiert es oft und schnell, dass man sich verstellt. Aber die Zuhörer merken das! Mir ist es wichtig, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen.
Am 4. Dezember erschien «Time Now». Wo können wir reinhören?
Auf YouTube und in kürzester Zeit auch auf allen anderen Streaming-Plattformen.
Mit dem Gewinn bei «bandXost» hast du auch Auftritte für Festivals gewonnen. Zurzeit tobt Corona aber noch. Wie schaust du in die Zukunft?
Zurzeit bin ich viel im Studio und arbeite an neuen Sachen. Ich hoffe wirklich, dass wir nächstes Jahr auf Festivals spielen können. Denn ich kann es kaum erwarten, wieder auf der Bühne zu stehen!
Lieber Rapture Boy, ich glaube, du musst wieder in den Unterricht. Vielen Dank für deine Zeit!
Ja, ich bin schon spät dran (lacht). Bis bald!