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03.01.2020
15.02.2020 12:27 Uhr

CHANDIRAMANIS BÖRSENWOCHE 1

Börsen, Schweizerfranken und Goldpreis sind im Hoch und die Zuversicht ist am Anfang des Jahres gross.

Die amerikanischen Märkte enden das alte Jahr mit Rekorden, die Schweizer Börse konsolidiert am letzten Handelstag, startet aber zu Jahresbeginn wieder mit neuem Schwung. Der Schweizerfranken zeigt wieder neue Stärke. Auch Gold ist auf dem Vormarsch. Für das neue Jahr sind die Anleger zuversichtlich. Es darf aber keine neuen geopolitischen Konflikte mehr geben.

Wie über Weihnachten war auch in der Neujahrswoche der Börsenhandel verkürzt, in der Schweiz auf zwei Tage, in den USA auf vier Tage. Bei den Amerikanern sind auch am Silvester und 2. Januar die Märkte offen. Die Neujahrsansprachen der Staatspräsidenten ergaben nicht Neues oder für die Aktienbörse Relevantes.

Auf politischer Ebene wird am meisten die neue österreichische Regierungskoalition beobachtet. ÖVP und Grüne spannen zusammen unter dem alten und neuen Kanzler Sebastian Kurz. Einwanderung und Kopftuchverbot sollen verschärft werden, die Steuern gesenkt, auf eine CO2-Abgabe vorläufig verzichtet. Die Grünen erhalten die Führung des Umweltministeriums, Fliegen wird teurer und Bahnfahren dafür billiger, zudem sollen alle Österreicher zukünftig eine Alterspflegeversicherung erhalten. Man hofft, dass dieses Experiment gut geht.

Folgen von Spardruck, Digitalisierung und Negativzinsen - Europas Banken wollen rund 80‘000 Arbeitsplätze streichen. In den kommenden Jahren gehen somit global zehntausende Stellen verloren. Auch der Schweizer Finanzplatz ist davon betroffen. Dieses Jahr treten neue Regulierungsvorschriften in Kraft. Die neuen Bestimmungen betreffen vor allem die selbstständigen Vermögensverwalter, schärfere Aufsicht.

Die Schweiz hat ein Jahr mit einem bisher überraschenden Gründungsboom an Firmen erlebt. Die Zahl neu gegründeter Unternehmen im Jahr 2019 belief sich auf fast 44'500, was einem Plus von drei Prozent zum Vorjahr entspricht. Das ist ein Zeichen eines Konjunkturaufschwungs, aber die Anzahl der Konkurse und Löschungen müsste eigentlich gegenübergestellt werden. Es kann auch sein, dass ausgesteuerte Arbeitslose keine andere Wahl haben, als sich selbstständig zu machen.

Kaum hat das neue Jahr begonnen, gibt es bereits erste Firmenmeldungen. Bei Sunrise kommt es nach der misslungenen UPC-Übernahme zu einem Wechsel an der Spitze. Der Vorsitzende Olaf Swantee tritt zurück. VR-Präsident Peter Kurer und Vize Peter Schöpfer verlassen ebenfalls die Telekommunikationsunternehmung.

Die Jungfraubahn-Gruppe blickt bei den Besucherfrequenzen auf ein erfolgreiches Jahr zurück. 1.056 Millionen Gäste haben 2019 das Jungfraujoch besucht. Gleichzeitig konnten auch die Gästezahlen in der Sommersaison bei allen Erlebnisbergen gesteigert werden. Die Skisaison ist mir einem Plus von 8 Prozent gegenüber Vorjahr an Gästen gut gestartet. Die Festtagsbilanz der Titlisbahnen zwischen Weihnachten und Neujahr beträgt über 50‘000, +4 Prozent im Vorjahresvergleich, +13 Prozent im Fünfjahres- und +19% im Zehnjahresvergleich.

Die Zuger Kantonalbank wird ihre Inhaber- in Namenaktien tauschen. Die aufgrund einer neuen Vorschrift des Bundesrates und einem internationalen Abkommen gegen Geldwäscherei, wonach in Zukunft anonyme Inhaberpapiere nicht mehr zugelassen sind.

Aussichten

Die US-Märkte enden im alten Jahr mit Rekorden, die Schweizer Börse konsolidiert, startet aber zu Jahresbeginn wieder mit neuem Schwung. Im Vorjahr haben hauptsächlich Zinssenkungen die Aktien positiv beeinflusst, alle negativen Effekte wie Brexit, Handelskrieg, Streiks und internationalen Konflikte überkompensiert.

Im neuen Jahr müssen nun alle diese «Baustellen» erledigt werden und keine neuen dazukommen - dies als Basis für weiterhin freundliche Aktienmärkte. Die Tiefzinsphase dürfte anhalten. Sorgen bereiten aber neue Konflikte zwischen den USA und dem Nahen Osten, insbesondere infolge einer Tötung eines hohen iranischen Generals. Ein starker Schweizerfranken bzw. ein schwacher Euro und Dollar bringen wiederum die Nationalbank unter Zugzwang (Interventionen am Devisenmarkt und Zinssenkungen).

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Linth24