«Im Nachtrag zur Orientierung und Dokumentation zur Überbauung Lattenbach durch die Stadt und die Öffentlichkeit möchte ich meine Bedenken äussern. Es handelt sich dabei um ein Megaprojekt mit unverhältnismässigen Dimensionen. Einmal mehr haben grosszügige Versprechungen von Sondernutzungsmöglichkeiten ( 8-stöckig in einer W4 Zone) zu diesem gigantischen Projekt geführt.
Nur mit Rücksichtnahme
Es ist zu begrüssen, wenn in dieser Senke, «Loch» genannt, eine ökologische und lebenswerte Überbauung realisiert wird. Dies wird aber nur mit Rücksichtnahme auf die Landschaft und die Bedürfnisse der künftigen Bewohner/Innen und der jetzigen AnwohnerInnen möglich. Deshalb sollte auf eine maximale Ausnützung und Gewinnmaximierung verzichtet werden. Dies bedeutet eine Redimensionierung des Volumens und der Höhe der geplanten Überbauung. Ein wesentlicher Teil der Mietwohnungen sollte ohne Parkplatz angeboten werden, dafür mit günstigeren Mietzinse. Die Fussgängerdistanz zum Bahnhof Jona und den Läden beträgt 10 Minuten.
Das müsste dem Credo der Stadt entsprechen (weniger Verkehr, hohe Lebensqualität).
Maximal 6 Stockwerke
Eine 8-stöckige Überbauung in einer W4 Zone bedeutet die Verdoppelung der zulässigen Höhe. Also ca. 25 m statt 12 m. Im Grunde genommen ist das Loch, wie schon sein Name sagt, zum Wohnen nicht optimal. Die weitgehend intakte Natur kann jedoch zu einer guten Wohnqualität beitragen. Deshalb sollte die Höhe von maximal 6 Stockwerken nicht überschritten und es soll nicht maximal verdichtet werden. Sonst entsteht hier eine wuchtige Barriere. Der seitliche Abstand der drei Baukörper sollte grosszügiger sein.
Die Form dieser Überbauung wird von den Architekten als der Natur abgeschaut angepriesen. Tönt gut, kreativ, ist phantasievoll. Der eigentliche Grund liegt jedoch darin, dass Gebäude hintereinander wegen dem Schattenwurf gar nicht realisierbar sind.
Letztlich eine Zumutung
Die Absicht, die günstigen Genossenschaftswohnungen direkt an der lärmigen Holzwiesstrasse zu bauen ist letztlich eine Zumutung. Und was ist dies für eine Genossenschaft, welche ihren Mitgliedern zumutet, an einer derart verkehrsbelasteten Lage zu wohnen. Sozial und verantwortungsvoll wäre, wenn die Stadt anstelle der Genossenschaft selber Wohnungen realisiert, und zwar im östlichen Teil des Geländes. Mit den 2,2 Mio Gewinn aus der Umzonung ist das Eigenkapital vorhanden. Mit einer zusätzlichen Fremdfinanzierung von 4,4 Mio gäbe das fast 7 Millionen. Und zwar ohne Amortisationsverpflichtung. Ausserdem hat die Stadt Rückstellungen von 100 Millionen. Andere Städte können und machen das, z.B. die Stadt Zürich. Offensichtlich ist es für den Stadtrat bequemer, seine Verantwortung an die Genossenschaft zum Kern, mit Domizil in Zürich zu delegieren.
Kein valables Konzept für Verkehr
Anstelle dieser Wohnungen, direkt an der Holzwiesstrasse sollen dort Gewerberäume, Büros und ein Parkhaus erstellt werden. Damit könnte man auf die teuren und hochwassergefährdeten Tiefgaragen (im Planungsbericht ausdrücklich erwähnt) verzichten.
Bezeichnenderweise hat die Stadt für den Verkehr noch kein valables Konzept. Man behauptet einfach, bei den 243 neuen Wohnungen gäbe es keine signifikante Zunahme des Verkehrs. Erstens, wer belegt das. Und zweitens: Was dringend notwendig wäre, ist eine Abnahme desselben.
Meine Anregungen zum Projekt:
- Die Holzwiesstrasse soll vom Kreisel beim Migros bis zum Bahntunnel auf 30 km verkehrsberuhigt werden und zwar mit Radarkontrolle.
- Die Spinnereistrasse, welche immer mehr als Schleichweg benützt wird, soll nur Zubringer und Anwohner offenstehen, wie die Hanfländerstrasse.
- Es braucht eine Bushaltestelle direkt beim Areal.
- Als Motivation vom Auto auf den Bus umzusteigen wäre ein Viertelstundentakt einzuführen.
- Ein markierter Veloweg überquert die Jona, führt weiter durch die Lattenbachstrasse zum Bahnhof Jona und noch weiter über die Hanfländerstrasse nach Rapperswil. Diese Entflechtung des Verkehrs auf der Holzwiesstrasse ist für alle Verkehrsteilnehmer vorteilhaft.
Menschenfreundlich anstatt Fremdkörper
Die geplante Überbauung soll menschenfreundlicher und nicht als hingeklotzter Fremdkörper in dieser besonderen Landschaft realisiert werden. Von minderwertigen Verdichtungen gibt es schon zu viele in Rapperswil-Jona.»