Mit Spannung erwartet - und enttäuschte grüne Politiker - am vergangenen Mittwoch hat unsere vereinigte Bundesversammlung in den Bundesrat in alter Besetzung wiedergewählt. Es gibt auch keine Departements-Rochaden. Das ist ein Zeichen der Stabilität für die nächsten Jahre. Aber das im Oktober gewählte Parlament ist jünger, weiblicher und bereits «grüner» geworden.
In Grossbritannien haben bei den ausserordentlichen Parlamentswahlen die Konservativen zahlreiche Sitze dazugewonnen. Die gleichzeitig historisch hohen Verlust der Labour-Partei und ein Sieg für Premierminister Boris Johnson lässt auch den Brexit (Ende Januar 2020) wieder wahrscheinlicher werden - trotz unzufriedener Schotten. Neuste Twitter-Meldungen des US-Präsidenten Trump kurz vor der nächsten Zollrunde mit den Chinesen deuten auf Kompromisse hin. Ob dies nur Beruhigungspillen sind oder nicht, vor allem die asiatischen Börsen haben davon profitiert.
Auch in der Schweiz hat sich der SMI-Aktienindex wieder kurzfristig auf über 10‘500 Punkte hochgearbeitet, aber im Laufe des Freitags wieder etwas an Schwung verloren. Unternehmensmeldungen flossen in der Berichtswoche erwartungsgemäss sehr spärlich. Die nächsten Publikationen werden in einigen Wochen bereits mehrheitlich Jahresabschlüsse für das Kalenderjahr 2019 sein.
Aufgrund einer aussergewöhnlich guten Kursentwicklung der Aktien - im Durchschnitt 25 Prozent und teilweise über 30 Prozent - und gutem Geschäftsgang in den Bereichen Pharma, Versicherungen und titelmässig beispielsweise Nestlé, Ems Chemie, Vetropack, Jungfraubahnen usw., lassen auch auf einer Erhöhung der Dividenden hoffen.
Aussichten
Die geopolitische und wirtschaftliche Situation bleibt kompliziert. Eine generelle Wachstumsabschwächung der Wirtschaft ist aktuell, vor allem Europa schrammt in diesem Jahr knapp an einer Rezession vorbei.
Vorallem die Autoindustrie (Deutschland) befindet sich in einem Strukturbruch. Auch in der Politik gibt es noch viele «Baustellen». Die Handelsstreitigkeiten zwischen den Grossmächten sind noch weitgehend nicht behoben. Ebenfalls sind die Konflikte in Honkong, im Nahen Osten, Lateinamerika oder die Streiks in Frankreich noch nicht gelöst.
Die «grüne Welle» wird uns weiterhin und noch lange beschäftigen. Zwar sind Technologie-Verbesserungen rundum positiv. Zusätzliche neue Vorschriften und höhere Steuern wären aber für die Wirtschaft schädlich. Die Fortsetzung der Tiefzinspolitik wurde bekräftigt.
Die Notenbanken der USA (FED), Europas (EZB) und der Schweiz (SNB) haben sich in den vergangen Tagen gemeldet und bestätigt, dass die Leitzinsen in der kommenden Zeit tief bleiben. Marktbeobachter nennen das «Tiefzinsfalle» und rechnen sogar in frühestens 2-3 Jahren mit einem Ende der Negativzinsen.