Marcel Dobler, Sie erhielten gestern respektable 21 Stimmen bei der Bundesratswahl. Haben Sie gut geschlafen, als «Fast-Bundesrat» wie sie eine lokale Zeitung bezeichnet hat?
Marcel Dobler: Glücklicherweise habe ich von keinem Bundesrat geträumt und habe hervorragend geschlafen.
Haben Sie eine Idee, wer Ihnen das Vertrauen als Bundesrat geschenkt hat?
Es gibt unter der Bundeshauskuppel verschiedene Hypothesen. Es bleiben aber Spekulationen.
Sie waren kein Kandidat. Haben Sie Hinweise woher diese Stimmen gekommen sind?
Wäre Karin Keller-Sutter nicht als letzte sondern zum Beispiel an vierter Stelle gewählt worden, wäre dies nicht passiert. Da alle Bundesräte bis zum letzten Wahlgang nach Plan gewählt wurden, sank wohl der Druck für gewisse Parlamentarier sich an die Fraktionsdisziplin zu halten. Ich war nicht informiert und dementsprechend überrascht.
Ihre Parteipräsidentin hat das als «regionalpolitische Posse» bezeichnet. Was ist es für Sie?
Ich habe im Nachgang mit diversen Ostschweizer Vertrauenspersonen gesprochen. Eine regionalpolitische Posse kann ich ausschliessen. Sehr wahrscheinlich wurde mit meinem Stimmen die Unzufriedenheit für gewisse politische Entscheidungen ausgedrückt. Hier sind verschiedene Szenarien denkbar.
Wenn jemand sagt, «eigentlich war Dobler der Star des gestrigen Tages», was sagen Sie ihm dann?
Unser Ziel war es alle bisherigen Bundesräte unter dem Aspekt einer stabilen Landesregierung wieder zu wählen. Die Zauberformel soll aber diskutiert werden. Ich bin sehr offen diese Gespräche zu führen. Für mich war der gestrige Tag eine grosse Überraschung. Vor allem aber auch, weil das Wahlresultat von Karin Keller-Sutter nicht ihrer hervorragenden Leistung im Bundesrat entspricht.
Als Nationalratskandidat machten Sie 38% mehr Stimmenals als vor 4 Jahren. Bei den Ständeratswahlen schnitten Sie unter den Erwartungen ab. Nun werden sie gleich eine Etage höher gehoben, auf das Bundesratsschild. Ist das für Sie eine Option? Irgendwann oder gar nicht?
Ich habe zwei Kleinkinder und kann mir ein solches Mandat aktuell nicht vorstellen. Die Vergangenheit lehrte uns, dass besonders Personen die das Interesse abstreiten, dann doch interessiert sind. Deshalb belasse ich es bei der Aussage. Sag niemals nie.