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Schweiz
29.12.2025
29.12.2025 07:00 Uhr

Infantino, Nemo und ein Berg-Inferno

Zwei, die sich wirklich mögen: US-Präsident Donald Trump und sein Lieblingsfussballer, Fifa-Obmann Gianni Infantino.
Zwei, die sich wirklich mögen: US-Präsident Donald Trump und sein Lieblingsfussballer, Fifa-Obmann Gianni Infantino. Bild: Keystone SDA
2025 war ein denkwürdiges Jahr. Ein Blick zurück – mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

UKW, KKS, ESC: 2025 war das Jahr der prägnanten Abkürzungen. Aber beginnen wir von vorne. Mit dem Eurovision Song Contest bewies Basel, was in vielen Zürcher Ohren schmerzt: Die Stadt am Rhein ist die einzig wahre Showmetropole des Landes – und veranstaltete die grösste Musikparty der Welt mit bewundernswerter Leichtigkeit und Weltoffenheit.

Führt am ESC eine gute Schweizer Tradition fort: Zoë Më, zero Points! Bild: Ursula Litmanowitsch

Zero Points

Dass die Schweiz dabei an die gute alte Tradition («Zero Points») anknüpfte und Nemo im Rahmenprogramm den eigenen musikalischen Untergang in Echtzeit vollführte, änderte daran nichts.

Hatte in Washington einen schweren Stand. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Bild: Markus Arnitz, Linth24

No Deal für Keller-Sutter

Weniger ruhmvoll war die Dienstreise der Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter nach Washington D.C. Dort bewies unsere Magistratin zwar, dass sie besser Englisch spricht als der US-Präsident. Doch einem Zoll-Deal brachte uns dies keinen Schritt näher. Diesen bog mit einiger Verzögerung dann eine Wirtschaftsdelegation mit ein paar Nettigkeiten aus der Uhren- und Geldindustrie hin.

Kämpfte an vorderster Front gegen das UKW-Aus: Radiounternehmer Roger Schawinski. Bild: zVg

Teure UKW-Rückkehr

Ein veritables Eigentor leistete sich die SRG. Nach dem überstürzten UKW-Ausstieg Ende 2024 verlor sie rund 500’000 Hörerinnen und Hörer – ein Einschnitt, den sich das Medienhaus nicht leisten kann. Generaldirektorin Susanne Wille kündigte deshalb eine Rückkehr zur UKW-Verbreitung an, um weitere Abwanderung zu stoppen.

Die Kehrtwende ist jedoch teuer: Eine flächendeckende UKW-Ausstrahlung kostet rund 15 Millionen Franken pro Jahr, bei einer Verlängerung um zehn Jahre wären das bis zu 150 Millionen Franken.

Ob und wie viele Hörerinnen und Hörer tatsächlich zurückgewonnen werden, bleibt offen – klar ist aber, dass die Wiedereinführung in einer Sparphase der SRG zu einem erheblichen finanziellen Risiko wird. So oder so: Im Hinblick auf die Schicksalsabstimmung über die SVP-Begrenzungsinitiative ist der Imageschaden angerichtet.

Das Ausmass der Zerstörung in Blatten sprengte alle Vorstellungskräfte. Bild: Keystone SDA

Die Naturkatastrophe von Blatten

Der 28. Mai 2025 schrieb sich als schwarzer Tag in das kollektive Gedächtnis der Schweiz ein. Über dem Lötschental entlud sich eine Naturgewalt, die sich Tage zuvor angekündigt hatte und doch nicht aufzuhalten war: Nach wiederholten Fels- und Bergstürzen aus dem Gebiet des Bietschhorns brach der mit Millionen Kubikmetern Schutt überladene Birchgletscher zusammen.

Schutt und Eislawine

Eine Schutt- und Eislawine wälzte sich talwärts und zerstörte Blatten grösstenteils. Das Dorf war evakuiert, Menschenleben konnten gerettet werden – und doch forderte die Katastrophe ein Todesopfer: Ein 64-jähriger Schafhalter, ausserhalb der Sperrzone unterwegs, wurde von den Massen erfasst. Blatten verlor innert Minuten seine Häuser, seine Geschichte, seine Selbstverständlichkeit. Zurück blieb eine Leerstelle im Tal – und die Erkenntnis, dass die Alpen ihre Unberechenbarkeit neu und mit nationaler Wucht gezeigt hatten.

Der höchste Walliser und der Kriegstreiber: Gianni Infantino (r.) mit Vladimir Putin. Bild: PD

Infantino mit Geld, Preisen und Aufsehen

Apropos Geld: Mit diesem wirft der höchste Walliser der Welt (Gianni Infantino, Brig) nur so um sich. Der FIFA-Präsident, immer auf der Jagd nach neuen Sponsoren und Inszenierungen, zeigte auch 2025 wieder, dass er für Schlagzeilen und kreative Preisideen bestens zu haben ist.

Weil sich damit die ewige Freundschaft der Verbände nicht erkaufen lässt, erfand er auf dem kurzen Dienstweg die offizielle Alternative zum Friedensnobelpreis – ein typischer Infantino-Move, der viel Aufsehen erregte und die Weltöffentlichkeit zugleich zum Staunen brachte. And the winner is: Donald Trump.

Riola Xhemaili gleicht gegen Finnland aus. Es war das Schweizer Schlüsselereignis an der Heim-Euro. Bild: PD

Sommermärchen der Frauen

War im zu Ende gehenden Jahr von Fussball die Rede, gehörten die positivsten Schlagzeilen den Frauen. Die Europameisterschaft in der Schweiz verschob die Wahrnehmung – und setzte mit über 650'000 Zuschauerinnen und Zuschauern einen neuen Publikumsrekord. Die Schweizerinnen gewannen zwar nur eine einzige Partie, die Euphorie, die sie entfachten, machte das Turnier aber zu einem echten Sommermärchen.

Möchten 2026 bis zum Schluss jubeln: Die Eishockey-Nationalspieler haben an Olympia und an der Heim-WM Grosses vor. Bild: zVg

WM-Silber und Vorfreude

Von einem echten Märchen waren die Schweizer Eishockeyspieler an der WM in Schweden und Dänemark einmal mehr nur einen Sieg entfernt. Nach der Finalniederlage gegen die USA blieb immerhin die vierte Silbermedaille innert zwölf Jahren – und eine klare Ansage im Hinblick auf die Heim-WM 2026: Nun ist Gold überfällig.

Abgang durch die Hintertüre: Milos Malenovic prägte das Zürcher Fussballjahr auf seine Weise. Bild: FCZ

Träume und Schäume

Davon träumt auch die Fussball-Nationalmannschaft von Murat Yakin. Sie qualifizierte sich quasi im Handgalopp für die WM 2026 in Nord- und Mittelamerika – und möchte am wichtigsten Sportanlass des Jahres den grossen Jackpot knacken.

Von solchen Träumen ist man im Zürcher Fussball derzeit weit entfernt.

FCZ und GC im Keller

Auf der Suche nach den lokalen Mannschaften in der Super-League-Tabelle schweifte der Blick regelmässig in den Tabellenkeller. Immerhin konnte der FC Zürich im Schein der Adventskerzen seine Fans etwas besänftigen – mit der Freistellung des ungeliebten Sportchefs Milos Malenovic. Ob dies ausreicht, damit 2026 alles besser wird, bleibt abzuwarten. An guten Vorsätzen mangelt es allerdings nicht.

Happy New Year! Bild: Pixabay

Gesundheit, Glück und Geldregen

In diesem Sinn, liebe Leserinnen und Leser: Im Namen der ganzen Redaktion wünschen wir Ihnen einen guten Rutsch und nur das Beste im neuen Jahr – Gesundheit, Liebe, Glück und einen permanenten Geldregen.

Herzlich

Ihr Zürich24-Team

Thomas Renggli
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