Auf einem Tisch steht ein roter Skischuh. Den intensiven Gebrauch aus vergangenen Wintern sieht man ihm gut an. Dem aktuellen Zeitgeschmack entspricht er auch nicht mehr so ganz. Selbst in einem Secondhandladen würde er wohl schwer noch einen Käufer finden. Was also mit ihm machen? Wegwerfen? Daniel Schwendemann ist anderer Meinung. Für ihn steht auf dem Tisch ein Rohstoff, der sich besonders gut für die Produktion von Maschinenteilen, Gussformen oder Luftfiltergehäusen eignet.
Es ist denn auch kein Zufall, dass der rote Skischuh seinen Weg ins Laboratorium des Instituts für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung (IWK) der Hochschule Rapperswil (HSR) gefunden hat. In Zusammenarbeit mit der ARGO Werkstätte für Menschen mit Behinderung in Davos haben Schwendemann, stellvertretender Institutsleiter und Professor am IWK, und sein Team ein elastisches Filament entwickelt, das zu 100% aus solchen Skischuhen hergestellt wird. Gedacht ist es für den Einsatz in 3D-Druckern.
Weltweit ist das ein Novum. Die wiederverwendeten Skischuhe werfen ein Licht auf den 3D-Druck, dessen digitaler Technologie attestiert wird, dass sie das Konzept der Kreislaufwirtschaft entscheidend unterstützen kann. Der Einsatz von Upcycling-Kunststoff im 3D-Druck entspricht dabei einer kreislaufwirtschaftlichen Konsequenz.