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Rapperswil-Jona
09.11.2025

Weihnachtskrippe beim Bücher Spatz

Gesamtansicht und Flyer mit der Übersicht zu den sechs dargestellten Szenen.
Gesamtansicht und Flyer mit der Übersicht zu den sechs dargestellten Szenen. Bild: zVg/Collage: Linth24
Im Schaufenster vom Bücher Spatz Rapperswil kann man ab dem 30. November 2025 eine einzigartige Weihnachtskrippe mit kunstvoll geschnitzten Figuren von ca. 1927 bewundern.

Die Besonderheiten dieser Weihnachtskrippe sind der einzigartige «Stall» und die kunstvoll geschnitzten beweglichen Figuren.

Kein Stall

Der Geburtsort Jesu ist in diesem Fall kein Stall, sondern ein mehrteiliger Vorbau zu zwei rechteckig aneinander gebauten Häusern. Mittelpunkt des vorgelagerten Gebäudeteils ist ein breites, zweiflügeliges Tor, welches in einem mit grossen Steinen geformten Torbogen eingefasst ist.

Die beiden anliegenden Häuser werden nur angedeutet – durch unterschiedlich hohe Dachkanten, Dachfenster, einen Vorplatz mit Eingangstüre und weiteres Gemäuer.

Das Gebäude und die Anlage der Weihnachtskrippe wurden von Martin Malms aus Aachen gebaut, vermutlich um 1927-28. Er war Kunstschreiner, auch für sakrale Kunstwerke, konnte aber während der grossen Wirtschaftskrise seine berufliche Tätigkeit nicht mehr ausüben. So hielt er sich und seine Familie mit kleineren Arbeiten über Wasser – wie z.B. dem Bau von Krippen. Diese hier hatte er für die eigene Familie geschreinert.

Josef und Maria. Bild: zVg

Bewegliche Figuren

Die Figuren stammen aus der «Oberammergau-Schule», der wohl bekanntesten oberbayrischen Holzschnitzer-Tradition, deren Ursprünge bis ins Mittelalter zurückgehen. Sie wurden vermutlich von Anton Schauer Junior angefertigt, der – zuerst von seinem gleichnamigen Vater im Beruf angelernt – in den Jahren 1896-99 die gewerbliche Fachschule und dann die Kunstgewerbeschule in München absolviert hatte.

Gemäss Überlieferungen der Familie Malms hatte Martin Malms als Kunstschreiner Kontakte zur Holzschnitzer-Szene in Bayern und konnte so die insgesamt elf Figuren für seine Krippe erwerben. Sie sind alle sehr fein aus Holz geschnitzt und beweglich – die Körperteile sind mit Draht verbunden, um unterschiedliche Haltungen und Bewegungen darstellen zu können. Die erwachsenen Personen (Josef, Maria, Hirtenpaar, drei Könige, Engel) sind ca. 20 cm gross.

Den Krieg überstanden

Die Weihnachtskrippe überstand die Zerstörung der Stadt Aachen in Kriegszeiten im Keller des Wohnhauses der Familie in Aachen-Burtscheid. Im Jahr 1957 zog der Sohn Johannes Malms mit seiner Familie zuerst nach Luxemburg, 1964 dann nach Rom… und 1978 zurück nach Aachen.

Die Krippe war im Umzugsgut stets dabei, denn sie war fester Bestandteil der weihnachtlichen Familientradition. Seit 1985 befindet sich die Weihnachtskrippe in der Zürichsee-Region im Familienbesitz der dritten Generation. 

Weihnachtsgeschichte in sechs Szenen

(mit Quellenangaben zu den Texten aus der Bibel in Klammern)

Sechs unterschiedliche Szenen werden vom 30. November 2025 bis am 6. Januar 2026 im Schaufenster vom Bücher Spatz an der Marktgasse 8 zu bestaunen sein.

  1. Szene:
    Erster Advent: Alltag in Nazareth.
    Josef ist ein guter Mann. Er kümmert sich sehr um Maria, seine Verlobte. In seinem Beruf als Zimmermann arbeitet er hart (Matthäus 13,55 und Markus 6,3).

    Aber er macht sich Sorgen. Maria erwartet ein Kind – es ist nicht von ihm. Josef hat Zweifel, Gewissensfragen plagen ihn, ob er sich von Maria trennen soll. Doch im Traum ermuntert ihn ein Engel, mit Maria zusammen zu bleiben... denn das Kind sei von Gott (Matthäus 1,18-20).

  2. Szene:
    Zweiter Advent: Abreise nach Bethlehem.
    Josef bleibt bei Maria und reist mit ihr von Nazareth in Galiläa nach Bethlehem in Judäa, der Stadt Davids, aus der er stammt. Er muss sich dort mit Maria in die Listen der Volkszählung eintragen lassen, die der römische Kaiser Augustus für das besetzte Judäa angeordnet hatte (Lukas 2,1-7).

  3. Szene:
    Dritter Advent: Suche nach einer Unterkunft.
    Das Paar trifft in Bethlehem ein, aber der Ort ist voll, überall werden sie abgewiesen, finden keinen Platz in einer Unterkunft mehr «... weil in der Herberge kein Platz für sie war» (Lukas 2,6-7).

  4. Vierter Advent: Kinder führen Josef und Maria zum Stall
    Josef und Maria finden schliesslich ein Obdach... in einem Stall. Es sind Kinder, die ihnen den Weg zeigen und sie zum Stall bringen.

  5. Szene:
    Weihnachten: Geburt Christi und Eintreffen der Hirten.
    Maria gebärt ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelt ihn in Windeln und legt ihn in eine Krippe im Stall (Lukas 2,6-7). Ein Engel des Herrn verkündet den Hirten auf dem Feld die Geburt des Messias und gibt ihnen ein Zeichen: «Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt» (Lukas 2,12). Die Hirten machen sich sofort auf, suchen und finden Maria, Josef und das Kind in der Krippe (Lukas 2,16).

  6. Szene:
    Drei Könige: Ankunft der drei Weisen.
    Die drei Weisen Caspar, Melchior und Balthasar aus dem Morgenland haben einen Stern aufgehen sehen und sind ihm gefolgt. Sie sind gekommen, um dem König zu huldigen (Matthäus 2,2). Sie bringen Geschenke mit, nämlich Gold (ein Geschenk für einen König), Weihrauch (ein Zeichen für die Göttlichkeit Jesu) und Myrrhe (ein Hinweis auf das spätere Leiden und den Tod Jesu).         

Weitere Infos unter www.buecherspatz.ch.

Bücherspatz, Rapperswil/Linth24