An der Mitgliederversammlung vom 22. Oktober 2025 im TZM Goldach fasste die GLP Kanton St. Gallen ihre Parolen zu mehreren kantonalen und nationalen Vorlagen.
Im Zentrum stand der umstrittene Autobahnanschluss Rorschach-Goldach, der mit knapper Mehrheit befürwortet wurde. Deutlich Ja sagten die Mitglieder zum Service Citoyen, Nein zur Initiative «Für eine Zukunft» und einstimmig Ja zu den Kantonsratsvorlagen für das Interventionszentrum Zoll in St. Margrethen sowie den Campus Buchs.
Knappes JA für Autobahnanschluss
Eine engagierte Diskussion prägte die Mitgliederversammlung rund um die Kantonsstrasse zum See. Auf dem Podium standen sich der Goldacher Gemeindepräsident Dominik Gemperli und Ruedi Blumer, Präsident des VCS St. Gallen–Appenzell, gegenüber. Gemperli machte den Leidensdruck seiner Gemeinde und den Willen zur Umorganisation des Verkehrs deutlich.
Für die Gegnerinnen und Gegner überwogen das hohe Preisschild und der zu erwartende Mehrverkehr. Dennoch sprach sich eine knappe Mehrheit der Mitglieder für die Ja-Parole aus. Ausschlaggebend waren die Anbindung der Rorschacher Industrie an die Autobahn verbunden mit der wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Die GLP betonte jedoch, dass der Entscheid kein Freipass für alte Verkehrspolitik sei. Sie fordert weiterhin ein Umdenken im Mobilitätsverhalten sowie die konsequente Umsetzung der Verkehrswende und der Vision einer 10-Minuten-Stadt.
Deutliches JA zum Service Citoyen
Mit grosser Mehrheit befürwortete die GLP St. Gallen die Volksinitiative Service Citoyen. Sie stärkt das Milizsystem, garantiert die Sicherheit und öffnet den Dienst für alle – Frauen und Männer, militärisch oder zivil. Damit wird das Potenzial der Bevölkerung besser genutzt, Verantwortung gerechter verteilt und der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt.
Die GLP unterstützt die Initiative auch, weil sie einen wichtigen Schritt in Richtung Gleichstellung darstellt. Der obligatorische Dienst für alle fördert die Chancengleichheit und die gleichwertige Anerkennung des Engagements von Frauen und Männern. Gleichzeitig fordert die Partei ein konsequentes Vorgehen zur Abschaffung bestehender Benachteiligungen von Frauen.
Klares NEIN zur Initiative «Für eine Zukunft»
Deutlich abgelehnt wurde die Initiative «Für eine Zukunft». Die GLP sieht in der geforderten Rückwirkung erhebliche Risiken für die Rechtssicherheit und staatspolitische Stabilität.
Eine sogenannte «Wegzugssteuer» wäre zudem völkerrechtlich problematisch und gemäss Einschätzung des Bundesrats nicht zulässig, da Wegzüge auch aus anderen, legitimen Gründen erfolgen können. Für die GLP widerspricht die Initiative dem Grundsatz von Verlässlichkeit und Planbarkeit im Schweizer Rechtssystem.
Einstimmige JA-Parolen zu Kantonsratsbeschlüssen
Einstimmig unterstützten die Mitglieder die Vorlage für das Interventionszentrum Zoll in St. Margrethen. Die GLP sieht darin eine sinnvolle sicherheitspolitische Investition mit klarem Nutzen für Koordination, Effizienz und grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Auch der Campus Buchs erhielt breite Zustimmung. Der geplante Reinraum gilt als zentraler Standortvorteil für die Ostschweizer MEM-Industrie. Die Investition schafft Zugang zu modernster Infrastruktur, stärkt Forschung und Innovation und sichert langfristig Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region.