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Kultur
18.10.2025
19.10.2025 16:46 Uhr

STILLER lebt – und wie!

Regisseur Stefan Haupt gelang ein beeindruckendes Werk mit der Verfilmung von Max Frisch's Roman STILLER.
Regisseur Stefan Haupt gelang ein beeindruckendes Werk mit der Verfilmung von Max Frisch's Roman STILLER. Bild: Markus Arnitz, Linth24
Die Film-Premiere von Max Frisch’s Roman «STILLER» im Kinoevent Rapperswil war ein Highlight der Extraklasse. Schweizer Weltliteratur, umgesetzt von cineastischen Könnern.

«Ich empfehle jedem, den Film zweimal zu schauen». Diese Aufforderung kam nicht von Regisseur Stefan Haupt, sondern direkt aus dem Publikum. Er habe den Film das erste Mal an einem Filmfestspiel gesehen, meinte der begeisterte Zuschauer – und jetzt beim zweiten Mal, sei die ganze Geschichte noch tiefer, präsenter, eindrücklicher.

Wer ist Stiller wirklich?

Der Film erzählt die Geschichte des Bildhauers Anatol Ludwig Stiller, der an der Schweizer Grenze verhaftet wird, weil man ihn für den verschollenen Ehemann Julikas hält. Doch Stiller beharrt: «Ich bin nicht Stiller. Ich bin James Larkin White.» In Rückblenden entfaltet sich das Porträt eines Mannes, der vor sich selbst flieht – und dabei in die tiefsten Schichten seiner Vergangenheit blickt. Haupt bleibt dabei erstaunlich nahe an Frischs literarischer Sprache, ohne den Film je in Theatralik kippen zu lassen.

  • Bei Monika Künzler vom Bücher Spatz, Rapperswil konnten die Premierenbesucher die Bücher zum Film kaufen. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Vor dem Film lud kinoevent Rapperswil zum Apéro. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Service mit Lächeln: Sheena (l.) und Julia von kinoevent. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Kantonsrat Cornel Blöchlinger (l.), Brigitte Blöchlinger. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Hansjörg Beck (r.), kinoevent, im Gespräch mit Regisseur Stefan Haupt. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Regisseur Stefan Haupt beantwortet geduldig alle Fragen. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Talk an der Filmpremiere von STILLER. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Regisseur mit Bodenhaftung

Nach der Vorstellung zeigte sich Regisseur Stefan Haupt sichtlich bewegt und erfreut über den Applaus. In der anschliessenden Gesprächsrunde beantwortete er geduldig Fragen des Publikums über Drehorte, Schauspielerführung und die Kunst, Frischs präzise Sprache in Bilder zu übersetzen. Identität sei kein statischer Zustand, meinte Haupt. Sie sei Bewegung. Genau das wollte er zeigen.

Kino: Unschlagbar

Beim anschliessenden Apéro wurde lebhaft diskutiert – über Stillers Zerrissenheit, die heutigen Parallelen und die Frage, ob man sich je ganz neu erfinden kann. Die Premiere war eine weiteres Highlight, welches Hansjörg Beck im kinoevent Rapperswil mit bewundernswerter Regelmässigkeit den Filmliebhabern bietet. Und ein Beweis, dass Filme im Kino das Eintauchen in Welten bieten, welcheTV,  Netflix und Konsorten nicht im Ansatz erreichen.

Markus Arnitz, Linth24