Sonntag, 28. September 2025 – in der politischen Chronik der Schweiz ein Datum mit Gewicht. Die Stimmberechtigten haben der Abschaffung des Eigenmietwerts deutlich zugestimmt, und mit hauchdünnem Vorsprung hat auch die Einführung der E-ID die Schweiz erreicht. Ein Systemwechsel beim Wohneigentum trifft Eigentümerinnen genauso wie Mieter, und mit der E-ID beginnt ein neues Kapitel digitaler Identität.
Nationale Resultate
Gemäss vorläufigem amtlichen Endresultat wurde der Bundesbeschluss über die Abschaffung des Eigenmietwerts mit 57,7 % Ja zu 42,3 % Nein angenommen.
Das E-ID-Gesetz wurde mit 50,39 % Ja zu 49,61 % Nein knapp gutgeheissen.
Damit ist das Jahrzehnte alte System des Eigenmietwerts (die fiktive Miet-Ertragbesteuerung für selbstbewohnte Liegenschaften) Geschichte. Zugleich wagt die Schweiz erstmals den Schritt zu einer staatlich ausgegebenen digitalen Identität. Die E-ID kommt und ist mehr als umstritten.
Warum wurde zum Abschied des Eigenmietwerts Ja gesagt?
- Eigentümerinnen und Eigentümer, besonders mit weit abbezahlter Hypothek, versprach man Entlastung.
- Kritiker warnten vor massiven Mindereinnahmen für Bund und Kantone – vor allem in Kantonen mit hoher Anzahl von Wohneigentümerinnen.
- Mieterorganisationen warnten, dass die Reform stärker am Eigentum begünstige – und Mieter nichts gewännen.
- Stadt-Land-Gefälle zeigte sich: In ländlichen Gemeinden war die Zustimmung stärker.
Das Ständemehr war klar: Mit 15,5 zu 6,5 Stimmen wurde der verfassungsändernde Bundesbeschluss angenommen.
E-ID: Krimi bis zur letzten Stimme
Die Einführung der E-ID war umkämpft bis zum letzten Stimmzettel. Trotz prominenter Unterstützung geriet die Zustimmung ins Wanken:
- Befürwortende Parteien von links bis rechts verteidigten das Gesetz als Fortschritt in die digitale Verwaltung.
- Gegner warnten vor Datenschutzrisiken, Zentralisierung und möglichem Vertrauensverlust.
Das knappe Ergebnis – 50,39 % Ja – zeigt: Die Schweiz startet holprig in eine neue Ära digitaler Identität.
Im Kanton St. Gallen wurde die Vorlage mit 52.90% Nein zu 47.10 % Ja-Stimmen abgelehnt .
Resultate Linthgebiet
Nur Rapperswil-Jona scherte aus der Spur. In der Stadt wurde die Einführung der E-ID angenommen.
Gemeinde |
Eigenmietwert (Ja / Nein%) |
E-ID (Ja / Nein %) |
Rapperswil-Jona |
65.82 – 34.18 % |
54.85 – 45.15 % |
Schmerikon |
75.40 – 24.60 % |
48.50 – 51.50 % |
Uznach |
74.43 – 25.57 % |
49.12 – 50.88 % |
Gommiswald |
78.45 – 21.55 % |
39.43 – 60.57 % |
Kaltbrunn |
76.76 – 23.24 % |
36.80 – 63.20 % |
Eschenbach SG |
78.34 – 21.66 % |
40.39 – 59.61 % |
Benken |
78.13 – 21.87 % |
36.51 – 63.49 % |
Schänis |
78.34 – 21.66 % |
33.43 – 66.57 % |
Weesen |
74.41 – 25.59 % |
40.38 – 59.62 % |
Amden |
77.83 – 22.17 % |
38.68 – 61.32 % |
Was jetzt kommt
- Die Abschaffung des Eigenmietwerts erfordert eine Neuordnung der Wohneigentumsbesteuerung. Bund, Kantone und Gemeinden müssen Einnahmeausfälle kompensieren und Übergangslösungen finden.
- Die Einführung der E-ID startet mit Pilotphasen, Anpassungen und vielen Detailfragen zur Nutzerfreundlichkeit, Datenhoheit und Sicherheit.
- Im Linthgebiet wird es spannend: Wie reagiert der Immobilienmarkt? Wie entwickeln sich kommunale Steuern und Beiträge?
- Bürgerinnen und Bürger werden weiterhin wachsam sein – bei Finanzen und bei Digitalisierung.