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28.09.2025
28.09.2025 23:09 Uhr

Eigenmietwert abgeschafft, E-ID angenommen

Am Abstimmungssonntag vom 18. Mai wurde die neue Software erfolgreich eingesetzt.
Am Abstimmungssonntag vom 18. Mai wurde die neue Software erfolgreich eingesetzt. Bild: Kt. ZH
Am Abstimmungssonntag entschied die Schweiz: Der Eigenmietwert verschwindet, die E-ID kommt. Die Resultate im Linthgebiet.

Sonntag, 28. September 2025 – in der politischen Chronik der Schweiz ein Datum mit Gewicht. Die Stimmberechtigten haben der Abschaffung des Eigenmietwerts deutlich zugestimmt, und mit hauchdünnem Vorsprung hat auch die Einführung der E-ID die Schweiz erreicht. Ein Systemwechsel beim Wohneigentum trifft Eigentümerinnen genauso wie Mieter, und mit der E-ID beginnt ein neues Kapitel digitaler Identität.

Nationale Resultate

Gemäss vorläufigem amtlichen Endresultat wurde der Bundesbeschluss über die Abschaffung des Eigenmietwerts mit 57,7 % Ja zu 42,3 % Nein angenommen.
Das E-ID-Gesetz wurde mit 50,39 % Ja zu 49,61 % Nein knapp gutgeheissen.

Damit ist das Jahrzehnte alte System des Eigenmietwerts (die fiktive Miet-Ertragbesteuerung für selbstbewohnte Liegenschaften) Geschichte. Zugleich wagt die Schweiz erstmals den Schritt zu einer staatlich ausgegebenen digitalen Identität. Die E-ID kommt und ist mehr als umstritten.

Warum wurde zum Abschied des Eigenmietwerts Ja gesagt?

  • Eigentümerinnen und Eigentümer, besonders mit weit abbezahlter Hypothek, versprach man Entlastung.
  • Kritiker warnten vor massiven Mindereinnahmen für Bund und Kantone – vor allem in Kantonen mit hoher Anzahl von Wohneigentümerinnen.
  • Mieterorganisationen warnten, dass die Reform stärker am Eigentum begünstige – und Mieter nichts gewännen.
  • Stadt-Land-Gefälle zeigte sich: In ländlichen Gemeinden war die Zustimmung stärker.

Das Ständemehr war klar: Mit 15,5 zu 6,5 Stimmen wurde der verfassungsändernde Bundesbeschluss angenommen.

E-ID: Krimi bis zur letzten Stimme

Die Einführung der E-ID war umkämpft bis zum letzten Stimmzettel. Trotz prominenter Unterstützung geriet die Zustimmung ins Wanken:

  • Befürwortende Parteien von links bis rechts verteidigten das Gesetz als Fortschritt in die digitale Verwaltung.
  • Gegner warnten vor Datenschutzrisiken, Zentralisierung und möglichem Vertrauensverlust.

Das knappe Ergebnis – 50,39 % Ja – zeigt: Die Schweiz startet holprig in eine neue Ära digitaler Identität. 
Im Kanton St. Gallen wurde die Vorlage mit 52.90% Nein zu 47.10 % Ja-Stimmen abgelehnt .

Resultate Linthgebiet

Nur Rapperswil-Jona scherte aus der Spur. In der Stadt wurde die Einführung der E-ID angenommen.

Gemeinde

Eigenmietwert (Ja  / Nein%)

E-ID (Ja / Nein %)

Rapperswil-Jona

65.82 – 34.18 %

54.85 – 45.15 %

Schmerikon

75.40 – 24.60 %

48.50 – 51.50 %

Uznach

74.43 – 25.57 %

49.12 – 50.88 %

Gommiswald

78.45 – 21.55 %

39.43 – 60.57 %

Kaltbrunn

76.76 – 23.24 %

36.80 – 63.20 %

Eschenbach SG

78.34 – 21.66 %

40.39 – 59.61 %

Benken

78.13 – 21.87 %

36.51 – 63.49 %

Schänis

78.34 – 21.66 %

33.43 – 66.57 %

Weesen

74.41 – 25.59 %

40.38 – 59.62 %

Amden

77.83 – 22.17 %

38.68 – 61.32 %

Was jetzt kommt

  • Die Abschaffung des Eigenmietwerts erfordert eine Neuordnung der Wohneigentumsbesteuerung. Bund, Kantone und Gemeinden müssen Einnahmeausfälle kompensieren und Übergangslösungen finden.
  • Die Einführung der E-ID startet mit Pilotphasen, Anpassungen und vielen Detailfragen zur Nutzerfreundlichkeit, Datenhoheit und Sicherheit.
  • Im Linthgebiet wird es spannend: Wie reagiert der Immobilienmarkt? Wie entwickeln sich kommunale Steuern und Beiträge?
  • Bürgerinnen und Bürger werden weiterhin wachsam sein – bei Finanzen und bei Digitalisierung.
Markus Arnitz, Linth24