Ob Tanzen, Feiern, neue Menschen kennenlernen oder einfach den Moment geniessen – das Nachtleben soll ein Ort sein, an dem sich alle frei und sicher fühlen können. Doch das ist nicht immer der Fall: Unangemessene Sprüche, unerwünschte Berührungen oder andere grenzüberschreitende Situationen kommen nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch im Nachtleben vor. Genau hier setzt «Your Night. Your Rules.» an: Das Projekt stärkt Betriebe darin, sexualisierter Gewalt sowie Homo- und Transfeindlichkeit im Nachtleben wirksam entgegenzutreten.
Zusammenarbeit von Fachstellen und Branche
«Your Night. Your Rules.» wurde von der Opferhilfe SG-AR-AI initiiert und zusammen mit der kantonalen Gleichstellungsförderung St.Gallen umgesetzt. Als Kooperationspartnerin ist die St.Galler Bar- und Clubkommission Nacht Gallen beteiligt – eine 2013 gegründete Interessengemeinschaft von Gastronomie- und Kulturbetrieben, die sich für ein lebendiges und vielfältiges Nachtleben in St.Gallen einsetzt. Das gemeinsame Anliegen der Projektpartnerschaft: ein sicheres, respektvolles Nachtleben.
Praxisnahe Materialien unterstützen Bars und Clubs
Der Kern des Projekts bildet ein sogenannter Werkzeugkoffer mit praxisnahen Materialien, die von Bars und Clubs als Vorlage übernommen oder auch angepasst werden können. Die Materialien richten sich an Betriebsverantwortliche, Mitarbeitende und Sicherheitspersonal – also an alle, die das Nachtleben aktiv mitgestalten und Gastgebende sind. So umfasst der Werkzeugkoffer zum Beispiel eine Checkliste sowie Merkblätter für Betriebs- und Sicherheitspersonal mit konkreten Handlungsempfehlungen bei Belästigungen. Für die Sichtbarkeit des Themas unter den Gästen sorgen Plakate, Bierteller, Sticker und eine Karte mit kantonalen Hilfsangeboten zur Auslage in den Toiletten, an der Kasse oder an der Bar.
Grosses Interesse an erster Schulung in St.Gallen
Ergänzend zum Werkzeugkoffer bietet «Your Night. Your Rules.» eine Schulung für Bars und Clubs an, um sich vertiefter mit dem Thema auseinandersetzen und mit dem Werkzeugkoffer vertraut zu werden. Dass das Thema auf grosses Interesse stösst, zeigte bereits die erste Durchführung am 15. September 2025: Elf Betriebe aus der Stadt St.Gallen waren mit rund 35 Personen vertreten. Mit real nachgespielten Szenen von Theaterschaffenden konnten die Mitarbeitenden direkt üben, wie sie in grenzüberschreitenden Situationen angemessen handeln können. «Es war sehr wertvoll, Belästigungen anhand der Szenen mit verschiedenen Barbetrieben vor Ort zu diskutieren und vom gemeinsamen Wissen zu profitieren», meint ein teilnehmender Barbetreiber aus St.Gallen.
Mehr Informationen zum Projekt sind unter www.yournightyourrules.sg.ch zu finden.
