Die Mountainbike-Weltmeisterschaften in Crans-Montana boten zwei Wochen voller Action, Emotionen und sportlicher Höchstleistungen. Mit packenden Rennen, herausfordernden Strecken und einer grandiosen Stimmung vor Ort wurde das Event zu einem unvergesslichen Erlebnis für Athleten und Zuschauer.
Nicole Koller mit 2 Top-10-Plätzen bei Heim-WM
Nicole Koller startete mit viel Motivation in die Heim-Weltmeisterschaften und konnte in beiden Rennen der Elite-Kategorie überzeugen.
Im Shorttrack-Rennen, das als Auftakt ihrer WM diente, zeigte sie eine starke Leistung und erreichte den 7. Schlussrang. Die Strecke, die durch bissige Anstiege und schnelle, technische Abfahrten geprägt war, verlangte den Fahrerinnen alles ab. Weltmeisterin wurde die Nidwaldnerin Alessandra Keller, die sich mit einem Vorsprung von 33 Sekunden den Titel sicherte.
Im Cross-Country-Rennen, das von einem hohen Tempo geprägt war, hatte Koller zunächst mit einem schwierigen Start zu kämpfen. Sie fand jedoch schnell ihren Rhythmus und arbeitete sich in die Top 15 vor. Im weiteren Rennverlauf konnte sie sich auf Rang 8 etablieren, bevor ihr in den letzten beiden Runden die Kräfte ausgingen und sie von einigen Konkurrentinnen überholt wurde. Am Ende erreichte sie den 10. Platz mit einer Zeit von 1:24:33 Stunden und einem Rückstand von 2:58 Minuten auf die Siegerin Jenny Rissveds aus Schweden.
Alessandra Keller holte in diesem Rennen Bronze und sorgte damit für eine weitere Medaille für die Schweiz.
«Ich habe alles probiert und die Stimmung war einfach grandios. Es war sehr speziell, an der Heim-WM zu fahren, und ich habe versucht, das Rennen zu geniessen», resümierte Koller zufrieden.
Forster kämpferisch aber ohne Top-Ergebnis
Für Lars Forster verlief die Heim-WM im Wallis nicht wie erhofft. Nach einem starken Qualifikationsrennen für das Shorttrack-Finale ging er mit viel Selbstvertrauen an den Start. Doch das Rennen entwickelte sich zu einem hektischen Schlagabtausch, geprägt von Stürzen und Tumulten. In der zweitletzten Runde verlor Forster ein entscheidendes Duell, was ihn wertvolle Zeit kostete. Trotz guter Kondition konnte er den Anschluss an die Spitze nicht mehr herstellen und beendete das Rennen auf dem 18. Rang.
Im Cross-Country-Rennen wollte Forster erneut angreifen, doch die anspruchsvolle Strecke mit ihren bissigen Anstiegen und technischen Abfahrten stellte ihn vor grosse Herausforderungen. «Die Abfahrten bereiteten mir Mühe, und in den Aufstiegen fehlte mir die Power», erklärte Forster nach dem Rennen. Zur Rennhälfte fand er jedoch besser in den Rhythmus und konnte die Abfahrten sicherer meistern. «Ich habe gefightet bis zum Schluss. Das Publikum war super, und ich fuhr so schnell wie möglich», so Forster weiter. Am Ende reichte es für den 37. Platz.
Die Schweizer verpassten in diesem Rennen die Medaillenränge knapp, mit Luca Schätti und Mathias Flückiger auf den Plätzen 4 und 5. Der Sieg ging an den Südafrikaner Alan Hatherly, der sich vor dem Italiener Simone Avondetto und dem Franzosen Victor Koretzky durchsetzte.
Lillo an Marathon WM – ein grosser Kraftakt
Der Cross-Country-Marathon über 125 Kilometer und 5'025 Höhenmeter stellte die Fahrerinnen und Fahrer vor eine extreme Herausforderung. Dario Lillo entschied sich kurzfristig, an diesem Rennen teilzunehmen, und ging ohne grosse Erwartungen an den Start. Dennoch konnte er sich in den ersten viereinhalb Stunden in der Spitzengruppe halten und zeigte eine beeindruckende Leistung auf den abwechslungsreichen Streckenabschnitten von Nendaz bis Eison. Doch als es in die finalen Anstiege ging, schwanden die Kräfte, und Lillo wurde von rund zehn Konkurrenten überholt. Nach 6:22:39.8 Stunden erreichte er das Ziel auf Rang 27. «Ich habe versucht, vorne mit dabei zu sein, aber am Ende war die Kraft einfach weg», erklärte Lillo nach dem Rennen.
Auch Larissa Rossner nahm die Marathon-Distanz in Angriff. Nach einer Renndauer von 11:03:43.9 Stunden erreichte sie das Ziel auf dem 52. Platz.
14 Medaillen für die Schweiz
Die Weltmeisterschaften in Crans-Montana waren nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch ein grosser Erfolg für die Schweiz. Mit insgesamt 14 Medaillen belegte das Gastgeberland den fünften Rang im Medaillenspiegel.
Besonders erfreulich waren die Goldmedaillen von Finn Treudler (U23 Cross-Country) und Alessandra Keller (Shorttrack Frauen Elite). Keller sicherte sich zudem Bronze im Cross-Country-Rennen und trug damit massgeblich zur starken Bilanz der Schweizer bei.
Auch in den anderen Disziplinen zeigten die Schweizer Athletinnen und Athleten starke Leistungen. So holte Anna Weinbeer Silber im Cross-Country-Marathon der Frauen Elite, während Joris Ryf und Kathrin Stirnemann in den E-MTB-Rennen jeweils Silber gewannen.
Trotz der verpassten Medaillen in den Cross-Country-Elite-Rennen der Männer und Frauen war die Heim-WM ein voller Erfolg. Die Zuschauer vor Ort sorgten für eine grandiose Stimmung und machten das Event zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten.