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Leserbrief
Rapperswil-Jona
06.09.2025
06.09.2025 20:23 Uhr

«Ein frischer Wind, der einen frösteln lässt»

SP-Vorstand Pascal Zwicky: «Bürgerlich-populistisches Lehrstück von Stadtpräsidentin Barbara Dillier»
SP-Vorstand Pascal Zwicky: «Bürgerlich-populistisches Lehrstück von Stadtpräsidentin Barbara Dillier» Bild: Linth24
Pascal Zwicky, Vorstand der SP Rapperswil-Jona, freut sich nicht am Sparkurs der Stadt. Er meint, über Rapperswil-Jona zögen sich dunkle Wolken zusammen.

Linth24 publiziert den Leserbrief von Pascal Zwicky mit Gendersternchen, obwohl unsere Redaktion diese Schreibweise zum Schutz der deutschen Sprache ansonsten ablehnt. Und am Ende des Leserbriefs gibt es eine Anfügung zu einer verwirrlichen Aussage in den folgenden Zeilen.

Pascal Zwicky schreibt:

«Kurz vor Beginn der Bürger*innenversammlung am Donnerstagabend zogen dunkle Wolken über Rapperswil-Jona auf, böiger Wind und Regen folgten. Im Nachhinein betrachtet, war es die passende Kulisse für das, was folgte. Denn das finanzpolitische Bild, das Stadtpräsidentin Barbara Dillier zeichnete, war düster. Und wie sie das tat, war schon fast ein bürgerlich-populistisches Lehrstück: Sie verglich den Haushalt der Stadt mit einem Privathaushalt (was er einfach nicht ist) und präsentierte Grafiken, die eine quasi lineare Entwicklung von der Vergangenheit in ein finanzielles Desaster in naher Zukunft aufzeigten. Damit war die Botschaft klar: Der kurzfristige Rückzug des Burgerau-Geschäfts war die einzig sinn- und verantwortungsvolle Entscheidung.

Ruf nach dem Parlament

Ende der Diskussion. Wobei – diese Diskussion konnte gar nicht stattfinden. Nicht nur wegen des Rückzugs des Geschäfts, sondern auch deshalb, weil Dillier nach der Präsentation der stadträtlichen Mehrheitsmeinung direkt zum nächsten Traktandum überging, ohne die Bürger*innen einzuladen, ihre Meinungen zu äussern. Nicht zuletzt war die Bürger*innenversammlung ein erneuter Beleg dafür, dass Rapperswil-Jona dringend ein Parlament braucht.

Nicht schwarzmalen

Die heutige Situation ist die Folge zurückgehaltener Investitionen in der Vergangenheit, von Steuersenkungen (mit 74 Prozent liegen wir weit unter dem kantonalen Mittel) und den meinungsstarken notorischen Verhinderern, von denen es in der Stadt so einige gibt (auch hier wieder: es fehlt ein Parlament). Das sind die Herausforderungen, denen sich der Stadtrat stellen muss. Barbara Dillier betonte mehrmals, sie wolle nicht schwarzmalen. Andere Farben fand sie aber nicht.

Finanzorientierte Entwicklung

Rapperswil-Jona ist die zweitgrösste Stadt im Kanton, eine Stadt mit Zentrumsfunktion, die weiter wachsen möchte und über ein ausgezeichnetes Steuersubstrat verfügt. Statt auf dieser Grundlage eine positive Vision für Rapperswil-Jona zu skizzieren, transportiert der Stadtrat aktuell aber vor allem ein beengendes Gefühl. Er stellt eine Stadtentwicklung in Aussicht, die sich primär an finanziellen Kennzahlen orientiert; an Kosten, die reduziert werden sollen. Es ist ein frischer Wind, der einem frösteln lässt.»

Faktencheck von Linth24: Die Vorwurf von Zwicky, die Stadtpräsidentin habe nach den Finanzzahlen zur Stadt die «Bürger*innen» nicht nach ihrer Meinung befragt ist sachlich nicht begründet. Im «inoffziellen Teil» einer Versammlung wird nie eine Diskussion eröffnet. Dies geschieht in der allgemeinen Umfrage. Und da meldete sich, wie Zwicky richtig schreibt, niemand zu Wort. Auch die SP nicht.

Pascal Zwicky, Rapperswil-Jona