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Lifestyle
06.11.2020
04.11.2020 09:07 Uhr

Winzer happy: Gutes Weinjahr am Obersee

Weingut Höcklistein in Rapperswil-Jona: Der 2020iger wird eine Gaumenfreude.
Weingut Höcklistein in Rapperswil-Jona: Der 2020iger wird eine Gaumenfreude. Bild: Weingut Höcklistein
Die 2020iger-Weine werden den Weinkennern Freude machen - trotz einiger Komplikationen wie Regen oder an gewissen Orten auch Hagel. Die Winzer im Linthgebiet zeigen sich zufrieden.

Nach einem durchzogenen Sommer und einem wunderbaren Herbst konnte heuer ein gutes Weinjahr erwartet werden. Das bestätigten mehrere Winzer der Region. 

Um qualitativ hochwertige Trauben auszubilden, brauchen die Reben primär einmal Wärme und Licht. Davon gab es 2020 genügend. Umgekehrt sind zu viel Regen und vor allem Hagel die grössten Gegner der edlen Trauben, unter dem einige Weingüter dieses Jahr etwas leiden mussten.

Bevor Andreas Stössel auf dem Weingut Höcklistein tätig wurde, arbeitete er 20 Jahre als Weinmacher in der Toscana. Bild: Weingut Höcklistein

«Qualitativ eine sehr gute Ernte»

Winzer Andreas Stössel vom Weingut Höcklistein in Rapperswil-Jona spricht mit Zufriedenheit von seiner eingebrachten Ernte: «Qualitativ sind wir sehr zufrieden» sagt er. «Wir ernteten aromareiche Trauben mit einem guten Säureverhältnis. Somit ist 2020 ein sehr gutes und charaktervolles Weinjahr für uns.»

Etwas anders sieht es mit der Menge aus. Sie liegt bei den meisten Winzern unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Der Grund dafür, so Önologe Stössel, sei die frühe Blüte bei tiefen Tagestemperaturen und etwas viel Regen gewesen. Dadurch seien die Blüten verrieselt worden, was sich negativ auf den Ertrag ausgewirkt habe. 

Das Weingut Höcklistein: Hier wird schon seit Jahrhunderten Wein angebaut. Bild: Weingut Höcklistein

Hagel brachte zweiwöchigen Schock

Bruno Hug, welcher ein kleines Weingut in Bollingen besitzt, schliesst sich den Aussagen von Stössel an. Auch sein Weinberg hat unter dem starken Regen und den teils kühlen Temperaturen im Frühling gelitten. Deshalb war auch sein Ertrag kleiner als in den Vorjahren.

Nebst dem Regen litt Bollingen anfangs Juli auch noch unter einem starken Hagel. «Nach einem derartigen Ereignis», so Bruno Hug, «fallen die Reben in einen zwei bis dreiwöchigen Schockzustand. Erfreulicherweise aber haben sich die Rebstöcke und das Blattwerk danach gut erholt. Dementsprechend durften wir eine sehr schöne Ernte mit einer wunderbaren Traubenqualität und 96 Oechsle-Grad einbringen.» Die Anzahl Oechsle zeigt den Zuckergehalt der Trauben an, welcher sich dann später auf den Alkoholgehalt des Weines auswirkt. Je mehr Oechsle, desto mehr Alkoholprozente wird der Wein dann enthalten. 

Je mehr Oechsle, desto höher der Zuckergehalt und somit auch der Alkoholgehalt des Weins. Bild: Weingut Höcklistein

Auch in Schmerikon zufrieden

Auch Helen und Kurt Baumer vom «Schmerkner Wii» sind mit der vergangenen Weinsaison glücklich. Helen Baumer führt aus, sie habe dieses Jahr vor allem das vielerorts vorherrschende Problem mit der Kirschessigfliege gut im Griff gehabt. Auch der Hagel im Juli habe sie getroffen. Trotzdem aber sei sie mit der diesjährigen Ernte mehr als zufrieden.

Silbermedaille für den Schmerkner Rosé

Stolz ist Helen Baumer auf ihren neuen Wein, den Rosé. Mit diesem haben sie letztes Jahr beim Weinwettbewerb «Mondial des Pinots» die Silbermedaille gewonnen. Ein Grund mehr, dass auf dem Weingut der Baumers auch dieses Jahr wieder ein schöner Rosé produziert wird.

Kurt und Helen Baumer pflegen einen Rebberg mit 2000 Stöcken Blauburgunder- und Chardonnay-Trauben. Bild: Linth24

Was geschieht nach der Traubenernte?

Nach der Ernte werden die Trauben zu einem Brei, der sogenannten «Maische», verarbeitet. Die Maische wird stehen gelassen und beginnt zu gären. Bei der Gärung wird der Zucker durch Hilfe von Hefe in Alkohol umgewandelt. Nach der mehreren Tage dauernden «Maischestandzeit» wird das dickflüssige Gemisch gepresst. Danach beginnt die Hauptgärung. Die Weine werden dafür in Fässern oder Tanks gelagert. Nach weiteren Prozessen wird der Wein gelagert, in Flaschen abgefüllt und gelangt dann in den Verkauf.

Linda Barberi, Linth24