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25.06.2025
25.06.2025 09:24 Uhr

Erschreckende Häusliche Gewalt

Sujets zur Kampagne «Stopp Häusliche Gewalt!»
Sujets zur Kampagne «Stopp Häusliche Gewalt!» Bild: www.zh.ch
Im Kanton Zürich wird häusliche Gewalt täglich registriert. Eine neue Website macht nun erstmals umfassende Zahlen öffentlich und zeigt das Ausmass der Problematik.

Der Kanton Zürich hat ein umfassendes Datenangebot zur häuslichen Gewalt und Gewalt gegen Frauen veröffentlicht. Damit will er gezielter gegen diese Formen von Gewalt vorgehen. Eine zentrale Rolle spielt dabei eine neue Webseite, die Kennzahlen aus verschiedenen Quellen erstmals übersichtlich zusammenfasst und öffentlich zugänglich macht.

Die Zahlen stammen unter anderem von Polizei, Staatsanwaltschaft, Forensic Nurses, dem Lernprogramm «Partnerschaft ohne Gewalt» sowie Opferhilfe- und Beratungsstellen. Erfasst werden zum Beispiel polizeilich registrierte Fälle, Opferhilfeleistungen und Schutzmassnahmen.

Politische Priorität

Bislang fehlte eine konsolidierte Datenbasis im Kanton Zürich. Der Regierungsrat hat daher in der Umsetzung der Istanbul-Konvention festgelegt, diese Lücke zu schliessen. Das Vorhaben wurde in zwei Regierungsratsbeschlüssen als Legislaturziel verankert.

Das neue Online-Angebot markiert einen wichtigen Schritt in der Präventionsarbeit. Es soll nicht nur Behörden, sondern auch Fachpersonen und der Öffentlichkeit als Grundlage dienen, um Massnahmen besser zu planen und umzusetzen.

Häusliche Gewalt betrifft viele

Im Jahr 2024 wurde die Polizei im Schnitt 21-mal täglich wegen häuslicher Gewalt oder Familienstreitigkeiten gerufen. Ein Drittel aller polizeibekannten Gewalttaten geschieht im privaten Umfeld – also in Partnerschaften oder Familien.

Frauen sind besonders oft betroffen. Drei Viertel der Opfer im häuslichen Bereich sind weiblich. Im Gegensatz dazu sind im öffentlichen Raum häufiger Männer Opfer von Gewalt. Besonders häufig trifft es Frauen im Alter zwischen 25 und 39 Jahren.

Männer häufiger Täter

Mehr als drei Viertel der Tatpersonen bei häuslicher Gewalt sind Männer. Überdurchschnittlich oft sind sie zwischen 30 und 39 Jahre alt. Auch wenn die Zahl polizeilich bekannter Opfer über Jahre hinweg relativ stabil blieb, steigt die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten deutlich an.

Diese Entwicklung deutet auf eine wachsende Sensibilität in der Bevölkerung hin. Betroffene kennen zunehmend die vorhandenen Unterstützungsangebote – und nutzen sie auch.

Kontinuierliches Monitoring

Hinter der Aufbereitung der Daten stehen die Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt der Kantonspolizei Zürich sowie das Statistische Amt. Sie haben die Informationen verschiedener Akteure analysiert, vereinheitlicht und visuell dargestellt.

Die Daten stammen aus der täglichen Arbeit von Behörden und Organisationen. Weil sie regelmässig erhoben werden, ermöglichen sie ein langfristiges Monitoring ohne zusätzlichen Erhebungsaufwand. Dadurch lassen sich Entwicklungen über Jahre hinweg zuverlässig beobachten.

Dynamisches Projekt mit Zukunft

Die Webseite wird laufend erweitert. Neue Kennzahlen und zusätzliche Partnerinnen und Partner sollen das Bild vervollständigen. Zwar ist die Übersicht nicht abschliessend, doch sie bietet bereits jetzt einen detaillierten Einblick in die vielfältigen Bemühungen zur Bekämpfung häuslicher Gewalt im Kanton Zürich.

Kanton Zürich/ Goldkueste24