Kunst wirkt – vor allem dann, wenn sie in den direkten Austausch mit Menschen tritt. Genau das verfolgt das Kunst(Zeug)Haus mit seinem langfristigen Ziel. Es will ein einladender Ort sein, der Raum schafft für Begegnung, Dialog und kreatives Miteinander. In diesem Rahmen werden verschiedene Kooperationen angestrebt. Eine davon ist die Zusammenarbeit mit der Kunstfabrik Wetzikon.
Labor im Museum: Ein Pilotprojekt


Professioneller Kreativraum für Behinderte
Die Kunstfabrik ist ein professioneller Kreativraum für Menschen mit Behinderung, die künstlerisch arbeiten möchten. Dort entstehen nicht nur beeindruckende Werke – die Mitarbeitenden der Kunstfabrik wachsen auch persönlich, entdecken ihre Stärken und entwickeln mehr Selbstständigkeit. Neben ihrer Arbeit im Atelier geben sie ihr Wissen auch weiter: in Workshops mit Jugendlichen, in Firmen oder bei Kunstprojekten im öffentlichen Raum.

Atelier dreimal ins Kunst(Zeug)Haus verlegt
Für drei Nachmittage verlegt die Kunstfabrik ihr Atelier ins Kunst(Zeug)Haus. Statt im gewohnten Umfeld in Wetzikon zu arbeiten, packen die Mitarbeiter:innen ihren Koffer mit den Zeichenstiften und lassen sich von den aktuellen Ausstellungen inspirieren. Der Einstieg in die Nachmittage wird jeweils über eine Kurzführung gemacht. «Die Mini-Führungen waren sehr informativ und in einfacher Sprache gehalten», so eine der Teilnehmerinnen über die ersten beiden Durchgänge. Anschliessend packen alle ihre Kunstkoffer aus und beginnen mitten im Ausstellungsraum kreativ tätig zu sein. Die Mitarbeitenden kommen so mit den Besuchenden in Kontakt, führen Gespräche und laden zum Mitzeichnen ein. Eine der Mitarbeiterinnen freut sich besonders über die Sichtbarkeit der Ergebnisse: «Bald war im Museum eine ganze Wand unserer Skizzen zu sehen.»
Die Gruppe der Kunstfabrik schätzte den Austausch: «Es war schön und spannend, dass andere Menschen mit uns gezeichnet haben.» Diese Kollaboration schafft Raum für neue Perspektiven – und das für beide Seiten. Und sie geht weiter: Am Sonntag, 22. Juni, von 14-16 Uhr findet das Projekt ein drittes Mal statt, diesmal im Rahmen der Ausstellung MAGIC MATTER. Ein offenes Atelier für alle, die neugierig sind auf Kunst – und auf das, was entsteht, wenn man sich einfach mal einlässt.

Interview mit Sara, Vale, Alexa, Ishmael und Sara, Mitarbeiterinnen der Kunstfabrik Wetzikon
Wie entstand die Idee, im Museum zu zeichnen?
Wir skizzieren seit langer Zeit stets um 13 Uhr und hatten dann die Idee, dass wir auch raus gehen wollen in die Natur. Deshalb haben wir uns Koffer gekauft und jede*r von uns hat seine Lieblingsmaterialien darin. Bald darauf entstand die Idee, dass wir Museen besuchen könnten. Durch das Zeichnen können wir uns mit anderen austauschen und uns voneinander erzählen. Oder wir sitzen da und zeichnen still. Es lässt viel Raum für neue Ideen.
Was sind eure Eindrücke nach den beiden Nachmittagen? Was hat euch gefallen?
Es war schön und spannend, dass andere Menschen mit uns gezeichnet haben. Es war hell und gross. Der Raum mit den atmenden Puppen war beruhigend und gefiel uns sehr.
Die Bibliothek haben wir sehr gerne besucht.
Der Fluss vom Zeichnen war sehr schön und durchgängig.
Es war sehr angenehm mit allen an einem grossen Tisch zu sitzen und die Materialien miteinander zu teilen.
Der Weg nach Rapperswil hat genau die richtige Länge!
Die Grösse vom Kunstzeughaus hat uns sehr gefallen, auch die Cafeteria.
Wir haben uns sehr wohl gefühlt.
Auf was freut ihr euch, wenn ihr nochmals ins Museum kommt?
Auf die Menschen, die dort im Museum arbeiten. Sie haben sich sehr liebevoll um uns gekümmert und auf die anderen Leute, die mit uns zeichnen werden. Oft sind sie überrascht, wie wohl es ihnen tut, manche Leute erzählen, was für schlechte Noten sie im Zeichnen hatten und wie gross ihre Freude nun daran ist.
Kurzinfo
Anlass: Labor im Museum
Termin: Sonntag, 22. Juni 2025, 14:00 bis 16:00 Uhr
Ort: Kunst(Zeug)Haus, Schönbodenstrasse 1, 8640 Rapperswil
Preis: im Eintritt inbegriffen
Anmeldung: nicht erforderlich