Linth24: Herr Dobler, was wollen Sie mit «Corona-Dialog» erreichen?
Marcel Dobler: Ich stelle fest, dass es keinen echten Dialog über Wirkung und Schäden von Corona-Massnahmen gibt. Es gibt nur Extreme: Die «Covidioten», die das Virus an sich negieren, Skeptiker, die zur Durchseuchung tendieren und jene, die nun sofort der Schweiz den zweiten Lockdown verordnen wollen – ungeachtet dessen, was dieser wirtschaftlich und gesellschaftlich bedeuten würde. Mit dem Corona-Dialog wünsche ich mir eine ehrliche Debatte.
Was unterscheidet Sie von Corona-Lügnern? Was von Corona-Panikmachern, die Sie «Alarmisten» nennen?
Wir wollen keine Denkverbote, sondern die Massnahmen konstruktiv diskutieren. Wir sehen uns als Corona-Massnahmen-Skeptiker, als Brückenbauer und als Corona-Mitte zwischen Alarmisten und Aluhüten.
Hinter welchen Massnahmen des Bundesrates stehen Sie?
Maskenpflicht, Sicherheitskonzepte bei Veranstaltungen, ein funktionierendes Contact Tracing und eine sinnvolle Quarantäneregelung sind in der aktuellen Situation richtig.
Welche Massnahmen hinterfragen Sie oder würden Sie per sofort abschaffen?
Bei einem negativen Covid-Test soll die Quarantänezeit auf 5 Tage reduziert werden.
Die Quarantäneregelung für Rückreisende und die starre 60 Inzidenz (Neuinfizierte pro 100‘000) muss angepasst werden.
Einen weiteren Lockdown darf es nicht geben.
Massnahmen wie Besuchsverbote in Spitälern und Pflegeheimen müssen diskutiert und aufgearbeitet werden.
Die Maskenpflicht bei privaten Anlässen geht mir zu weit. Zumal diese beim Essen sowieso wieder ausgezogen wird und die Wirkung generell überschätzt wird.
Grossanlässe, bei welchen die Distanzvorschrift, Maskenpflicht und Contact Tracing nachweislich nicht zu Ansteckungen führen, sollen aufrechterhalten werden. Wie kann Bern Fussballfans den Eintritt ins Stadion verwehren, wenn es nachweislich keine einzige Ansteckung gemäss Contact Tracing gab? Die Verhältnismässigkeit ist nicht gegeben.
Wie können sich Interessierte bei «Corona-Dialog» engagieren?
Auf der Website coronadialog.ch kann man uns im Komitee sowie das Projekt mit Spenden unterstützen oder selber an den Veranstaltungen teilnehmen.
Wie viele Leute haben sich bereits für das Patronatskomitee von «Corona-Dialog» eingetragen?
Seit der Medienberichterstattung wächst das Komitee rasant. Wir sind aber auf jede Unterstützung angewiesen.
Wie gross ist die Gefahr für Sie und die weiteren Initianten, nun – vor allem in den Medien – als Corona-Skeptiker oder gar -Leugner abgestempelt zu werden?
Wir wollen einen Dialog ermöglichen und sehen uns selbst als Corona-Massnahmen-Skeptiker. Uns als Leugner abzutun wäre völlig falsch und wird unserer differenzierten Haltung nicht gerecht.
Was würden Sie ändern, wenn Sie ab morgen König der Schweiz wären?
Ich würde sofort ein schweizweites Datenmanagement Tool einsetzen. Alle Zahlen aus den Kantonen und Spitälern müssen zentral elektronisch zusammenlaufen. Es muss zahlenbasiert entschieden werden. Leider fehlt dem BAG die Kompetenz. Da ich 15 Jahre lang selber programmiert habe und mich sehr gut mit Datenbanken und Webseiten auskenne, weiss ich sehr genau, was möglich wäre.
Auch bei der Kommunikation würde ich einiges ändern. Das BAG und der Bundesrat kommunizieren nicht direkt und nicht transparent. Ein Beispiel: Der Bundesrat wusste um den Nutzen von Masken, hat aber bewusst falsch kommuniziert, um die Bevölkerung zu steuern. Bei einer so langanhaltenden Krise darf man nicht politisch gewichten und Informationen alarmierend priorisieren (der 30-Jährige, der nicht starb, der 7-Jährige der aber 107Jahre alt war usw.).